3 Dinge die ich gerne gewusst hätte, bevor ich Hebamme geworden bin


    Während der Ausbildung zur Hebamme wird man auf vieles vorbereitet. Gefühlt werden einem aber auch unendlich viele Dinge nie verraten. Wenn man dann nach dem Examen in sein Berufsleben eintaucht, fühlt man sich das ein oder andere Mal definitiv ins kalte Wasser geschmissen.

    Kinderkriegen ist nicht immer eine Sache des eigenen Wunsches.

    Ja, das für mich selbst zu erkennen war nicht immer leicht. Man wird ja schließlich nicht Hebamme um möglichst vielen Kindern auf die Welt zu helfen die sich niemand gewünscht hat. Das klingt drastisch, aber in meinen Augen ist es das auch. Wenn man Hebamme werden möchte weil man glaubt man wird nur von überglücklichen Bald-Eltern und absoluter Euphorie umgeben sein – falsch. Nicht immer ist die Freude im Kreißsaal riesig und über wahre Freudentränen freut man sich selber bald so sehr, dass man schon selbst eine Träne vergießt. Dabei darf man aber auch einfach nicht vergessen, dass natürlich jede Nationalität anders mit dem Erlebnis ‚Geburt‚ umgeht. Das Begleitpersonen lieber mit dem Smartphone in der Ecke sitzen als der Gebärenden zur Seite zu stehen und sie zu unterstützen habe ich inzwischen – leider – als normal angenommen.

    Welchen tiefen Einblick man während der Wochenbettbetreuung bekommt.

    Während der Ausbildung bereitet einen niemand darauf vor, dass man später in der freiberuflichen Wochenbettbetreuung gar nicht nur Hebamme ist. Sondern am Ende sogar viel mehr gute Zuhörerin, Seelsorgerin, Psychologin, Paartherapeutin, Ursachenforscherin ist und nebenbei auch oftmals noch als Geschwisterkindbespaßung zweckentfremdet wird. Ich habe inzwischen mehr Streitereien zwischen den frisch gebackenen Eltern mitbekommen als das ich schlecht heilende Kaiserschittnähte zu versorgen hatte. Nebenbei musste ich mehr Geschwisterkinder verarzten und ebenfalls wiegen als ich schlecht heilende Bauchnabel zu versorgen hatte. Ich habe mehr Schwiegermüttern als Vätern die Hände geschüttelt. Und unzählige Male ein Taschentuch gereicht. Und ja, es gibt Tage da hätte ich gerne vorher gewusst was mich in der heimischen Wochenbettbetreuung so alles erwarten kann. Fernab jeglicher Hebammentätigkeit. Um am Ende zu verstehen, dass auch all das einfach zu unserer Arbeit als Hebamme dazu gehört.

    Geburten haben soviel mehr Zauber in sich, als einem je erzählt wird.

    Eine Geburt ist nicht einfach eine Geburt. Jede Geburt ist neu, nicht zu planen und vor allem mit keiner vorherigen Geburt zu vergleichen. Auch wenn gewisse Dinge zu einer Art Routine werden – der Zauber einer Geburt ist jedes Mal aufs Neue anders und unbeschreiblich. Und eine Geburt als Hebammenschülerin ist eine ganz andere Art von Geburt als später wenn man plötzlich als eigenverantwortliche Hebamme da steht. Diese dauerhafte Ausschüttung von Adrenalin gepaart mit einer unendlichen Dankbarkeit Menschen in so einem besonderen Lebensabschnitt begleiten zu dürfen. Davon erzählt einem zuvor nämlich niemand.

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