Abstillen

Ende der Stillzeit: So habe ich abgestillt


Pauline ist nach 15 Monaten endgültig abgestillt. Wie wir das gemacht haben, erzähle ich Euch hier. Vor einigen Wochen fingen wir an, unser recht starres Abendritual langsam etwas aufzulockern. Seit Paulines Geburt hatten wir uns nämlich Abend für Abend so aufgeteilt, dass der Papa immer Mathilda (3,5 Jahre) und ich Pauline ins Bett gebracht haben. Dadurch dass Pauline Abend für Abend in den Schlaf gestillt wurde, hatte niemand außer mir die Chance, sie ins Bett zu bringen. Dazu kam, dass Mathilda und ich kaum gemeinsame Zeit ohne Pauline hatten und auch sie irgendwann nur noch vom Papa ins Bett gebracht werden wollte.

Kein Einschlafstillen mehr

Dieses anstrengende und festgefahrene Konstrukt wollten wir endlich durchbrechen. Ein Patentrezept für eine möglichst sanfte Umgewöhnung wussten wir nicht, wir überlegten lange und beschlossen dann, dass wir zuerst weg vom Einschlafstillen kommen wollen. Das bedeutete, dass Pauline  in den folgenden Tagen oder sogar Wochen nur vom Papa in den Schlaf begleitet wird und ich hatte endlich Gelegenheit, mich Mathilda beim abendlichen Vorlesen und Geschichten erzählen wieder anzunähern. Wir fürchteten uns natürlich ein bisschen vor den Reaktionen der Kinder, vor allem um Pauline machten wir uns Gedanken.

Emotionale Stunden

Und ja, wir alle erlebten einige aufreibende Abende. Am schlimmsten waren die ersten zwei Abende für Pauline. Sie schien zu ahnen was auf sie zukam und weinte auf Stefans Arm, als er mit ihr Richtung Schlafzimmer verschwand. Auch Mathilda war nicht wirklich begeistert und fragte mich mehrmals, wann denn nun endlich der Papa kommt.

Ich muss sagen, wir durchlebten zwar ein paar emotional schwierige Stunden, rückblickend ging es aber dann doch recht schnell und weniger hart als gedacht. Bei Pauline entschied ich anfangs, dass sie zwar nicht mehr einschlafgestillt wird, aber nachts noch trinken darf, wenn sie wach wird. Ein „Abstillen light“ also. Mathildas Proteste hielten sich glücklicherweise in Grenzen. Ich brauchte zwar etwas länger als der Papa bis sie schlief, aber ansonsten lief es sehr friedlich ab.

Unser Wunsch: flexibel werden

Da wir uns für die Zukunft ein flexibles System fürs ins Bett bringen wünschen (also dass jeder jedes Kind einzeln oder Beide hintereinander ins Bett bringen kann), galt es für mich noch, die schwierigste Hürde zu nehmen: ich musste es auch schaffen, Pauline ohne stillen zum Ein- und Eeiterschlafen zu bewegen.

Endgültig abgestillt

Wie so oft, kümmerte sich auch diesmal das Schicksal um unsere Pläne. Ich bekam eine Blasenentzündung, die sich schnell zu einer Nierenbeckenentzündung verschlimmerte, mit Aufenthalt in der Notaufnahme und anschließender Antibiotikum Einnahme. Da die Dosis der Tabletten relativ hoch war und ich diese über 9 Tage nehmen musste, beschloss ich, diesen Grund gleich zum Anlass zu nehmen, vollständig abzustillen. Die Ärzte meinten zwar, es wäre ein Antibiotikum, welches nicht gefährlich fürs Kind ist, aber sicherlich gelangt das Medikament auch in ihren Körper und das wollte ich nicht.

 

Sale

Gesagt, getan, um Pauline die Entwöhnung leichter zu machen, schlief ich als erstes drei Nächte bei Mathilda im Kinderzimmer. Wider Erwarten klappte das wunderbar, Pauline wurde zwar früher als sonst wach, aber schlief ansonsten durch und war sogar bestens gelaunt morgens.

Meine Theorie war schon immer, dass sie durch meine Nähe eher beim Schlafen gestört wird. Sie wachte nämlich nachts oft auf, je näher sie mir war, desto öfter.
Auch bei Mathilda war es damals so, dass sie auf einmal durchschlief, als sie mit 1,5 Jahren ins Kinderzimmer ausgelagert wurde. Und auch bei ihr hatte ich das Gefühl, dass sie mich beziehungsweise die Milch riecht und deswegen zwischendurch aufwacht. Keine Ahnung, ob an dieser Theorie etwas dran ist.

Jedenfalls schlug für mich direkt nach den drei Nächten die Stunde der Wahrheit, Stefan hatte am Abend einen Termin und ich musste beide Mädels allein ins Bett bringen. Mathilda war das Prozedere ja schon gewöhnt, mit Pauline musste ich anschließend ziemlich kämpfen. Kurz vor der Schlafzimmertür war sie noch guter Dinge, dahinter im Bett wurde es ernst. Sie erwartete selbstverständlich, dass sie zum Einschlafen gestillt wird, schließlich war das (mit mir) immer so. Als sie merkte, dass es mir Ernst ist, dass ich sie wirklich nicht stillen werde, weinte sie immer wieder. Sie kam kaum zur Ruhe, ich versuchte es mit Tragen, Kuscheln, und und und. Kurz bevor ich fast kapitulieren wollte, schaukelte ich sie sanft auf meinem Schoss, halb sitzend schlief sie schließlich doch ein.

In dem Moment realisierte ich erst richtig, dass Pauline tatsächlich abgestillt ist. 15 Monate Stillbeziehung liegen hinter uns. Eine lange und glückliche, oft auch anstrengende Zeit. Ein Weg, den ich bewusst gewählt hatte und den ich nie bereuen werde. Und jetzt, eine große Veränderung, die auch ich erst einmal verkraften musste, obwohl es mein Wunsch war.

Heute, ein paar Wochen später, scheint Pauline über den Berg zu sein. Alle haben sich an die Veränderungen gewöhnt. Ich genieße meine neugewonnene Freiheit und das Plus an Schlaf. Der nächste Schritt wird Paulines Umzug ins Kinderzimmer sein, aber damit wollten wir sie nicht auch gleich noch zusätzlich stressen.

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