Plazenta

    Die Plazenta: ein Wunderwerk und gar nicht eklig


    In meinen Kursen erzähle ich den Paaren oftmals, dass sie nach der Geburt die Möglichkeit haben, die Plazenta, den sogenannten Mutterkuchen, mit der Hebamme gemeinsam anzuschauen. Meistens ernte ich für diesen Vorschlag relativ schiefe Blicke und wenig Begeisterung. Dabei ist die Plazenta ein echtes Wunderwek der Natur und ebenso einmalig wie Dein Baby.

    Was genau ist die Plazenta?

    Die Plazenta ist ein Organ, das sich innerhalb des ersten Schwangerschaftsdrittels entwickelt und im Verlauf der Schwangerschaft für den gesamten Gas-und Nährstoffaustausch zuständig ist. Über die Fläche, an der die Plazenta in der Gebärmutter angewachsen ist, kommt sauerstoff-und nährstoffreiches Blut erst in das Plazentgewebe und dann über die Nabelschnur zum Baby.

    Sie ist gut handtellergroß, wiegt ca. 500 Gramm und sieht ein bisschen aus wie ein Stück Leber.

    Die eine Seite, die kindliche, ist ganz glatt und von der Eihaut (aus der die Fruchtblase besteht) überzogen. In der Mitte oder auch seitlich ist der Nabelschnuransatz. Die mütterliche Seite hat tiefe Furchen und sieht ein bisschen knubbelig aus.

    Warum ist die Plazenta so wichtig?

    Wie ich bereits erklärt habe, sorgt der Mutterkuchen dafür, dass alles, was Euer Baby im Bauch zum Wachsen braucht, auch bei ihm ankommt. Das bedeutet auch, dass eine schlecht durchblutete Plazenta einer der häufigsten Gründe ist, warum Babys im Bauch nicht gut gedeihen. Und nicht zuletzt gibt die Plazenta durch ihren Alterungsprozess gemeinsam mit dem Baby den Startschuss zur Geburt.

    Kann ich die Plazentadurchblutung beeinflussen?

    Für gewöhnlich ist das gar nicht notwendig, denn die Natur hat auch das, wie so vieles, ganz gut alleine  im Griff.

    Sale

    Sollte bei Euch eine Minderdurchblutung festgestellt worden sein, wird Euch der Frauenarzt wahrscheinlich krank schreiben und daheim auf Couch oder Bett beordern. Das liegt daran, dass die Durchblutung im Liegen meist besser ist, am allerbesten in Seitenlage.

    Häufig wird auch Magnesium verschrieben, damit eventuelle Kontraktionen, die auch zu einer Minderdurchblutung führen können, ausgebremst werden.

    Was Ihr aber ganz sicher tun könnt und auch solltet, ist, dass Ihr in der Schwangerschaft nicht raucht, denn durch das Rauchen entstehen in der Plazenta kleine Infarkte und es kommt zu Verkalkungen, die keinen Blutfluss mehr durchlassen. Aus diesem Grunde sind Kinder rauchender Muetter im Schnitt deutlich kleiner als Nichtraucherkinder.

    Und was passiert nach der Geburt mit der Plazenta?

    Nachdem Euer Kind auf der Welt ist, kommt innerhalb der nächsten halben Stunde – nach einigen Kontraktionen – die Nachgeburt.

    Sie hat ihr Soll erfüllt,wird vom Körper nicht mehr benötigt und deshalb „entsorgt“. Und genau das geschieht auch mit ihr, wenn Ihr nicht anderes damit „vorhabt“.

    Früher wurden Plazenten häufig an Kosmetikhersteller vergeben, heutzutage verbrennen die Kliniken sie.

    Manche Paare nehmen allerdings ihre Plazenta auch mit nach Hause, vergraben sie im Garten und pflanzen einen Baum darauf. Da die Plazenta sehr nährstoffreich ist, wachsen diese Bäume meistens richtig gut, in erster Linie geht es aber vermutlich eher um den Symbolcharakter ;-)

    Man kann aus der Plazenta auch homöopathische Globuli, sog. Nosoden, herstellen lassen, informieren könnt Ihr Euch darueber im Internet oder bei einem Homöopathen.

    Aber WARUM soll ich mir die Plazenta anschauen?

    Niemand muss etwas tun, was ihm unangenehm ist oder Ekel verursacht. Ich finde nur einfach, dass Ekel überhaupt nicht angebracht ist und die Vorstellung vieler weitaus blutrünstiger ist als die Realität.

    Fakt ist nunmal, dass ohne eine funktionierende Plazenta Euer Kind nicht auf die Welt käme. Es ist einfach spannend und faszinierend, zu sehen, was die Natur während der Schwangerschaft leistet und zwar an beiden Enden der Nabelschnur.

    Und die Chance, zu sehen, „wer“ mitverantwortlich ist, dass ein Baby so vollkommen und perfekt auf die Welt kommt, hat man  im Leben (ausser als Hebamme) eben nicht allzu oft.

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