wenn das Baby schreit

Lexikon der Babysignale: Baby schreit


Wenn das eigene Baby schreit, ist das für Eltern oft eine Geduldsprobe. Vor allem bei Kindern, die viel und lange schreien, liegen die Nerven oft blank. Auch unser Benjamin hat nach ca. 2 Wochen angefangen, sein Stimmorgan so richtig zu trainieren. Für uns als junge Eltern ist es da oft nicht einfach, den richtigen Weg zu finden.

In den ersten zwei Wochen seines Lebens war die Rechnung einfach: Wenn Benjamin geweint hat, gab es dafür meistens einen von zwei Gründen: Hunger oder Windel voll. Beides war schnell behoben und er konnte friedlich weiterschlafen. Wenn er doch einmal trotzdem quengelig war, hat es fast immer geholfen, wenn sein Papa ihn ein wenig durch die Wohnung getragen hat. Dass wir damit großes Glück hatten, war uns schon bewusst – spätestens wenn wir im Krankenhaus Tag und Nacht die anderen Babys schreien hörten und die Väter auf dem Flur schaukelnd ihre Runden drehten.

Leider hat sich das mittlerweile geändert. In regelmäßigen Abständen schreit unser kleiner Prinz, auch wenn die Windel trocken und das kleine Bäuchlein voll ist. Das Bäuerchen ist gemacht und auch Tragen und Halten können ihn oftmals nicht mehr richtig beruhigen. Dass die alt-bäuerliche Weisheit, man müsse ein Baby auch mal schreien lassen, für uns nicht in Frage kommt, war schon immer klar. Aber vor allem in den letzten Tagen stellt sich mir folgende Frage: Sollte ich alles tun, damit mein Baby nicht weint, oder muss er manchmal einfach schreien?

Das Baby schreien lassen?

Bei vielen Hebammen, so auch bei meiner, ist nämlich die Meinung verbreitet, dass Babys in den ersten Lebensmonaten die Geburt und den dadurch erlittenen Schock verarbeiten müssen. Schreien sei dabei ihr einziges Kommunikationsmittel. Für mich als Mama ist es allerdings ziemlich schwierig, ihn zu „trösten“ und nicht zu „beruhigen“. Seit dieser Woche kommt eine neue Hebamme zu uns, weil meine Urlaub mit ihren Kindern macht. Sie hat uns zusätzlich noch einen Rat gegeben, über den ich seitdem nachdenke: Wir sollen Benjamin nicht öfters als alle 2 Stunden trinken lassen, besser wäre sogar ein Rhythmus von 3 Stunden. Wenn er dazwischen weint und quengelt, ist das kein Hunger und wir sollen ihn anders beruhigen, z.B. durch Tragen oder den kleinen Finger zum nuckeln. Es wäre nämlich zum einen nicht gut für mich, wenn er so oft und viel trinkt, zum anderen würde das ständige Verdauen auch seinen kleinen Organismus sehr belasten. Momentan würden in seinem Gehirn so viele Synapsen gebildet und es wäre wichtig, dass er lernt, dass er sich auch ohne Nahrungsaufnahme beruhigen kann.

Die Brust verweigern?

Das war erstmal einiges zu Verdauen. Bisher war ich der Meinung, dass ich meinem Baby nur Gutes tue, wenn ich „nach Bedarf“ stille, d.h. immer dann, wenn der Kleine die Signale dazu gibt. Dass das ziemlich oft, also teils mit einem Abstand von nur 15-30 Minuten war, hat mir schon zu denken gegeben. Aber ich hätte es nie über’s Herz gebracht, ihm die Brust zu verweigern.

Nachdem uns die Hebamme das also nahegelegt hatte, haben wir einen Tag lang versucht, ihn nur alle 1,5-2 Stunden trinken zu lassen. Es ging schon, aber mir hat er wahnsinnig leid getan und für seinen Papa war es ganz schön anstrengend. Zu mir konnte er fast gar nicht, weil er immer nach der Brust gesucht und dann noch wütender wurde. Am nächsten Morgen habe ich für mich beschlossen, dass das nicht der richtige Weg für uns ist. Er ist jetzt gerade mal 3 Wochen alt, wie soll er denn da schon „lernen“, wie man sich ohne Mamas Brust beruhigt? Zu groß ist meine Angst, dass er sich in diesen Situationen allein gelassen fühlt und das für ihn so wichtige Grundvertrauen in uns als Eltern nicht richtig aufbauen kann.

Sale

Wir versuchen jetzt, wenn er schreit, ihm nicht sofort die Brust anzubieten. Aber sobald er signalisiert, dass er trinken möchte und vor allem wenn er länger als ein paar Minuten trotz anderer Tröstversuche weiter brüllt, bekommt er Trost und Wärme bei seiner Mama. Manchmal schreit er natürlich trotzdem weiter, nachdem er getrunken hat – aber dann weiß ich zumindest, dass wir unser Kind nicht vor Hunger schreien lassen!

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