Papa in Elternzeit – Teil 2


    Anträge, Auseinandersetzungen mit dem Umfeld, Unsicherheit und Ungewissheit – das ist nun vorbei. Es geht ums Eingemachte. Teil zwei meiner Elternzeit-Biografie. Emils Entbindungstermin war der 3.1.13. Wir hofften also, dass er entweder vor Weihnachten oder nach Weihnachten den bedeutsamen Schritt in den Geburtskanal begeht. Und: Wir hatten Glück. Am 22.12. – wir wollten gerade ins Bett, sprang Annas Fruchtblase und wir begaben uns direkt ins Krankenhaus. Einen detaillierten Geburtsbericht findet ihr als Video auf unserem YouTube-Kanal. Jedenfalls ging alles soweit gut und ich hatte am 26.12. eine eigene kleine Familie zu Hause, da Emil am 23.12. das Licht der Welt erblickte. Die ersten Tage mit Baby waren wahnsinnig intensiv. Es war so ruhig und friedlich zu Hause. Ich konnte nicht fassen, was dieses kleine Wesen bewirken kann. Ich hatte vorher noch nie ein Baby auf dem Arm. Selbst im Krankenhaus habe ich mich nicht getraut, Emil hoch zu nehmen. Es war so unfassbar viel Verantwortung. Die Hebammen im Krankenhaus waren da nicht die Unterstützung, die ich gebraucht hätte. Aber im Nachhinein betrachtet war es so eigentlich sogar besser. Ich lernte zu Hause mit dem kleinen Wicht umzugehen. Hochnehmen, wickeln, wiegen, anziehen…alles lernten wir sehr schnell und trotzdem in einem für uns angemessenen Tempo. In den ersten Tagen nach der Geburt empfingen wir wenig Besuch – und wenn, dann nur kurz. Uns wurde viel Hilfe angeboten, aber auch hier wollten wir lieber selbst Erfahrungen sammeln.

    Und so hat’s geklappt

    Anna konnte glücklicherweise stillen und hatte sehr viel Milch. Wir hatten im Vorfeld einen großen Tiefkühlschrank und entsprechend geeignete Becher gekauft, um auf Vorrat Muttermilch einzufrieren. Für mich war das eine tolle Sicherheit. Ich war also im Januar und Februar noch damit beschäftigt meine Prüfungen im dritten Semester meines Studiums zu absolvieren. Anna ging dann ab März wieder zur Berufsschule und ich war mit einem kleinen schreienden Wurm allein zu Hause. Wir benutzten Milchsauger und Flaschen von Medela, welche der Brustwarze sehr ähnlich waren.  Somit war es kein Problem, dass Anna früh vor dem Verlassen des Hauses das Baby stillte, ich tagsüber Muttermilch erhitzte und Emil mit der Flasche fütterte, bis seine geliebte warme und weiche Milchbar am Nachmittag wieder kam. Damit keine Milch verschwendet wird, pumpte Anna in den Pausen in der Schule ab, nachmittag froren wir die Milch dann ein. Wir wurden sehr schnell ein gutes Team. Es spielte sich schnell ein und Emil war sehr unkompliziert und machte es damit leichter für uns. Ich war viel mit ihm draußen unterwegs. Jeden Tag erkundeten wir die Stadt. Wagten uns immer weiter und immer länger von zu Hause weg. Oft besuchten wir Anna in ihrer Pause, so dass Emil einmal bei ihr andocken konnte und von Annas Freundinnen umgarnt wurde… Während dieser Zeit besuchte ich auch viele Freunde und Familienmitglieder. Der Tapetenwechsel tat uns beiden gut und Leute in unserem Umfeld waren mega neugierig darauf, wie wir mit dem Ganzen umgehen.

    Vorbereitung ist gut…aber nicht alles

    Im Vorfeld und bei der Planung der Elternzeit war ich noch felsenfest davon überzeugt, dass ich so viel Zeit haben werde, den Stoff des 4. Semesters zu Hause (mit Emil) lernen zu können und dann am Ende die Klausuren dazu schreiben könnte. Mein 3-Monate alter Sohn zeigte mir, dass ich sowas von falsch lag. Er laß mir ordentlich die Leviten, sagte mir wo es lang ging und was er brauchte. In der Realität erwischte ich mich dann beim Playstation spielen, wenn Emil schlief. Ich war vom „langweiligen“ Hausmann-Dasein so geschafft, dass ich mich oft sogar mit ihm hinlegte und teilweise den halben Tag verschlief. Umso fitter war ich in den Momenten, in denen Emil das erste mal den von mir selbst gekochten Karottenbrei aß. Als er anfing zu krabbeln, sich langsam aufrichtete – ihr wisst schon. All die Sachen halt.

    Verlorene Zeit?

    Emil zeigte mir eine Seite des Lebens, die so vielen Vätern verwehrt blieb. Und auch eine Seite, die so vielen in meinem Alter verwehrt blieb. Durch den intensiven Kontakt mit meinem Kind lernte ich viel über das Leben und die kleinen Dinge, die so wichtig sind. Andererseits lernte ich, die Dinge zu organisieren und machte meinen gesamten Alltag dadurch effizienter. Besser als jedes Management-Studium ;) Im dritten und letzten Teil der Elternzeit-Reihe betrachte ich das mal aus der zeitlichen Distanz. Mittlerweile sind fast 3 Jahre vergangen. Während Yuna groß wurde war ich oft und viel arbeiten. Zwar bin ich jeden Abend zu Hause, aber es ist trotzdem ganz anders als bei Emil. Und jetzt? Was war besser? Wie habt ihr es gehandhabt?

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