Paulines Geburt

Paulines Geburt


Es ist Samstag, der 19.4.2014. Gegen 5 Uhr morgens wache ich mit seltsamen Bauchschmerzen kurz auf, trinke ein bisschen Wasser und schlafe weiter. Meine Eltern sind über Ostern zu Besuch, auch in der Hoffnung, ihr zweites Enkel eventuell begrüssen zu können. Als wir später nach dem Frühstück an der Isar spazieren, bemerke ich immer mal wieder ein Ziehen und Schmerzen im Bauch, teilweise so stark, dass ich kurz stehen bleiben muss. Ob das schon Wehen sind? Errechneter Geburtstermin wäre der 22.4.2014, seit ein paar Wochen warte ich schon auf Anzeichen einer beginnenden Geburt. Sowohl Hebamme als auch Gyn meinten, dass alles bereit ist und es jederzeit losgehen kann. Ich hab keine Ahnung wie normalerweise eine Spontangeburt beginnt, Mathilda ist nach Geburtseinleitung und einem 3 stündigen Wehensturm auf die Welt gekommen.

Ratsuche bei der Hebamme

Wieder zu Hause angekommen, entschliesse ich mich, meine Hebi anzurufen. Vielleicht kann sie mir sagen, ob ich Wehen habe. Inzwischen hab ich diese Schmerzen jede Stunde. Die Hebi ist leider bis zum Abend auf Wochenbettbesuchen und rät mir, in die Klinik zu fahren, mehr als wieder wegschicken könnten sie mich nicht. Ich bin sowas von froh, dass meine Eltern gerade da sind und sich um Mathilda kümmern können.

Ankunft in der Klinik

Gegen 16 Uhr habe ich keine Nerven mehr. Wir fahren zur 20 Minuten entfernten Klinik, bei der ich über meinen Belegarzt angemeldet bin. Dort angekommen, wird uns gesagt, dass gerade die Hölle los ist. Wir hätten doch lieber das Wochenende vorher kommen sollen, oder nach Ostern. Ich sage nur, dass ich mir das nicht ausgesucht hätte. Nach einer kurzen Wartezeit werden wir in einen Kreisssaal geführt. Ich werde untersucht und ans CTG angeschlossen. Nun ist es amtlich, ich habe Wehen, allerdings sind die Abstände nicht wirklich regelmäßig, ca. 30 bis 45 Minuten und der Muttermund erst 2 cm offen. Wir sollen eine Stunde spazieren gehen und uns überlegen, ob wir lieber nochmal heim wollen. Wir sind unsicher und warten das nächste CTG ab. Die Abstände zwischen den Wehen sind nun regelmässiger, ca. alle 20 Minuten. Wir beschliessen, dazubleiben. Die Hebammen schicken uns mit einer Packung Globulis, von denen ich alle 10 Minuten 5 nehmen soll, nochmal in den Wartebereich. Wir wandern den Gang auf und ab, die Wehen kommen in immer kürzeren Abständen und ich muss die gelernte Atemtechnik anwenden. Das homöopathische Mittel scheint gut zu funktionieren.

Angst und Schmerzen

Gegen 20 Uhr wird das nächste CTG gemacht, die Wehen sind nun stark und kommen alle 5 Minuten. Ich bekomme Angst, bin nicht sicher ob ich das alles nochmal aushalte. Vor lauter Angst und Schmerzen muss ich mich übergeben. Die nette Hebamme, die nun permanent bei uns bleibt, meint, dass das gut ist, da es den Muttermund öffnet. Und tatsächlich, er ist schon bei 8 cm! Ich wollte eigentlich eine PDA haben, dafür und auch für alle anderen Schmerzmittel ist es jetzt allerdings zu spät. Die Hebamme meint nur, Sie brauchen keine PDA, sie schaffen das auch so, gleich werden Sie ihr Baby im Arm halten. Nun schaut auch mein Belegarzt vorbei. Er pendelt gerade zwischen mehreren Geburten, macht aber einen sehr ruhigen und gelassenen Eindruck. Das beruhigt mich wieder etwas. Leider müssen wir in diesem fensterlosen, kleinen Wehenzimmer bleiben, da alle Kreisssäle belegt sind.

Die Fruchtblase platzt

Die Wehen kommen jetzt alle 2-3 Minuten. Gegen 22 Uhr platzt die Fruchtblase. Dieses Gefühl kannte ich schon. Beim letzten Mal ist das auf dem Klinikgang passiert und ich war überrascht, dass es nicht wie in all den Filmen passiert, bei denen die Frauen plötzlich in einer Pfütze stehen. Die Hebamme sagt fast nebenbei, dass ich bei der nächsten Wehe ein bisschen mitpressen soll. Ich bin hochkonzentriert und halte mich genau an die Anweisungen, die die Hebamme mir gibt. Sie ist ganz ruhig, macht mir immer wieder Mut und feuert mich an. Man merkt, dass sie viel Erfahrung hat. Inzwischen glaube ich auch, dass ich das schaffe.

Pauline ist da!

Nach weiterem 4-5 maligem Pressen hat sie den Kopf vom Baby in der Hand. Nun noch einmal richtig anstrengen und sie ist da! Pauline, 22:24 Uhr, 53cm, 3.120g, gesund und munter und total süss. Ich bin stolz und glücklich, dass ich es geschafft habe. Und alles ohne Schmerzmittel. Dafür aber mit meinem Mann, jede Sekunde geduldig an meiner Seite, wofür ich sehr dankbar bin. Mein Bett wird nun in einen der schöneren Kreissäle geschoben, Pauline wird untersucht und Stefan ruft unsere Familien an, dass es geschafft ist. Es sind zwar alle aufgeregt, aber es ist kein so großes Ereignis mehr wie beim ersten Mal, hab ich das Gefühl. Überhaupt würde ich die ganze Schwangerschaft als angenehm und unaufgeregt bezeichnen, genau wie die Geburt. Nun hoffen wir, dass die Kleine auch ein bisschen ruhiger ist als die Große, die uns täglich stark fordert, weil sie einfach eine starke Persönlichkeit ist.

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