Wenn es Dir plötzlich beim Geruch von frisch gebackenem Brot oder frisch gewaschener Wäsche den Magen umdreht, bist Du vielleicht schwanger. Ganze 75 % der werdenden Mütter leiden unter Übelkeit in der Schwangerschaft. In diesem Beitrag erfährst Du, was die Ursachen der Schwangerschaftsübelkeit sind, was Du dagegen tun kannst und wann sie zum Glück auch wieder verschwindet.
Wie äußert sich Übelkeit in der Schwangerschaft?
Während manchen Schwangeren eher morgens oder nur abends schlecht ist, zieht sich die Schwangerschaftsübelkeit bei anderen in Wellen über den ganzen Tag hinweg. Wie Du siehst, können sich die Beschwerden ganz unterschiedlich äußern. Alle Betroffenen haben allerdings 3 Dinge gemeinsam:
Sie sind schwanger, ihnen ist immer wieder schlecht und sie sind nicht krank.
Natürlich muss nicht jede Übelkeit etwas mit der Schwangerschaft zu tun haben. Wenn Dir über mehrere Tage hinweg schlecht ist, Du noch andere Symptome wie Durchfall und Fieber entwickelst, lass sicherheitshalber beim Arzt abklären, dass es sich nicht um einen Infekt oder eine andere Erkrankung handelt.
Auslöser der Schwangerschaftsübelkeit
Die Übelkeit in der Schwangerschaft erleben Frauen ganz unterschiedlich und auch ihre Auslöser sind verschieden:
- Tageszeit, meist morgens
- leerer Magen
- voller Magen
- bestimmte Gerüche und Geschmäcker
Vielen Frauen ist besonders häufig morgens schlecht und sie erbrechen sich täglich. Manche Betroffene übergeben sich auf leeren Magen, andere nur nach dem Essen.
In anderen Fällen erleben werdende Mütter ein allgemeines Unwohlsein ohne Erbrechen. Sehr häufig empfinden Betroffene gewohnte Gerüche und Geschmäcker auf einmal als abstoßend.
Im folgenden Video erklärt Hebamme Anna-Maria die Ursachen der Übelkeit in der Schwangerschaft und hat wertvolle Tipps für Dich, was Du dagegen unternehmen kannst.
Ursachen und Trigger
Es ist noch nicht klar, warum manche Frauen unter Übelkeit in der Schwangerschaft leiden und andere nicht. Ein Großteil der Wissenschaftler gibt dem veränderten Hormonhaushalt die Schuld.
Gerade in den ersten 12 bis 14 Schwangerschaftswochen (SSW) produziert Dein Körper große Mengen des Schwangerschaftshormons HCG. In dieser Zeitspanne leiden auch die meisten Frauen unter Schwangerschaftsübelkeit.
Insbesondere das Schwangerschaftshormon HCG hat wohl einen Einfluss darauf, dass sich viele Schwangere schlecht fühlen.
Sind Zwillinge oder gar Drillinge unterwegs, kann das Problem noch größer werden. Denn Schwangere, die Mehrlinge erwarten, weisen einen wesentlich höheren HCG-Spiegel auf und fühlen sich oft besonders schlecht.
Zwar produzieren alle Schwangeren HCG, aber sie leiden nicht alle an Übelkeit. Deshalb muss es weitere Faktoren geben, die eine Rolle dabei spielen. Mittlerweile kennt man mehrere Aspekte, die eine Schwangerschaftsübelkeit begünstigen bzw. triggern:
- Stress
- Psychische Probleme
- Niedriger Blutzuckerspiegel am Morgen
- Empfindlicher Magen
- Mangelerscheinungen
- Erbliche Vorbelastung
Leider ist es so, dass Du ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsübelkeit trägst, wenn Deine eigene Mutter auch davon betroffen war.
Dauer
Schwangerschaftsübelkeit – ab wann
Die Übelkeit ist oftmals eines der ersten Schwangerschaftsanzeichen. Sie tritt bei den meisten Betroffenen schon ab der 5. SSW auf. Dann geht es los mit der Geruchsempfindlichkeit und dem flauen Magen.
In dieser Phase fühlen sich die Frauen oft schlecht und fragen sich natürlich, bis wann die Schwangerschaftsübelkeit dauert bzw. wann sie endlich überstanden ist.
Schwangerschaftsübelkeit – bis wann
In der Regel endet die Übelkeit in der Schwangerschaft mit Ablauf des 1. Trimesters (nach der 13. SSW). Einige Frauen kämpfen aber auch bis zur 20. SSW mit Unwohlsein und Erbrechen.
In folgenden Fällen solltest Du Dir sicherheitshalber einen ärztlichen Rat einholen:
- falls Du nach der 12. bis 13. SSW immer noch an Übelkeit leidest,
- wenn Du weder Essen noch Flüssigkeit bei Dir behalten kannst,
- viel an Gewicht verlierst,
- oder Dich sehr schwach fühlst.
Denn während die gewöhnliche Schwangerschaftsübelkeit nicht gefährlich ist, können Deinen Beschwerden auch andere Krankheiten zugrunde liegen. Dann ist unbedingt eine medizinische Behandlung notwendig.
Hypermesis gravidarum
Die Hyperemesis gravidarum ist eine extreme und gefährliche Form der Schwangerschaftsübelkeit. Betroffene übergeben sich mehr als 10-mal am Tag.
Dadurch kommt es zu einem Mangel an Flüssigkeit und Nährstoffen und die Schwangeren verlieren bei der Hypermesis gravidarum rasch an Körpergewicht. Mehr als 5 % Gewichtsverlust sind keine Seltenheit.
- 0,3 bis 3 % der werdenden Mütter sind von Hypermesis gravidarum betroffen. Nicht selten kommen diese Frauen ins Krankenhaus, damit sie ausreichend mit Flüssigkeit, Vitaminen, Elektrolyten und anderen Nährstoffen versorgt werden können.
- Dagegen leiden ganze Dreiviertel aller Schwangeren „nur“ an gewöhnlicher Schwangerschaftsübelkeit. Diese ist zwar auch sehr unangenehm, aber in der Regel nicht gefährlich.
Was hilft gegen Schwangerschaftsübelkeit?
Wenn Du nicht gerade mit dem Kopf über der Kloschüssel hängst, fragst Du Dich wahrscheinlich verzweifelt: „Was tun gegen Schwangerschaftsübelkeit?“
Hier kommt eine Liste mit vielen erprobten Tipps für Dich. Probiere am besten Verschiedenes aus, denn nicht jeder Ratschlag hilft jeder Frau gleich gut.
❤ 15 Tipps gegen Übelkeit in der Schwangerschaft
- Viel Trinken: Nimm so viel Flüssigkeit wie möglich zu Dir. Am besten trinkst Du stilles Wasser. Versuche es mit mehreren kleinen Schlucken, denn die bleiben eher im Magen.
Falls das nicht funktioniert, rät Dir Hebamme Monikas zu Gefrorenem: Lutsche Eiswürfel aus Wasser, Tees oder Fruchtschorlen. Davon wird Schwangeren nämlich oft nicht schlecht. Vielleicht gibt es einen Tee, den Du gut riechen kannst, dann probiere den mal aus. Du kannst auch Zitrone hineingeben, viele Schwangere empfinden die Zitrusfrucht als angenehm.
- Heißes Ingwerwasser: Ingwer beruhigt den Magen. Schäle und schneide den Teil einer Knolle. Gib die Stücke in heißes Wasser und lass alles durchziehen. Du kannst das Ingwer-Wasser über den Tag verteilt warm oder kalt trinken.
- Ingwer kauen: Anstatt oder zusätzlich zum Ingwer-Wasser kannst Du auch auf einem Stück geschälten Ingwer kauen.
- Im Bett essen: Hebamme Silke empfiehlt, noch vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit im Bett zu essen. Dabei solltest Du das wählen, worauf Du am ehesten Lust hast:
Ein Stück trockenes Brot eignet sich genauso gut wie ein Apfel oder eine Zitronenscheibe. Versuche auch direkt, ein paar Schlucke Wasser oder Tee einzunehmen.
- Iss mehrere kleine Mahlzeiten, der Magen kann sie leichter verdauen.
- Verzichte auf fettige, stark gewürzte oder zuckerhaltige Speisen.
- Probiere verschiedene Aroma-Öle aus. Manchmal hilft der angenehme Duft von Pfefferminze, Orange, Bergamotte oder Melisse, den Magen zu beruhigen.
- Gehe regelmäßig an die frische Luft.
- Nimm anfangs nur Folsäure ein und lasse Vitaminpräparate bis zur 15. SSW erst einmal weg, außer Dein Arzt rät Dir dazu.
- Sorge für ausreichend Auszeiten.
- Nutze alternative Heilformen: Frag Deine Hebamme nach Akupunktur, homöopathischen Mitteln wie Globuli, Kräutern, Bachblüten etc.
- Versuche Akupressur-Bänder: Sie wurden zwar für Menschen mit Seekrankheit entwickelt, helfen aber auch vielen Schwangeren gegen Übelkeit.
- Finde heraus, was Dir bekommt. Dazu kannst Du auch ein Essens-Tagebuch anlegen.
- Kein Zwang: Iss nichts, was Dir beim Anblick bereits Ekel verursacht oder was Du schon nicht riechen kannst.
- Wenn gar nichts hilft, dann wende Dich an Deinen Arzt bzw. Deine Ärztin. Greife nicht zu Medikamenten gegen Übelkeit, ohne vorher mit Deinem Gynäkologen oder der Hebamme gesprochen zu haben.
Mythos: Kannst Du von der Übelkeit in der Schwangerschaft aufs Geschlecht schließen?
Es kursieren jede Menge Mythen zu den Themen Schwangerschaft und Geschlecht des Babys. An einigen ist auch ein Fünkchen Wahrheit dran. So auch bei der Beziehung zwischen dem Baby-Geschlecht und der Übelkeit in der Schwangerschaft.
Im Volksmund heißt es, dass Mütter, die unter Schwangerschaftsübelkeit leiden, häufiger Mädchen zur Welt bringen. Tatsächlich ist der Spiegel des Schwangerschaftshormons HCG höher, wenn eine Frau ein Mädchen erwartet.
Mittlerweile deuten sogar mehrere Studien, wie eine Untersuchung der Harvard University darauf hin, dass Betroffene von Schwangerschaftsübelkeit häufiger weibliche Babys bekommen.
Allerdings kenne ich auch viele Frauen, denen es in der Schwangerschaft miserabel ging und die anschließend einen Jungen zur Welt gebracht haben.
Verlass Dich besser nicht zu sehr auf den möglichen Zusammenhang zwischen starker Übelkeit in der Schwangerschaft und Geschlecht.
Ist Schwangerschaftsübelkeit gefährlich für das Baby?
Solange es sich bei Dir um eine gewöhnliche Schwangerschaftsübelkeit und keine Hyperemesis gravidarum handelt, kannst Du unbesorgt sein. Dein Körper versorgt Dein Baby mit allen wichtigen Nährstoffen, selbst wenn es Dir nicht gut geht.
Es gibt sogar eine positive Nachricht: Eine Studie zum Zusammenhang zwischen Schwangerschaftsübelkeit und Fehlgeburten aus dem Jahr 2016 ergab, dass Frauen, die unter Übelkeit in der Schwangerschaft litten, um 50 bis 75 % weniger Fehlgeburten erlitten.
➔ Die Übelkeit in der Schwangerschaft ist also ein gutes Zeichen dafür, dass bei Dir alles in Ordnung ist.
Auch wenn Du Dich gerade schrecklich fühlst, mach Dir bewusst, dass diese Phase vorbeigeht. Gönne Dir so viel Ruhe wie möglich. Lass Dich notfalls krankschreiben und pflege Dich gut. Es gibt Grund zur Hoffnung, denn die Übelkeit in der Schwangerschaft hört mit Ende des 1. Trimesters oft ganz abrupt von selbst auf.
Was hilft Dir am besten, wenn es Dir in der Schwangerschaft schlecht ist? Teile Deine besten Tipps mit uns in den Kommentaren!
Mehr Infos dazu findest Du hier.