Ursache für Geburtsschmerz dank Osteopathin gefunden (21. SSW)


14. Juli 2014

Heute Morgen hatte ich einen Termin bei einer Osteopathin, weil ich wissen wollte, ob es körperliche Ursachen für die enormen Schmerzen im unteren Rücken bei der ersten Geburt 2011 gab. Lisa, meine Beleghebamme legte mir eine osteopathische Untersuchung ans Herz, nachdem ich ihr den Geburtsverlauf geschildert hatte (siehe „Hausgeburt und Beleghebamme“). Denn während ich ihr von den Erlebnissen erzählte, musste ich heftig schlucken und schließlich flossen Tränen. Ich kann die Schmerzen einfach nicht vergessen. Im Gegenteil, ich erinnere mich auch heute noch so gut daran, dass ich großen Respekt vor der nächsten Geburt habe. Ich begab mich also auf die Suche nach einer geeigneten Osteopathin (eine die auch Schwangere behandelt), obwohl ich überzeugt war keine körperlichen Probleme zu haben. Denn vor und während der Schwangerschaft sorgte ich für ausgewogene Ernährung, ausreichende Bewegung und eine gute Portion Entspannung. Ich fühlte mich damals gesund und fit. Dennoch befolgte ich Lisas Rat und wurde positiv überrascht. Manuela, die Osteopathin meiner Wahl, untersuchte mich nach einer kurzen Befragung gründlich. Dafür legte ich mich auf eine Untersuchungsliege und zwar auf den Rücken. Manuela tastete mein Becken ab und den Bauch. Mein Bauchbewohner erwiderte den Gruß und kickte voller Elan zurück. Dann legte Manuela ihre flache Hand unter mein Steißbein und fragte mich, ob ich mal gestürzt sei. Eine Treppe hinunter, mit Inlineskates oder so ähnlich. Das könne auch schon etwas zurückliegen. Es gibt tatsächlich einen Sturz, an den ich mich sehr, sehr gut erinnern kann. Ich muss etwa 10 Jahre alt gewesen sein. Damals bin ich in unserem Haus auf einer nassen Steintreppe ausgerutscht und anschließend die vielen Stufen einzeln auf Po und Rücken nach unten geholpert. An diesen Sturz erinnert mich unsere Tochter interessanterweise regelmäßig, weil sie bei Schmerz ähnlich negativ auf Hilfe reagiert wie ich bei dem Treppensturz. Ich wies meine Mutter, die mich trösten wollte, damals schroff zurück. Tut unser Mädchen sich weh, ist sie ebenfalls sehr abweisend. Nachdem ich Manuela diese Geschichte erzählt hatte, wunderte ich mich: „Warum fragen Sie? Können sie das spüren?“ „Ja und ob ich das kann“, erwiderte sie. „Ihr Steißbein ist nach innen verbogen. Das ist ein typischer Hinweis auf einen Sturz.“ Ich war verblüfft. Manuela erläuterte, dass ein nach innen verbogenes Steißbein für noch weniger Platz im kleinen Becken sorgt und ich deswegen unser Mädchen auf ihrem Weg durch den Geburtskanal so schmerzhaft wahrnahm. Was ich damals fühlte, konnte ich mir nun bildlich vorstellen. Die erste Phase, in der sich der Muttermund öffnete, verlief sehr entspannt und angenehm; je mehr sich unser Baby ins Becken (am Steißbein vorbei) arbeitete, desto intensiver wurden die Schmerzen. Bei youtube fand ich dieses animierte Video von einer vaginalen Geburt, bei dem man sehr gut sieht wie störend ein nach innen verbogenes Steißbein sein kann: https://www.youtube.com/watch?v=Xath6kOf0NE Da ich davon ausging kerngesund und ohne körperliche „Schwachstellen“ zu sein, war ich erstaunt, dass Manuela nach wenigen Minuten eine Ursache für den Geburtsschmerz fand. Und erleichtert. Denn jetzt mit ihr an dieser Fehlstellung zu arbeiten, gibt mir Hoffnung, dass die zweite Geburtsrunde weniger schmerzhaft wird. Manuelas Behandlung erfolgte sanft und von außen durch „Handauflegen“. Für etwa 30 Minuten spürte ich ihre flache Hand und die minimale Bewegungen dieser auf meinem Steißbein, während ich weiterhin auf dem Rücken lag. Sie passte sich zunächst der Form meines Steißbeines an und schickte ihm dann Impulse sich zu öffnen. Das scheint auch Jahre nach dem Sturz zu funktionieren. Wir vereinbarten außerdem einen weiteren Termin für die 32. Schwangerschaftswoche (also im September), wenn das Baby größer ist und mehr Druck ausübt. Bis dahin soll ich mich um mein Steißbein kümmern. Einerseits mental, indem ich mir das Steißbein vorstelle und es versuche, wie eine Lotusblüte zu öffnen. Andererseits durch eine etwas ungewöhnliche, aber wohl wirksame Methode: Manuela empfahl mir, mich seitlich in eine Wanne mit warmen Wasser zu legen und rektal (also von Innen) das Steißbein nach außen zu drücken. Ich finde Beides schräg, aber werde es natürlich versuchen. Denn im Moment nehme ich alles, was ich konkret für eine angenehmere und hoffentlich schmerzfreiere zweite Geburt machen kann, dankend an. Zu wissen, dass es bald keine körperlichen Barrieren mehr gibt, hilft mir, meine Ängste (vor erneuten Schmerzen) loslassen und meinen Kopf frei zu machen. An meinen Ängsten zu arbeiten, hatte ich mir für den Rest dieser Schwangerschaft vorgenommen und Dank Manuela kann ich das nun gezielter in Angriff nehmen.        

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2 Kommentare zu “Ursache für Geburtsschmerz dank Osteopathin gefunden (21. SSW)

  1. Liebe Kathrin, ich hatte bei beiden Kindern einen Kaiserschnitt, nachdem mein Muttermund vollständig eröffnet war. Auch ich hatte als Jugendliche einen Sturz aufs Steißbein und dieses steht verknöchtert nach innen weg. Angeblich können meine Kinder den letzten Weg nicht passieren! Ich bin aus Österreich und auf der Suche nach einem Gyn, Osteopathen oder sonst jemanden, der mir helfen kann? Kann man dies remobilisieren und würde es ggf. für eine 3. Geburt die Hoffnung auf eine Spontangeburt geben? Herzlichen Dank und LG

    1. Liebe Dani,
      Katrin schreibt schon seit einiger Zeit nicht mehr für uns – ihr Beitrag, auf den Du hier gestoßen bist, ist schon etwas älter (von 2014)… Wir wünschen Dir weiterhin alles Gute für Deine Schwangerschaft und hoffen, Du findest noch medizinische Unterstützung für Deinen besonderen Fall. Leider wird nach zwei vorangegangenen Kaiserschnitten beim 3. Kind ja meistens seitens der Geburtsklinik eine Spontangeburt ausgeschlossen – hierzu könntest Du mal einen Gesprächstermin in Deiner Klinik vereinbaren oder vielleicht auch mit weiteren Kliniken Kontakt aufnehmen.
      Liebe Grüße,
      Julia vom Babyartikel.de Team

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