Woche 10 – Mathilda Trotzkopf


    26.6.2014

    Mathilda hat mich heute wieder einmal besonders stark herausgefordert. Ich weiß ja, dass sie sich mit der neuen Situation noch nicht 100%ig arrangiert hat und außerdem die wahrscheinlich ganz normale „selber“ und „ich kann das allein“, also die Trotzphase durchlebt, aber trotzdem bringt sie mich regelmäßig, sprich täglich an meine Grenzen. Das macht unser Zusammenleben gerade sehr spannend und nervenaufreibend. Ausflüge mit dem Laufrad darf sie seit Ende meiner Schwangerschaft nur noch mit Papa zusammen unternehmen, nachdem sie mir ein paar Mal davon gefahren ist, obwohl ich wie eine Verrückte „Stopp“ gerufen habe. Mit dickem Bauch konnte ich irgendwann nicht mehr so gut hinterher rennen und jetzt mit Kinderwagen oder Babytrage geht das auch nicht besser. Sie scheint mein Gebrüll auch noch total lustig zu finden, aber spätestens in der Nähe einer vielbefahrenen Straße hört bei mir der Spaß auf.

    Spuckalarm

    Heute Mittag, direkt nach der Kinderbetreuung hat sie dann mit einem neuen „Blödsinn“ angefangen. Ich dachte ich sehe nicht richtig, nimmt sie doch tatsächlich einen tiefen Schluck aus ihrer Trinkflasche und prustet direkt vor mir auf den Boden! Ich war ziemlich entsetzt und hab laut geschimpft. Das fand sie natürlich wieder gerade lustig und hat es gleich nochmal gemacht. Daraufhin hab ich ihr die Flasche erstmal weggenommen.

    Auftritt vorm Pfarrer

    Am Nachmittag ging es noch munter so weiter. Zur Vorbereitung von Paulines Taufe, die im September stattfindet, besuchte uns der örtliche Pfarrer. Es ging gleich gut los, kurz vor seinem Eintreffen meinte Mathilda, dass sie „groß“ muss. In Windeseile wechselte ich ihre Windel und riss schnell alle Fenster auf, damit der Geruch verschwindet. Während ich in der Küche schnell einen Keksteller und etwas Obst für den Besuch vorbereitete, malte Mathilda mit einem dicken, blauen Buntstift (Gott sei Dank leicht abwaschbar von den meisten Oberflächen) das halbe Wohnzimmer an. Ich habe keine Ahnung wie sie an den Stift gekommen ist, in weiser Voraussicht sind die Stifte für sie nicht einfach zugänglich. Wie auch immer, ich hätte schon wieder brüllen können, habe es aber einfach runtergeschluckt, denn es ändert ja doch nichts. Genau in diesem Moment klingelte natürlich der Pfarrer. Ich konnte ihr gerade noch eine kleine Wasserspritzpistole aus Plastik wegnehmen, damit unser Auftritt nicht noch peinlicher wird. Die nächsten eineinhalb Stunden ging es immer so weiter, Mathilda spuckte ihr Getränk vor dem Pfarrer auf den Boden, machte ihren mit zerkauten Keksen gefüllten Mund auf das alles rausfiel und fing an zu schreien als ich ihr Becher und Teller wegnahm mit dem Kommentar, dass sie offensichtlich satt sei. Ich war innerlich total wütend und aufgebracht, hatte die ganze Zeit die quengelige Pauline auf dem Arm und sollte mich eigentlich konzentriert mit dem Pfarrer über die Taufe unterhalten. Das war wieder so ein Moment, in dem ich komplett überfordert war, sicher nicht der Letzte. Der Pfarrer ließ sich nichts anmerken oder war einfach nur höflich, trotzdem war ich sehr erleichtert als er zum nächsten Termin musste. Kurz vorm Abendessen wischte ich dann noch die Bemalung von Fensterscheibe, Fußboden, Stuhl, Tisch und Schrank. Nur von der Wand hab ich es nicht weggebracht (siehe Foto). P.S.: Unser Schlafsackproblem ist leider auch noch ungelöst, Mathilda hat bereits einen Schlafsack, den wir ihr andersrum angezogen hatten, kaputt gerissen (ihr Kommentar: „ich konnte den nicht aufmachen, dann hab ich so gezogen und dann war der so aufgerissen“). Wir ziehen ihr momentan mehrmals in der Nacht den Schlafsack wieder an und hoffen dass die Phase bald vorbeigeht und die Nächte bis dahin nicht allzu kalt werden.

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