Untergewicht Schwangere

Untergewicht in der Schwangerschaft


Das Gewicht bzw. die Gewichtszunahme in der Schwangerschaft ist bei vielen Frauen ein großes Thema. Aber was bedeutet Untergewicht für die Schwangerschaft? Ist das ein Risiko für Dich und Dein ungeborenes Kind? Alles Wichtige dazu erfährst Du hier.

Was ist Untergewicht?

Viele Frauen starten mit Normalgewicht in die Schwangerschaft. Von Normalgewicht spricht man, wenn der BMI (Body Mass Index) zwischen 19 und 25 liegt. Um Deinen BMI zu berechnen, dividierst Du einfach Dein Körpergewicht durch Deine Körpergröße im Quadrat. Beispiel: Eine Frau wiegt 60 kg bei einer Körpergröße von 1,65 m. Hier beträgt der BMI 22, denn man teilt 60 (kg) durch 2,7 (1,65 m x 1,65 m). Ein Wert unter 19 weist also auf Untergewicht hin. Untergewichtige Frauen sollten in der Schwangerschaft ca.13 bis 18 Kilo zunehmen.

Wie kommt es zu Untergewicht?

Entweder bist Du schon mit Untergewicht in die Schwangerschaft gestartet oder Du warst sehr schlank und hast während der Schwangerschaft abgenommen. Das kommt gerade in den ersten Wochen und Monaten gar nicht so selten vor. Viele Frauen leiden unter Schwangerschaftsübelkeit und haben nur wenig Appetit, zudem wiegt das Baby wiegt am Anfang ja nur sehr wenig. Vielleicht leidest Du aber auch unter einer chronischen Krankheit oder einer Mangelerscheinung und nimmst deswegen nicht zu.

Mögliche Risikofaktoren für eine Mangelernährung:

  • jugendliches Alter
  • Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Nikotin-, Alkohol- oder Drogenkonsum
  • spezielle Diät bei chronischer Erkrankung

Ist Untergewicht in der Schwangerschaft gefährlich?

Bei leichtem Untergewicht besteht meist kein Grund zur Sorge. Oftmals hat sich das Problem nach den ersten Wochen Deiner Schwangerschaft auch von selbst gelöst, da die typischen Schwangerschaftsanzeichen verschwunden sind. Dein Gynäkologe überprüft auch bei jedem Vorsorgetermin Dein Gewicht, um die Entwicklung zu kontrollieren. Denn nicht nur starkes Übergewicht kann für Dich und das Baby gefährlich werden, sondern auch starkes Untergewicht.

Mögliche Auswirkungen auf die Schwangerschaft:

  • Fruchtwassermangel (Oligohydramnion)
  • vorzeitiger Blasensprung
  • Frühgeburt
  • Fehlgeburt

Mögliche Auswirkungen auf das Baby:

  • sehr kleine Geburtsgröße
  • sehr geringes Geburtsgewicht
  • Entwicklungsstörungen
  • verzögertes Wachstum

Das kannst Du tun

Wenn Du untergewichtig bist, ist es natürlich wichtig, dass Du zunimmst, um Deinem Baby die besten Voraussetzungen mit auf den Weg zu geben. Dies erreichst Du am besten durch eine gesunde, ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung:

  • viele kleine Mahlzeiten zwischendurch, z.B. Obst (ideal sind Bananen oder Avocados), Vollmilchjoghurt, Gemüse-Sticks mit Quark, Kuchen
  • kalorienreiche Snacks wie Studentenfutter, Vollkornkekse oder Nüsse
  • Milchprodukte mit hohem Fettanteil verwenden
  • bewusst essen, Ablenkungen und Stress vermeiden
  • viel trinken, Kalorien bekommst Du durch Säfte, Saftschorlen oder Malzbier
  • Kochen mit Kräutern regt den Appetit an
  • Bewegung an der frischen Luft

Ebenso solltest Du darauf achten, dass Du regelmäßig isst. Um dem Körper Kalorien zuzuführen, kannst Du auch öfter mal zu kalorienreichen Lebensmitteln greifen oder Dir ein Stückchen Kuchen mehr gönnen. Auch Dein Gynäkologe oder die Hebamme können Dich in Ernährungsfragen unterstützen und Dir helfen, Deine Ernährung umzustellen.

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Weitere Tipps

Natürlich ist Untergewicht immer ein Problem, gerade in der Schwangerschaft kann es zu Komplikationen führen. In erster Linie ist es wichtig, ausreichend zu essen und an Gewicht zuzunehmen. Aber es gibt noch weitere Tipps, die Dir helfen können:

  • Mach‘ Dir nicht zu viele Gedanken. Auch Stress wirkt sich auf unser Essverhalten aus. Wenn uns etwas „auf den Magen schlägt“ können wir nichts essen und haben keinen Appetit. Versuche mit positiven Gedanken in den Tag zu starten und Dir auch nicht zu viele Sorgen um Dein Gewicht zu machen.
  • Entspanne Dich aktiv. Untergewicht hat oft auch mit der Psyche zu tun. Wir sind gestresst, haben Ängste und Sorgen und es gibt Dinge in unserem Leben, die uns bedrücken. Versuche jeden Tag, Dich bewusst zu entspannen. Das kann ein heißes Bad sein, eine Yoga-Stunde oder ein gutes Buch.
  • Rede über Deine Ängste und Sorgen. Kennst Du den Spruch „Geteiltes Leid ist halbes Leid?“ Das klingt abgedroschen, ist aber wahr. Die eigenen Gedanken mit anderen zu teilen wirkt sehr befreiend und tut gut. Und vielleicht kannst Du auch den einen oder anderen Tipp für Dich mitnehmen.

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Ein Kommentar zu Untergewicht in der Schwangerschaft

  1. Als Hebamme mit über 20 Jahren Berufstätigkeit habe ich zwangsläufig auch reichlich Erfahrung mit sehr schlanken und untergewichtigen Schwangeren. Wichtig ist, zunächst zu differenzieren, ob eine Fehl-/Mangelernährung bzw. sogar Essstörung (Magersucht, Bulemie) vorliegt, oder nur die Gene dafür verantwortlich sind. Bei Veranlagung kann im Regelfall Entwarnung gegeben werden, soweit die Gewichtszunahme ausreichend hoch ist und keine anderen Krankheiten vorliegen. Ausreichend bedeutet, das genügend zusätzliche Fettreserven aufgebaut werden, auch in Hinblick auf die nachfolgenden Stillzeiten. Somit ist durch entsprechende Ernährung auf eine Gewichtszunahme zu achten, die deutlich über dem Durchschnitt liegen sollte. Die Körpergröße und das Ausmaß des Untergewichts spielen eine nennenswerte Rolle, womit pauschal kein exakter Wert genannt werden kann.
    Sehr schlanke Frauen müssen sich dabei mental auf ungewohnt hohe Zahlen auf der Waage einrichten, was vielen nicht leicht fällt. Oft werden sie die Belastungen durch den Schwangerschaftsbauch als gravierender empfinden als von normal- oder übergewichtigen Frauen. Die Gewichtszunahme ist bei den Dünnen bereits in absoluten Zahlen höher, vielmehr jedoch vor allem prozentual, gemessen am Startgewicht. Nimmt z. B. eine 170 cm große adipöse Frau mit 100 kg (BMI 34,6) im Laufe der Schwangerschaft 10 kg zu und entbindet mit 110 kg, sind das gerade mal 10 % mehr. Nimmt hingegen z. B. eine gleich große untergewichtige Frau mit 50 kg (BMI 17,3) 15 kg zu und entbindet mit 65 kg, ist ihr Körpergewicht trotz der moderaten Zunahme um beachtliche 30 % gestiegen. Bei 20 kg wären es 40 %, bei 25 kg sogar gewaltige 50 %. Das ist natürlich eine Hausnummer! Logischerweise wird sie das wesentlich mehr spüren als die dicke Frau, z. B. den in relativ kurzer Zeit stark erhöhten Druck auf die Fußsohlen.
    Die empfohlenen Richtwerte für eine ideale Zunahme werden oft in der Realität deutlich überschritten. In den meisten Fällen stellt das jedoch kein medizinisches Problem dar, aber die regelmäßige medizinische Überwachung ist logischerweise immer sehr wichtig. Zunahmen von 20 bis 25 kg kommen in der Realität viel häufiger vor, als man denkt, insbesondere wenn sich am Schluss Wassereinlagerungen einstellen. Jede Schwangere muss sich bewusst sein, dass Schwangerschaftsbäuche sehr individuell sind, sogar von Schwangerschaft zu Schwangerschaft variieren. Es gibt Frauen, die entbinden nur mit einem „Bäuchlein“. Andere schieben eine Kugel groß wie ein Medizinball und bringen ein geradezu astronomisches Zusatzgewicht auf die Waage. Das ist oft einfach Schicksal.

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