Babytragen & Tragetücher

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Babytragen und Babytragetücher

Babytragen und -tragetücher haben einen enorm positiven Einfluss auf Dich und Dein Kind. Schon seit jeher und in vielen Kulturen wird ein Baby nah am Körper getragen. Beim Tragen erlebt das Baby eine Rückkehr zum Leben im Mutterleib: Es riecht Deinen Duft, spürt Deinen Herzschlag und Deine Wärme. Korrektes Tragen fördert die seelische und körperliche Entwicklung. Wir geben Dir Tipps und erklären, worauf Du beim Kauf einer Babytrage achten solltest.

Warum Babytragen und Babytragetücher?

Mutter mit Baby im Tragetuch

Der Mensch ist ein Tragling. Wenn Du Dein Baby hochnimmst, zieht es automatisch die Beine an – die „Anhock Spreizhaltung“. Liegt es allein im Bettchen und schreit, signalisiert es, dass es nah am Körper getragen werden möchte. Mit einer Babytrage oder einem Tragetuch erfüllst Du dieses Ur-Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit für Dein kleines Menschenkind und für Dich selbst. Trägst Du Dein Baby eng, fördert das die intuitive Kommunikation zwischen Euch. Besonders für junge Eltern ist das eigene Kind anfangs oft ein kleines, rätselhaftes Wesen.

Bonding nach der Geburt

Durch das Tragen stärkst Du die emotionale Bindung, Feinfühligkeit und Vertrautheit zwischen Dir und Deinem Baby – unschätzbare Werte! Das sogenannte „Bonding“ beeinflusst nachweislich die spätere Persönlichkeit. Studien zeigen, dass oft getragene Babys selbstbewusster, entspannter und psychisch stabiler sind. Das starke Ur-Vertrauen spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Zudem förderst Du die körperliche Entwicklung Deines Kindes und kannst Hüftschäden vorbeugen, was auch in der Therapie Anwendung findet. Das Tragen regt die Durchblutung von Lenden, Rücken und Bauch an und kann Blähungen sowie Koliken verhindern. Eine Babytrage ist hierbei eine ideale Unterstützung.

Noch mehr Vorteile von Babytragen und Tragetüchern

  • Durch das Tragen förderst Du die motorischen Reaktionen und den Gleichgewichtssinn Deines Babys.
  • Wenn Säuglinge nur liegen, bekommen sie leichter den „Schiefkopf“. Die aufrechte Position beim Tragen beugt dem vor.
  • Dein Baby kann hautnah an Deinem Leben teilhaben.
  • Wann immer Du eine Babytrage benutzt – im Urlaub, beim Stadtbummel, bei Ausflügen oder während den alltäglichen Verpflichtungen: Du hast freie Hände und bist mobiler als mit Kinderwagen.
  • Du stärkst Deine eigene Muskulatur.

Nachteile sind bei der Verwendung von Babytragen zu beachten. Frauen erleben nach der Geburt Hormonumstellungen, einige empfinden die erzeugte Wärme als unangenehm. Die Gewichtsbelastung ist ein weiterer Faktor. Tragetücher erfordern eine Einweisung, was für manche Eltern abschreckend wirkt. Im Vergleich zum Kinderwagen ist der Stauraum begrenzt, was beim Einkaufen das Tragen zusätzlicher Taschen erforderlich macht. Zudem gestaltet sich der Kleiderkauf als erschwert, da das Kind immer wieder abgelegt werden muss.

Welche Babytrage ist die richtige?

Wichtig bei der Auswahl sind folgende Punkte: Achte darauf, dass Dein Kind in der Trage die Anhock Spreizhaltung einnehmen kann. Diese Stellung heißt auch „Fröschchen“ oder M-Position, weil anhand der Beinstellung Deines Babys ein M erkennbar sein muss (diese Bezeichnung stammt übrigens von dem Hersteller manduca). Das bedeutet: Die Knie Deines Kindes sind höher gelagert als der Po. Sie liegen in etwa auf Höhe des Bauchnabels.

korrekte M-Position bei Babytragen

Es ist sehr wichtig, dass Dein Baby in dieser Stellung getragen wird und nicht in sich zusammensackt. Vor allem, wenn Du die Babytrage häufig nutzen möchtest. Durch die M-Position rutscht die Hüfte nach vorne und der Rücken ist rund. Dadurch werden die noch zarte Wirbelsäule und die Hüftköpfe Deines Kindes entlastet. Die Hüftgelenke können sich normal entwickeln, und Du vermeidest spätere Fehlstellungen (siehe Abbildungen).

Bei korrekter Haltung befindet sich das Köpfchen Deines Babys in der sogenannten „Kopf-Kuss-Höhe“. Das bedeutet: Es ist so platziert, dass Du es leicht küssen kannst. Mit einer manduca Babytrage bist Du beim Thema korrekter Sitzhaltung auf der sicheren Seite. Aber auch eine Marsupi Babytrage gewährleistet die M-Position. Beide Marken stammen von der Firma Wickelkinder. Die Anhock Spreizhaltung nimmt Dein Kind auch bei Babytragen der Firma ergobaby ein.

Babytrage mit Anhock-Spreizhaltung

Der Steg, auf dem Babys Popo sitzt, sollte erweiterbar sein, um sicherzustellen, dass die Stegbreite der Babytrage immer von Kniekehle zu Kniekehle reicht, wenn Dein Kind wächst. "Mitwachsende" Babytragen sind besonders geeignet, wenn Du sie regelmäßig nutzt. In den ersten drei Lebensmonaten empfiehlt sich eine variabel einstellbare Kopf- und Nackenstütze, die bei einigen Modellen bereits integriert ist, wie zum Beispiel bei einer manduca Babytrage. Bei ergobaby Babytragen sorgt ein separater Neugeborenen-Einsatz für gesundes Tragevergnügen ab Geburt.

Achte darauf, dass die Babytrage breite, gepolsterte Schulter- und Bauchgurte hat, idealerweise mit zusätzlichen Hüft- bzw. Taillengurten, um Deinen Rücken zu entlasten. Marken wie ergobaby, BabyBjörn und manduca zeichnen sich durch solche komfortablen Gurtsysteme aus, die das Gewicht gleichmäßig auf Deinen Körper verteilen. Verstellbare Gurte ermöglichen es, sich beim Tragen mit dem Partner abzuwechseln. Marsupi Babytragen haben ein einfaches und sicheres Klettsystem, besonders geeignet für Anfänger im Umgang mit Babytragen.

Mutter mit Kind in Babytrage

Das Material der Babytrage sollte atmungsaktiv sein. Hochwertige Komfortragen, beispielsweise von ergobaby oder manduca, bestehen meist aus Bio Baumwolle. BabyBjörn bietet Tragen aus Mesh an. Obwohl dieses Netzgewebe eine Kunstfaser ist, ist es durch seine Struktur und eine spezielle Herstellungstechnik sehr luftdurchlässig.

Was ist bei einer Babytrage wichtig?

Grundsätzlich gilt: Je häufiger Du die Babytrage nutzt und je länger das Kind am Stück getragen wird, desto wichtiger sind:

  • die Anhock Spreizhaltung bzw. M-Position
  • eine variabel einstellbare Stegbreite (“mitwachsend”)
  • eine Kopf- und Nackenstütze
  • Hüft-/Taillengurte für DeineTragekomfort

Wie lange kann ich eine Babytrage nutzen?

Du kannst eine Babytrage je nach Hersteller direkt ab Geburt nutzen – zum Beispiel manduca. Bei anderen Babytragen geht dies mit einem separaten Neugeborenen Einsatz (ergobaby). Achte hier auf die jeweiligen Angaben.

Viele Hersteller empfehlen ihre Babytragen ab einem Gewicht von 3,5 kg. Bis 3 kg und für Frühchen ist ein Tragetuch empfehlenswert. Solch ein Tuch passt sich den Körperkonturen Deines Babys optimal an. In der Regel kannst Du Babytragen nutzen, bis Dein Kind drei Jahre alt ist bzw. 20 kg wiegt. Denn nicht wenige Tragen „wachsen“ mit Deinem Kind durch die verstellbaren Stege, aber auch variable Rückenteile mit – zum Beispiel Babytragen von ergobaby, BabyBjörn oder manduca. Auch hier orientiere Dich am besten an den jeweiligen Herstellerangaben.

Babytrage oder Babytragetuch?

Statt einer Babytrage kannst Du auch ein Babytragetuch benutzen. Solch ein Tuch ist durch die verschiedenen Wickeltechniken flexibel verwendbar.

Vorteile von Babytragetüchern

  • Das Tuch passt sich optimal an Dich und Dein Kind an. Gerade für neugeborene Babys ist es die ideale Tragehilfe.
  • Es ist nicht so sperrig und schwer wie Babytragen.
  • Ein Tuch bietet noch weitere Verwendungsmöglichkeiten, zum Beispiel als Decke oder Sichtschutz beim Stillen in der Öffentlichkeit.
  • Du kannst es bei Bedarf einfach in der Handtasche verschwinden lassen.
  • Die Anschaffungskosten sind tendenziell geringer als bei Babytragen.

Allerdings: Die Nutzung ist am Anfang komplizierter als bei Babytragen. Das ist jedoch kein Problem: Eine Hebamme oder noch besser eine Trageberaterin kann Dir die richtige Anwendung zeigen. Denn auch bei Tragetüchern solltest Du auf die korrekte Sitzposition Deines Kindes achten.

Mann mit Baby im Tragetuch

Gut zu wissen: Manche Eltern haben die Sorge, dass ihr Kind in einem Tuch nicht genügend Luft bekommt. Eine Studie der Universität Köln hat dies untersucht und kam zu dem Ergebnis: Im Vergleich zum Kinderwagen ist die Sauerstoffzufuhr im Tragetuch nur um rund 1 % geringer. Laut den untersuchenden Ärzten ist dies klinisch nicht relevant und zu vernachlässigen (hier findest Du die Studie). Natürlich solltest Du Dich jedoch immer vergewissern, dass Dein Kind ausreichend Luft bekommt und die Atemwege frei sind: Das Köpfchen darf nicht im Tuch verschwinden, und Du solltest das Gesicht immer gut sehen können.

Welche Länge sollte mein Tragetuch haben?

Das kommt auf Deine Konfektionsgröße und Deine bevorzugte Trageweise an. Je länger Dein Tuch ist, desto mehr Wickeltechniken kannst Du anwenden. Das wiederum gibt Dir Flexibilität und sorgt für Deinen eigenen Komfort. Denn bei vielen Trageweisen kannst Du das Gewicht Deines Babys ideal auf den ganzen Körper verteilen. Mittellange und kurze Tücher werden von vielen Eltern als Zweittuch oder für kleinere Wegstrecken und Spaziergänge genutzt. Der Vorteil von kürzeren Tüchern: Sie sind einfacher in der Handhabung. Bei einigen Techniken kann man sie zudem wie einen Schlips “vorbinden” und einfach nur festziehen.

Tipps für Tragetuch-Einsteiger

  • Mit Puppe oder Teddybär üben.
  • Bei den ersten Bindeübungen mit Deinem Baby sollte es satt und zufrieden sein.
  • Nimm‘ Dir ausreichend Zeit zum Üben.
  • Anfangs solltest Du eine Woche lang täglich zwei bis dreimal die Wickeltechnik anwenden. Dann “sitzt” es und wird zur Routine.

Darf ich mein Kind mit dem Gesicht nach vorne tragen?

Achte auf den Blickkontakt, wenn Du Dein Kind vorne am Bauch trägst. Das Gesicht sollte immer zu Dir zeigen. Das hat mehrere Gründe:

  • Durch Deine  Mimik lernt Dein Baby, Gefühle zu identifizieren und Sprache zu erkennen.
  • Es fördert die kognitiven Fähigkeiten.
  • Du kannst das Befinden Deines Babys schnell erfassen.

Beschränke das Tragen mit dem Gesicht nach vorne grundsätzlich auf wenige Minuten, da in dieser Position die Anhock Spreizhaltung nicht gewährleistet ist und dauerhafte Schäden in der körperlichen Entwicklung im Wirbelsäulenbereich auftreten können. Wenn Dein Kind mehr von der Welt sehen möchte, nutze die Möglichkeit, es auf Deiner Hüfte oder dem Rücken zu tragen. Diese Positionen schützen zudem besser vor einer Reizüberflutung.

Wenn Du einen Kaiserschnitt hattest und Dein Kind tragen möchtest, solltest Du vorher mit Deinem Arzt oder der Hebamme sprechen.

Genieße die Zeit, in der Du Dein Kind bei Dir tragen darfst – es sind unvergessliche, intensive Momente!

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