Ausfluss in der Schwangerschaft

SSW-Update: Ultraschall, Blutabnahme, Urinprobe, Toxoplasmose, Nackenfaltenmessung und Streptokokken (7. SSW)


Freitag 04. April 2014

Da ich Dienstag ja bereits wegen meines Verdachts auf eine Eileiterschwangerschaft in der Frauenarztpraxis war und das schlagende Herzlein in meinem Bauch bewundern durfte, ist der heutige Ultraschalltermin nur halb so aufregend (siehe „Eileiterschwangerschaft?“). Mein Arzt erklärt mir dennoch in aller Ausführlichkeit, was er auf dem Ultraschallmonitor erkennt. Ich finde es höchst beeindruckend wie er sich in dieser „Mondlandschaft“ zurechtfindet, denn ich kann auf dem Bildschirm kaum meine Blase von meiner Gebärmutter unterscheiden. Die Ergebnisse des Ultraschalls stellen ihn offensichtlich zufrieden: „Sehr schön! Ich kann nichts Auffälliges sehen.“ Er bestimmt noch den PH-Wert meiner Scheidenflora, der sich mit 4,0 wohl im grünen Bereich befindet. „Was bedeutet 4,0?“, frage ich. Damit ein ausreichender Schutz des weiblichen Genitaltraktes vor Infektionen gewährt ist, sollte das Vaginalsekret der Frau sauer sein, also einen pH-Wert zwischen 4 bis 4,5 haben“ erklärt er. Aha! Ich frage ihn außerdem, was es mit den seltsamen Schmerzen in meinem Unterleib auf sich hat. Es ist kein Ziehen, eher ein Drücken – fast so als schöbe jemand von innen gegen meine Bauchdecke. Das sei der Position meiner Gebärmutter zu verdanken. Sie ist nicht aufgerichtet, sondern nach hinten geneigt. Für die Schwangerschaft müsse sie sich nun aufrichten und genau das verursache diese „drückenden Schmerzen“. Mein Arzt vermisst den winzigen Embryo und lässt mich wissen, dass er die Schwangerschaft anhand dieser Vermessung auf den Übergang von der sechsten zur siebten Woche datiert. Es sieht ganz danach aus, als wenn ich den errechneten Geburtstermin erst beim nächsten Mal erfahre. Zumindest sagt er diesbezüglich nichts. Er wirft zu guter Letzt noch einen Blick in meinen Mutterpass und schaut sich die Daten der ersten Schwangerschaft an. „Sehr vorbildlich!“, lobt er mich. Ja, meine erste Schwangerschaft verlief völlig problemlos – herrlich unkompliziert. „Genau so machen wir es diesmal auch!“, schließt er mit einem Augenzwinkern ab. Die Daten der ersten Schwangerschaft und das beste daran? Unser Mädchen erblickte am errechneten Geburtstermin das Licht der Welt :) Danach begebe ich mich in die Hände der Arzthelferinnen. Ich werde gewogen, mein Puls wird gemessen. Ich muss eine Urinprobe und ein paar Milliliter meines Blutes für die Laboruntersuchungen abgeben. Mittels dieser wird meine Blutgruppe sowie der Rhesusfaktor bestimmt und es wird festgestellt, ob sich auffällige bzw. die Schwangerschaft gefährdende Erreger oder Antikörper im Blut befinden (siehe „Blutuntersuchungen während der Schwangerschaft„). Diese Laboruntersuchungen sind Bestandteil der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und werden daher von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Genau wie drei Ultraschalluntersuchungen: In der 9. – 12. Woche; in der 19. – 23. Schwangerschaftswoche und in 29. – 32. Woche (siehe „Die drei Ultraschalluntersuchungen zur Schwangerschaftsvorsorge“). Wer mehr Ultraschalluntersuchungen benötigt oder möchte (so wie ich – ich hatte ja schon drei), muss aus eigener Tasche dazu zahlen. Bei meinem Arzt sind das 20 Euro pro Monat. Außerdem gibt es weitere medizinische Untersuchungen (individuelle Gesundheitsleistungen auch IGeL-Leistungen), die nur auf ausdrücklichen Wunsch durchgeführt werden und immer kostenpflichtig sind. Über diese spreche ich mit der Arzthelferin kurz bevor ich gehe. Sie legt mir einen Zettel zum Unterschreiben hin. Dieser belegt, dass ich Informationen zu weiteren Vorsorgeuntersuchungen erhalten habe und auf diesem soll ich vermerken, ob ich die Untersuchungen durchführen lassen will. Ich fühle mich überfallen und überfordert. „Möchten Sie einen Toxoplasmosetest durchführen lassen?“, fragt sie mich zuerst. Das geht mir jetzt zu schnell. „Was war noch mal Toxoplasmose? Wurde das in meiner ersten Schwangerschaft getestet?“ frage ich. Die Arzthelferin schaut nach: „Nein. Was mich sehr überrascht!“ fügt sie schnell hinzu. „Toxoplasmose ist ein Erreger, der über Katzenkot übertragen wird und sich in rohem bzw. halbrohem Fleisch befindet“, erklärt sie. „Wir haben keine Tiere und ich esse kein rohes Fleisch“, sage ich, „die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich anstecke, ist demnach gleich Null.“ „Wir empfehlen diese Untersuchung immer“, erwidert sie, „aber Sie müssen ja wissen, was Sie machen.“ Ich mag diesen letzten Satz nicht, weil er mir immer das Gefühl gibt, gerade eine total blöde Entscheidung getroffen zu haben. „Nein, ich möchte diesen Test nicht durchführen lassen.“ entscheide ich. Nicht, weil ich kein Geld dafür ausgeben will, sondern weil ich glaube, dass er in meinem Fall überflüssig ist. „Möchten Sie eine NT-Messung?“ löchert sie mich weiter. „NT-Messung?“ Ich verstehe nur Bahnhof. „Die Nackentransparenzmessung“, erklärt die Arzthelferin, „ wird zwischen der 11. und 13. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Der Arzt misst per Ultraschall die Flüssigkeit in den Lymphgefäßen und erhält so einen Hinweis darauf, ob eventuell ein genetischer Defekt vorhanden ist“ (siehe „Nackentransparenzmessung„). „Oh nein! Das möchte ich nicht!“ erwidere ich. Bei unserem Mädchen stand die Frage nach einer Fruchtwasseruntersuchung im Raum. Bereits damals haben wir uns dagegen entschieden. Einerseits wollen wir das nehmen, was die Natur für uns bereithält – wir wollen nicht Gott spielen. Andererseits ist die Diagnose nie 100%ig sicher und es gibt immer wieder Mütter, die sich auf Kinder mit Wasserkopf oder Schlimmeres einstellen und am Ende ein völlig gesundes Baby im Arm halten. Außerdem möchte ich nicht wissen, wie viele gesunde Babys aufgrund von Fehldiagnosen abgetrieben werden. Als dritte und letzte Untersuchung steht der Streptokokken B-Test auf dem Zettel. Wieder ein fragendes Gesicht meinerseits. „Streptokokken Bakterien sind sehr gefährlich für das Baby und können in der 36. Schwangerschaftswoche durch einen Abstrich nachgewiesen werden“, so die Arzthelferin. „Aber Sie können sich das noch in aller Ruhe bis dahin überlegen“, fügt sie hinzu. Das werde ich machen. Ich unterschreibe auf dem Zettel vorerst nur, dass ich die Infos dafür erhalten habe und gehe mit qualmendem Kopf nach Hause.

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