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Elternstreit vor Kindern: Die 6 goldenen Regeln


Dass Eltern ab und zu streiten kommt in jeder Familie vor und ist prinzipiell kein Problem – solange sie sich dabei an gewisse Regeln halten. Das gilt insbesondere, wenn der Nachwuchs den Streit mitbekommt. Wie Kinder Elternstreit wahrnehmen, welche Folgen er für sie haben kann und was jede Familie Positives aus einem Konflikt lernen kann, erfährst Du hier.  

Streiten ist ganz normal

Da, wo Menschen zusammenleben gibt es auch mal Streit. Das ist völlig normal und Teil einer gesunden Beziehung.

Dabei kriegen sich nicht nur Geschwister-Kinder in die Haare, auch Eltern sind nicht immer einer Meinung, diskutieren mehr oder weniger konstruktiv miteinander und werden auch mal laut.

Und ein Anlass zum Streiten ist im turbulenten Familien-Alltag schnell gefunden. Typische Elternstreit-Themen sind z.B. die Erziehung der Kinder, Geld oder der Haushalt. Wenn dann noch Stress im Job oder Schlafmangel dazukommen, kann es schnell krachen.

Was Kinder aus konstruktivem Elternstreit lernen können

„Nicht vor den Kindern!“ hieß es früher immer. Klar, dass nicht jedes Thema für Kinderohren bestimmt ist. Aber gleichzeitig ist auch nicht jeder Elternstreit grundsätzliche etwas Schlechtes. Es kommt darauf an, wie er geführt wird. Ältere Kinder können sogar davon profitieren, Zeuge eines konstruktiven Elternstreits zu werden.

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Entscheidend dafür, ob Elternstreit vor Kindern positiv oder negativ wirkt, ist

  • die Häufigkeit der Auseinandersetzungen
  • die Streitkultur
  • die Einhaltung bestimmter Regeln

Wächst Dein Kind mit der Erfahrung auf, dass Du als Elternteil Deine eigene Meinung vertrittst und in einer konstruktiven Weise mit Deinem Gegenüber diskutierst, ist dies förderlich für die positive Entwicklung seiner eigenen Sozialkompetenz.

Diese Dinge können die Kleinen aus konstruktivem Elternstreit lernen:

  • Dein Kind erfährt, wie es eigene Bedürfnisse mitteilen und für diese einstehen kann.
  • Es lernt, verschiedene Streit-Situationen einzuschätzen. Zu Hause vorgelebte konstruktive Lösungswege können sie auf Konflikte im Kindergarten oder in der Schule übertragen.
  • Bei einem wertschätzend geführten elterlichen Streit kann Dein Kind auch die Erfahrung machen, dass das Eingehen von Kompromissen manchmal nötig ist.
  • Eine weitere wichtige Lektion: Ein guter Streit ist nicht das Ende einer Beziehung, sondern kann die Bindung stabilisieren und sogar stärken.

Wichtige Regeln für Elternstreit vor Kindern

Damit es zu einem positiven Lerneffekt durch Elternstreit kommen kann, musst Du ein paar Dinge beachten:

Die 6 goldenen Regeln für Elternstreit

💛 Kind an Lösung teilhaben lassen
Wenn Dein Kind schon Zeuge von Elternstreit wird, dann ist es besonders wichtig, dass es auch den klärenden Ausgang mitbekommt. So lernt Dein Schatz: Streit endet versöhnlich und führt zu einer Lösung des Problems.

💛 Nicht alle Streitthemen gehören in Kinderohren
Du als Elternteil sollest darauf achten, welche Themen Du vor Deinem Sprössling thematisierst. Stehen die Trennung der Eltern oder existenzielle Fragen zur Diskussion, kann dies Dein Kind stark verunsichern. Geht es dagegen um die etwas erhitzte Urlaubsplanung, fällt ein elterlicher Streit vor Kindern weniger ins Gewicht.

💛 Kinder außenvor lassen
Verwickle Dein Kind nicht in den Elternstreit. Es hat damit nichts zu tun und soll auf keinen Fall die Funktion eines Schiedsrichters übernehmen. Sonst kommt Dein Schatz in einen Loyalitätskonflikt, schließlich will er keinem Elternteil schaden.  

💛 Nicht schlecht über Partner:in reden
Auch wenn man vor dem Kind schlecht über den anderen Elternteil spricht, entsteht beim Kind ein Loyalitätskonflikt, weil es mit beiden Eltern mitfühlt und gleichzeitig beiden Eltern gefallen möchte.

💛 Schreien und Schimpfwörter vermeiden
Ein Streit kann auch mal laut werden, das passiert, wenn man emotional aufgeladen ist. Du solltest jedoch vermeiden, den Anderen zu attackieren oder zu verletzten und primär ruhig zu bleiben. Denke daran, dass Du Vorbild für Dein Kind bist, auch beim Streiten.

💛 Keine Gewalt
Körperliche und seelische Gewalt sind ein absolutes Tabu! Sie zerstört sonst das Vertrauen und schadet der Beziehung. Droht eine Streit-Situation zu eskalieren, sollte der Streit unterbrochen und mit einem kühlen Kopf wann anders fortgesetzt werden (ggf. mit Unterstützung).

Elternstreit No-Gos

Streit nicht ansprechen oder verheimlichen
Kinder sind sehr feinfühlig und nehmen wahr, wenn „etwas faul“ ist. Ohne Erklärung suchen sie die Schuld oft bei sich selbst. Vermeide dies, indem Du das Thema kurz anschneidest (ohne Details oder Schuldzuweisungen) und klarstellst, dass Ihr Eltern gemeinsam eine Lösung finden werdet und trotz Meinungsverschiedenheit zueinander haltet. Das beruhigt Dein Kind und gibt ihm Sicherheit.

Vor den Kindern schlecht über den anderen sprechen
Diesen Punkt habe ich schon bei den goldenen Streitregeln erwähnt. Er gehört zu den absoluten No-Gos bei einem Elternstreit vor den Kindern.

Elternstreit läuft aus dem Ruder
Kinder erleben es als bedrohlich und beängstigend, wenn sie mitbekommen, dass elterlicher Streit aus dem Ruder läuft. Falls dies trotzdem einmal passiert ist, ist es wichtig, nicht darüber zu schweigen. Wenn alle sich beruhigt haben und etwas Zeit vergangen ist, sollte der Streit aufgearbeitet werden. Eine anschließende Thematisierung, Entschuldigung und auch Vorsätze für zukünftige Streitigkeiten, können zu einer Lösung des Konflikts beitragen.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit „ganz normalem Streit“, wie er im Familien-Alltag vorkommt. Ein ganz anderer Fall liegt vor, wenn Du oder Dein Kind sexualisierte oder häusliche Gewalt erleben.

➔ Wenn Du jemanden zum Reden brauchst und Dir Beratung wünschst, ist das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ die richtige Anlaufstelle. Dort erhältst Du anonym Hilfe übers Telefon, im Chat oder per Email.

➔ Besteht unmittelbare Gefahr für Dein Leib und Leben, wende Dich über den Notruf 110 direkt an die Polizei. Bis sie eintrifft, bringe Dich (und Dein Kind) in Sicherheit (z.B. bei Nachbarn oder Freunden).

Fazit

Du bist das Vorbild Deines Kindes, sogar beim Streiten. Es schaut sich von dir ab, wie Du als Elternteil mit aufkommenden Konflikten umgehst. Ob Du es möchtest oder nicht, prägst Du die Streitkultur Deines Kindes. Bist Du ein gutes Vorbild, kannst Du langfristig emotionalen Problemen Deines Kindes vorbeugen.

Solltet Ihr als Eltern eine Konfliktsituation nicht alleine lösen können, gibt es verschiedene Beratungsstellen (für Paare oder ganze Familien), die Euch unterstützen können. Je nach Art des Problems und wen es betrifft, wird Dein Kind involviert oder eben bewusst herausgehalten.


Ich hoffe, es war für Dich der ein oder andere wertvolle Tipp zum Elternstreit dabei. Hast Du Anmerkungen, Erfahrungen oder weitere Informationen? Dann freuen wir uns über Deinen Kommentar zum Thema. :)

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