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Frühcheneltern: 8 Tipps für die ersten Wochen mit Frühgeborenem


Wenn ein Baby deutlich vor dem errechneten Entbindungstermin zur Welt kommt, stürzen die frischgebackenen Frühcheneltern meist ganz unvorbereitet in die neue Situation und die neuen Aufgaben. Nicht nur, dass das Leben sich einfach früher als geplant komplett verändert, Frühchen haben meist auch mit gesundheitlichen Problemen und Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen. Das Kennenlernen von Eltern und Baby findet unter erschwerten Umständen statt. Je nachdem wie früh ein Baby geboren wird, verbringt es die ersten Tage oder Wochen auf der Frühchen-Station im Krankenhaus. Dort wird es im Wärmebett oder im Inkubator versorgt. Egal ob zu Hause oder noch im Krankenhaus. Ich habe für Dich Tipps für die ersten Wochen mit dem Frühgeborenen zusammengestellt:

Das belastet Frühcheneltern

Frühcheneltern sind großen Herausforderungen ausgesetzt. Zum einen ist natürlich die Gesundheit des Babys eine riesengroße Belastung. So kann doch die Gefahr bestehen, dass das Baby eventuell nicht überlebt. Hinzu kommen die Geräte und medizinischen Prozeduren im Krankenhaus. Eine weitere Belastung ist, dass Eltern meist nicht rund um die Uhr bei ihrem neugeborenen Baby sein können. Stattdessen müssen sie die Verantwortung an das Klinikpersonal abgeben. Auch das ist für Eltern oft sehr schwer. Nicht zuletzt ist es auch ein organisatorischer Aufwand. Denn natürlich möchten auch Frühcheneltern so viel Zeit wie möglich mit ihrem Baby verbringen. Tägliche Besuche im Krankenhaus über eventuell mehrere Wochen, benötigen eine Menge Organisation. Vor allem, wenn es noch Geschwisterkinder gibt. Eltern von Frühchen sind deshalb oft auf die Unterstützung ihrer Freunde und Familie angewiesen. 

Was braucht ein Frühchen? 8 wichtige Tipps

Ein Frühchen braucht die besondere Aufmerksamkeit seiner Eltern, auch wenn sie diese nicht 24 Stunden am Tag zeigen können. Wenn Du ein Elternteil eines Frühchens bist, schau Dir doch diese 8 Tipps mal genauer an. 

1. Bonding

Auch wenn die Bedingungen für Frühchen und Eltern erschwert sind, ist die körperliche Nähe sehr wichtig. So bauen Eltern und Baby eine Bindung miteinander auf. Sobald es möglich ist, solltest Du deshalb Körper an Körper mit Deinem Baby kuscheln. Falls Du das Baby noch nicht anheben darfst, kannst Du auch die kleinen Händchen halten. Das Bonding ist extrem wichtig für die weitere Entwicklung des Babys. Verzichte in dieser Zeit auch auf Parfüm. So kann Dein Baby Dich leicht an Deinem Körpergeruch wiedererkennen. 

2. Die Stimme der Eltern

Das Baby kennt Deine Stimme schon aus dem Bauch. Wenn es jetzt Deine Stimme hört, erkennt es sie wieder und fühlt sich sicher und geborgen. Deine Stimme hilft Deinem Baby außerdem, sich zu beruhigen. Rede also soviel wie möglich mit dem Baby. 

3. Wundermittel: Muttermilch

Muttermilch ist ein echtes Wundermittel, denn sie passt sich den Bedürfnissen Deines Babys an. Das gilt auch für Frühgeborene. So bekommt es durch die Muttermilch alle Stoffe, die das Wachstum fördern und das Immunsystem stärken. Wichtig ist deshalb, dass Du möglichst früh nach der Geburt beginnst die Muttermilch abzupumpen, wenn Du Dein Baby aus medizinischen Gründen nicht direkt stillen kannst. So regst Du den Milchfluss an. 

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4. Känguruhen mit einem Frühchen

Beim Känguruhen legst Du das Baby für mehrere Stunden am Stück und am besten nur mit einer Windel bekleidet auf die nackte Brust. So kannst Du Deinem Kind ganz nah sein und Dein Kind hört den vertrauten Herzschlag, den es schon aus der Schwangerschaft kennt. Außerdem profitiert es natürlich auch von Deiner Körperwärme. Känguruhen hat noch weitere Vorteile. So hilft es zum Beispiel bei stabilem Atmen und erholsamem Schlafen.

5. Halt geben

Manche Frühchen finden Streicheleinheiten anfangs eher unangenehm. Das liegt daran, dass ihre Sinnesorgane noch nicht so empfänglich für Reize auf ihrer Haut sind. Du kannst Deinem Kind aber anders Deine Nähe und Zuneigung zeigen. Babys sind an die Enge im Bauch der Mutter gewöhnt. Dein Baby genießt diese räumliche Begrenzung. Du kannst Deine Hand zum Beispiel auf seinen Kopf, den Rücken oder um die Füße legen. 

6. Eltern eines Frühchen müssen auch an sich denken

Natürlich willst Du gern so oft wie möglich bei Deinem Kind sein. Und je nachdem wie lang ein Baby im Krankenhaus bleiben muss, kann das sehr anstrengend für Dich sein. Es ist deshalb wichtig, dass Du Dir auch Erholung und Ruhe gönnst. Es bringt Deinem Baby nichts, wenn Du völlig fertig bist. Du brauchst Deine Kräfte schließlich auch dann noch, wenn Dein kleines Wunder endlich nach Hause kommt. 

7. Keine Vergleiche

Allgemein solltest Du Dein Kind nicht vergleichen. Auch Frühchen entwickeln sich sehr unterschiedlich. Vergleiche führen immer nur zu Frust, auf mindestens einer Seite. Das ist zum Beispiel auch der Grund, warum es für Frühgeborene keine Entwicklungstabellen gibt. Stattdessen solltest Du lieber die Fortschritte Deines Babys genießen. Jedes Kind ist anders und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. 

Wichtig zu wissen: Bei der Entwicklung von Frühchen orientiert man sich am korrigierten Alter und nicht am tatsächlichen. Mehr dazu kannst Du hier nachlesen:

➤ Benutze einfach unseren Baby-Alter-Rechner für ein taggenaues Ergebnis.

8. Hilfe in Anspruch nehmen

Frühcheneltern zu sein bedeutet vor allem, dass Du vollen körperlichen und emotionalen Einsatz zeigst. Das ist anstrengend und kann ganz schön an der Psyche kratzen. Schließlich ist es meist eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Du musst das aber nicht alles alleine stemmen. Es gibt Familienhebammen und Pfleger und Pflegerinnen, die Dir unter die Arme greifen können.

Außerdem gibt es Selbsthilfegruppen und Vereine, die Dein Schicksal teilen oder dich emotional unterstützen. Frühcheneltern können außerdem auch finanzielle Hilfen beantragen. Dir stehen bis zu 12 Wochen (statt 8 Wochen) Mutterschutz nach der Geburt zu. Außerdem übernimmt in der Regel die Krankenkasse die Kosten für eine Haushaltshilfe und wenn Du länger eine Hebamme brauchst. In der Steuererklärung kannst Du unter außergewöhnlichen Belastungen zum Beispiel die Fahrten zum Krankenhaus und medizinische Hilfsmittel geltend machen.  

Den Austausch mit anderen Frühcheneltern suchen

Wenn Dein Baby zu früh geboren wird, ist das eine echte Ausnahmesituation für Deine Psyche und Deinen Körper. Das kann auch zwischen den Eltern zu Spannungen und Unverständnis führen. Genau jetzt ist es aber besonders wichtig, dass Ihr an einem Strang zieht. 

Es kann Euch deshalb helfen, wenn Ihr Euch mit anderen Betroffenen austauscht. Außerdem solltest Ihr Angebote zur Entlastung annehmen. Also zum Beispiel die von der Kasse bezahlte Haushaltshilfe oder Angebote von Freunden und Familie. Außerdem gibt es Selbsthilfegruppen für Frühcheneltern, Beratungsstellen und Vereine, die Euch helfen können.

Hier findest Du Unterstützung:


Hast Du vielleicht noch einen Tipp für Eltern eines Frühchens? Oder bist Du selbst ein Elternteil eines Frühgeborenen? Wir würden uns freuen, wenn Du Deine Erfahrungen mit uns teilst.

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