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Montessori fürs Baby: So förderst Du Dein Kind von Anfang an


Die richtigen Montessori-Materialien, die man sich vorstellt, sind erst ab 3 bzw. 5 Jahren. Trotzdem kann man mit der geeigneten Einstellung und Gestaltung des Tagesablaufs auch für 0-3 Jährige einiges tun, um ihre Entwicklung zu fördern. Lies hier, wie Du Babys nach dem Montessori-Konzept fördern kannst.

Was bedeutet Montessori eigentlich?

Sicherlich hast Du schon oft von Montessori-Spielzeug, Montessori-Lernmaterial, Montessori-Kindergärten oder Schulen gelesen. Aber vielleicht ist Deine Vorstellung auch eher wage, was genau hinter diesem Konzept steckt?

Zurück gehen all die Konzepte auf die italienische Ärztin Maria Montessori, die bis 1952 lebte. Sie machte sich viele Gedanken darüber, wie man Kinder in ihrer Entwicklung und ihrem Lernen am besten Unterstützen kann. Ihrer Beobachtung nach haben Kinder von Anfang an sogenannte sensible Phasen oder Lernfenster, in denen sie gewisse Lernschritte ganz mühelos und beinahe von selbst vollziehen können. Am besten lernen Kinder, wenn sie etwas mit den Händen anfassen und sprichwörtlich begreifen dürfen.

In Montessori-Schulen, von denen ich eine besuchte, wird darum nicht in festen Unterrichtsstunden und nach einheitlichem Lehrplan unterrichtet, sondern jedes Kind darf selbständig und im eigenen Tempo lernen. Für viele Dinge gibt es Lernmaterial, das immer mit den Händen genutzt wird. Die Kinder suchen nach Möglichkeit selbständig aus, was mit welchem Material sie arbeiten wollen. Wichtig dafür ist die sogenannte vorbereitete Umgebung, die dem Kind genau das anbietet, was gerade zum Entwicklungsschritt passt.

Die Aufgabe der Umgebung ist nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren.

Maria Montessori

Wie geht Montessori fürs Baby?

Das früheste Lernmaterial, das Maria Montessori entwickelte, eignet sich für Kinder ab 3 Jahren. Für Babys ist keine Art der Lernbegleitung durch Materialien vorgesehen. Das bedeutet aber nicht, dass die innere Haltung von Eltern und Betreuungspersonen, die unweigerlich mit der Montessori-Pädagogik verbunden ist, nicht auch Babys gut tut.

 

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Denn Montessori geht davon aus, dass Babys und Kinder sich von sich aus richtig und gut entwickeln und eine intrinsische Lernmotivation haben, wenn man sie lässt. Alles, was Eltern dafür tun müssen, ist die richtige Umgebung schaffen.

Das lässt sich natürlich auf auf das Alter von 0-3 Jahren übertragen – eine Lebensphase, die Maria Montessori als „Das kreative Kind“ bezeichnete. In den ersten drei Lebensjahren wird der Grundstein für die kindliche Entwicklung und gesunde Psyche gelegt. Babys nehmen ihre Umgebung auf und lernen wahnsinnig viel und schnell – oft ohne, dass dies von außen zu beobachten wäre.

Später können wir uns an dieses Alter nicht mehr erinnern, trotzdem sind alle Erlebnisse aus unserer frühen Kindheit in unserem Unterbewusstsein gespeichert.

In den ersten drei Lebensjahren werden vor allem die Grundsteine für

  • Bewegung
  • Sprache und
  • geordnete Gehirnstrukturen

gelegt. Wer in der frühen Kindheit keine Sprache lernt, der wird dies nie nachholen können. Wenn dieses Lernfenster zu ist, öffnet es sich auch nicht mehr, wie uns Kasper Hauser und andere Findelkinder gezeigt haben.

Baby-Entwicklung unterstützen nach Montessori

Was also können wir für Babys, also im ersten Lebensjahr, tun? Es geht vor allem darum, Dein Baby in den drei oben genannten Bereichen zu unterstüzten: Sprache, Ordnung und Bewegung.

Sprache erlernen

Die gute Nachricht ist, dass die Montessori-Baby-Förderung ganz einfach und nebenher geht. Kinder erlernen Sprache von selbst, der Erwerb von Grammatik und Vokabular ist in ihrem inneren Bauplan fest verankert. Welche Sprache das ist, hängt vom Umfeld ab. Jedes Kind kann auch mehrere Sprachen gleichzeitig von Geburt an lernen, ohne langfristig durcheinander zu kommen.

Wichtig ist nur, dass es möglichst viel Sprache hört. Und zwar nicht aus dem Fernseher, sondern in der Interaktion mit Bezugspersonen. So kann es sich aus immer mehr Wörtern, Intonation, Mimik und Gestik einen Reim machen und lernen. Lange ist von diesem Lernprozess wenig sichtbar. Lediglich ein paar lallende Laute geben Babys schon von sich. Doch eines Tages kommt das erste Wort und irgendwann plappern sie gefühlt ohne Unterlass.

Bewegung erlernen

Auch Bewegung, also Drehen, Krabbeln, Laufen, sind im Bauplan jedes Kindes festgelegt. Die einen lernen es etwas früher, die anderen später. Beschleunigen lässt sich dieser Prozess vermutlich kaum. Aufhalten auch nicht. Begleiten schon.

Wenn Du Dein Baby nach Montessori lernen lassen möchtest, solltest Du auf jegliches „Üben“ von Bewegungsabläufen verzichten. Das solltest Du übrigens vermutlich auch aus gesundheitlichen Aspekten. Immer mehr Experten raten heute dazu, Kinder nicht hinzusetzen, bevor sie das nicht von alleine schaffen. Auch das Laufen an der Hand könnte schädliche Auwirkungen haben. Wenn ein Baby körperlich nicht bereit für einen Bewegungsablauf ist, sind auch Muskeln und Gelenke noch nicht stabil genug.

Ordnung erwerben

Das ist wohl der Punkt, an dem das Montessori-Konzept für Babys am meisten greift. Es ist auch der Punkt, an dem wir den größten Unterschied machen können. Ein Kind baut innere Ordnung und geregelte Gehirnmuster auf, wenn es diese Ordnung auch im Außen erlebt. Deshalb heißt es so oft, dass Babys Rituale lieben bzw. brauchen. Wenn in regelmäßigen Abständen dasselbe passiert, kann ein Baby sich daran orientieren und die Dinge, die es sieht, hört und erlebt, dazwischen einordnen.

Vorbereitete Umgebung

Auch wenn Dein Baby noch kein Lernmaterial hat oder braucht, eine kind- bzw. babygerechte Umgebung ist trotzdem hilfreich. Jede Einschränkung des Entdeckergeistes, die sich durch einfaches Umdekorieren oder Wegstellen einer Sache vermeiden lässt, gibt Deinem Baby die Freiheit, Dinge mit den eigenen Händen zu erkunden. Bloggerin und Autorin Susanne Mierau nennt das eine Ja-Umgebung für Babys.

Ein Montessori-Kinderzimmer fürs Baby ist also frei von Gefahren und Verboten und bietet dafür altersgerechtes Spielzeug, wenn möglich aus natürlichen Materialien wie Holz oder Baumwolle. Weniger ist hier übrigens oft mehr.

Montessori Spielzeug ab 6 Monaten

Denn damit Dein Baby die Dinge einordnen und sich daran gewöhnen kann, ist ein gewisses Maß an äußerlicher Ordnung hilfreich. Zwei oder drei ganz schlichte Spielzeuge auf einmal reichen vollkommen aus. Der Rest darf in einer Kiste verschwinden. Erst, wenn es sich mit einem Gegenstand gar nicht mehr beschäftigt, würde ich ihn austauschen und nach einer Weile nochmal anbieten.

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Greifling aus Birkenholz von Grünspecht

Online-Shops sind übrigens voll von sogenanntem Montessori-Spielzeug für Babys oder sogar für Neugeborene. Meist ist damit altersgerechtes Spielzeug aus Holz oder Stoff gemeint. Auch wenn das natürlich für Babys geeignet ist, geht es nicht auf Maria Montessori zurück – und ist auch nicht unbedingt notwendig. Viele Babys interessieren sich nämlich genau für das, was Du oder die großen Geschwister gerade in der Hand haben. Ein ganz normaler Löffel scheint da genauso faszinierend wie das Spielzeug-Klapper-Krokodil aus zertifiziertem Holz.

Montessori Mobiles für Neugeborene

Ein beliebtes Babyzimmer-Accessoire für Montessori-Eltern ist übrigens das Montessori Mobile. Es wird über einer Liegemöglichkeit, zum Beispiel einer Krabbeldecke, angebracht, wo das Baby wach liegen kann. Die Formen und Farben der Montessori-Mobiles bieten für kleine Babys die Möglichkeit, erste visuelle Erfahrungen zu machen. Dazu ist es natürlich wichtig, dass das Montessori-Mobile nicht zu weit weg hängt. Denn Neugeborene sehen nur etwa 30 cm weit scharf.

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Filzperlen-Mobile mit Holzring von Sarosa

Ein Spielebogen war übrigens unsere Version des Montessori Mobiles. Unser Baby lag wirklich gerne darunter. Später konnte er erste Greifübungen daran machen.

Ein richtiges Kinderzimmer nach Montessori braucht ein Kind nach meiner Erfahrung übrigens lange nicht. Frühestens im Kleinkindalter, wenn es sich selbständig bewegen kann, machen Kindermöbel und andere Einrichtungsgegenstände Sinn. Aber auch dann werden die wenigsten Kinder alleine über längere Zeiträume in ihrem Montessori-Kinderzimmer spielen.

Mehr Sinn macht es darum, wenn Du dort, wo auch Du Dich aufhältst, kleine Angebote machst. Eine Spielküche in der Ecke, ein Regal mit ein paar Spielzeugen, eine Kuschelecke zum Lesen – meist reicht das schon.

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