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Montessori-Kinderzimmer einrichten: 6 Einfache Tipps & Ideen


Ein schönes Montessori-Kinderzimmer für den Nachwuchs einrichten – diese Idee wird immer beliebter. Offene Regale, ein Bodenbett, Holzspielzeug & Co. sehen nicht nur einladend aus, sondern sind auch besonders auf die Bedürfnisse der Kleinen abgestimmt. Doch was gibt es bei der Gestaltung eines Kinderzimmers nach Montessori eigentlich Grundlegendes zu beachten? Und wie kannst Du es möglichst einfach und effektiv umsetzen? Hier bekommst Du alle wichtigen Infos und Tipps, die Du zum Montessori-Kinderzimmer einrichten unbedingt kennen solltest.

Was sind die Grundsätze der Montessori-Pädagogik?

Die Montessori-Pädagogik betrachtet Kinder als ganze Persönlichkeiten, die schon von Beginn an in der Lage sind ihre Entwicklung selbst zu gestalten. Durch ihren natürlichen Forschungsdrang können sie schon in jungem Alter eigene Fähigkeiten und Interessen entwickeln.

Dass sich Kinder selbst als eigenständig und selbstwirksam erleben ist für die Montessori-Pädagogik zentral. Denn nach Montessori können Kinder viele alltäglichen Dinge mit einer leicht auf sie angepassten Umgebung und etwas Geduld häufig schon ganz allein. Daher sollen sie von klein auf befähigt werden als ganze Persönlichkeiten am Alltag teilzuhaben. Wir als Erwachsene dürfen ihnen den Rahmen und die Mittel geben, die sie dafür benötigen. Eine kindgerechte Gestaltung der Umgebung, die die Eigenständigkeit fördert, ist dabei das A&O.

Nach dem Leitsatz „Hilf mir es selbst zu tun!“ liegt die Motivation der Montessori-Pädagogik kurzum in diesen Zielen:

  • Anregung zum selbstständigen und aktiven Lernen nach Interesse des Kindes
  • Unterstützung der natürlichen Entwicklung des Kindes
  • Förderung des kreativen Denkens
  • Anregung aller Sinne
  • Beobachtung der offenen Lernfenster, um auf Interessen des Kindes eingehen zu können
  • Vermittlung von Fähigkeiten und akademischen Wissen durch spielerisches Lernen
  • volle Entfaltung des Potentials

Du hast Interesse an Montessori-Inspiration für Dein Baby? In unserem Magazinbeitrag „Montessori fürs Baby: So förderst Du Dein Kind von Anfang an“ erhältst Du alle wissenswerten Tipps für den Einstieg.

Die Montessori-Pädagogik ins Kinderzimmer bringen

„Die Aufgabe der Umgebung ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich zu offenbaren. “ – Maria Montessori

Eine ansprechende und einladende Spiel- und Lernumgebung spielt in der Montessori-Pädagogik eine entscheidende Rolle. Im besten Fall regt sie die kleinen Entdecker dazu an, eigenständig und geleitet von ihren Interessen zu spielen, zu forschen und zu lernen. Dazu braucht es nach Maria Montessori einen „vorbereiteten Raum“, der einladend, strukturiert und übersichtlich ist. In puncto Einrichtung lassen sich viele Anregungen aus Montessori-Schulen oder -Kindergärten prima auch im eigenen Kinderzimmer daheim verwirklichen.

 

Wichtig vorab: Für ein Montessori-Zimmer braucht es weder besonders viel Raum noch sind für die Umsetzung – wie oft vermutet- teure Montessori-Möbel und -Spielsachen nötig. Mit dem richtigen Know-How und einer Portion Freude an der Sache kannst Du das Kinderzimmer Deines Schatzes weder allzu teuer noch aufwendig schön und kindgerecht nach Montessori einrichten.

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Nicht vergessen: Neben den Grundtipps zur Gestaltung eines Montessori-Kinderzimmers stehen dabei vor allem die Körpergröße, das Alter und die individuellen Interessen Deines Kindes im Vordergrund.

Montessori-Kinderzimmer einrichten: Unsere 6 wichtigsten Tipps

Mit diesen sechs Tipps zum Montessori-Kinderzimmer einrichten kommst du im Handumdrehen in die Umsetzung:      

1. Stimme die Einrichtung auf die Augenhöhe Deines Kindes ab

Egal ob Lichtschalter, Höhe der Waschbecken oder Schränke – die Einrichtung zu Hause ist in aller Regel auf die Größe der Erwachsenen abgestimmt. Beim Montessori-Kinderzimmer einrichten und gestalten, braucht es vor allem eins – den Blick für die Perspektive Deines Kindes. Das A&O dabei: Die Höhe der Möbel, Spiegel, Bilder und Lichtschalter im Kinderzimmer richtet sich nach der Größe Deines Schatzes. Er sollte alle Spielsachen jederzeit völlig eigenständig erreichen können ohne auf Deine Hilfe angewiesen zu sein.

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Im Montessori-Kinderzimmer ist alles auf Augenhöhe

Unser Tipp: Für kleinere Kinder können hier auch kippsichere, stufenverstellbare Hocker zum Einsatz kommen, die ihnen zum Beispiel dabei helfen, den Lichtschalter zu erreichen. 

Setze Dich in die Raummitte auf den Boden und betrachte das Kinderzimmer mit Kinderaugen.

  • Sind die Spielsachen für Dein Kind gut erreichbar?
  • Was kann noch angepasst werden?
  • Sind Bücherregale und Lichtschalter eventuell noch zu hoch?
  • Sind die Bilder an der Wand so niedrig angebracht, dass Dein Kind sie im Detail betrachten kann?

2. Teile Euer Montessori-Kinderzimmer in sichtbare Bereiche auf

Die Aufteilung des Kinderzimmers in mehrere Bereiche hat viele Vorteile. Sie schafft auch schon für die Kleinsten Übersicht und Struktur. Sichtbar voneinander getrennte Spiel- und Ruhezonen machen es Kindern leichter allein gedanklich zwischen dem Spielen und Ausruhen zu unterscheiden. Die Farbgestaltung der einzelnen Bereiche kann diesen Effekt zusätzlich unterstützen (z.B. blau oder pastellfarben für den Ruhebereich und bunt für den Spielbereich).

Dich interessiert das Thema Farben im Kinderzimmer und ihre Wirkung? In unserem Magazinbeitrag erfährst Du mehr.

  • Spielbereich: Spielzeug, ein rutschfester Teppich, Kreativmaterialien, schöne Wanddeko schafft hier eine anregende Lernumgebung
  • Schlafbereich: (Boden-)Bett in einer Ecke des Zimmers, Lichterketten und ein Kuschelteppich vor dem Bett schaffen Gemütlichkeit
  • Ruhebereich: Leseecke oder kleine Höhle bzw. Tipi als gemütlicher Rückzugsort, schlichte Deko, weiche Kissen und eine Decke, unaufgeregte, minimalistische Deko und beruhigende Pastelltöne sind hier ideal

Diese Fragen helfen Dir bei der Umsetzung:

  • Wo kann mein Kind spielen?
  • Wo können seine Spielsachen und Kleidung Platz finden?
  • Wo kann mein Kind sich entspannen?
  • Wo kann mein Kind schlafen?
  • Wie können die Bereiche voneinander abgegrenzt werden?

3. Natürliche Materialien zum Einrichten im Montessori-Kinderzimmer

Die Montessori-Pädagogik setzt in erster Linie auf Spielsachen aus natürlichen Materialien (z.B. aus unbehandeltem Holz). Denn Holz spricht allein von der Haptik schon mehr die Sinne an als etwa Plastik. Statt lauter oder blinkender Spielsachen, die schnell zur Reizüberflutung führen, eignen sich im Montessori-Kinderzimmer eher Spielsachen, die Raum zum Entdecken und freien Spielen lassen.

Das können zum Beispiel sein:

Denke daran: Bei der Auswahl sollte immer das Interesse Deines Kindes im Fokus sein. Wenn Du Dich hin und wieder mit ins Zimmer auf den Boden setzt und Dein Kind beobachtest, findest Du im Nu heraus, an welchen Spielsachen es momentan Interesse zeigt.

➤ Hier geht es zu den Ergebnissen des Holzspielzeug-Tests 2023 von Stiftung Warentest.

4. Montessori-Kinderzimmer in realitätsnahem Design und Deko einrichten

Montessori-Kinderzimmer sind bekannt für ihre relativ schlichte Deko und ihr realitätsnahes Design (z.B. durch echte Tier- oder Naturbilder). Sie unterstützen Kinder dabei ihre Umwelt besser zu verstehen. Auf grelle Farben und abstrakte Motive wird beim Montessori-Kinderzimmer einrichten dagegen eher verzichtet. Getreu dem Motto „Weniger ist oft mehr!“ punkten natürliche Formen, ruhige Farbtöne und ein simples Design.

Als Deko bieten sich außerdem Pflanzen oder Blumen an – solange das Kind alt genug ist.

5. Ausgewähltes Spielzeug & Spielzeugrotation

Im Kinderzimmer sammeln sich mit der Zeit oft allzu schnell viele Sachen an. Die Überflut an Spielzeug kann Kindern leicht den Überblick nehmen. Was dadurch passiert? Unsere Kinder beschäftigen sich weniger konzentriert und verlieren schneller die Aufmerksamkeit.

Der Schlüssel des Problems: die Spielzeugrotation. Dazu präsentierst Du eine ansprechende Auswahl an Spielsachen, die Dein Kind aktuell gerne „bespielt“, im Regal. Gegenstände, die momentan nicht interessant für Deinen Schatz sind, wandern währenddessen in einen geschlossenen Schrank oder Körbe. So könnt ihr das Spielzeug regelmäßig austauschen. Durch die Spielzeugrotation gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken und sie erlaubt es unseren Kindern wesentlich konzentrierter zu spielen.  

Als Orientierung: Etwa sechs bis acht Spielsachen gelten für ein zweijähriges Kind als angemessen. Taste Dich langsam heran, was hier für Euch funktioniert.

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6. Ordnung halten im Montessori-Kinderzimmer leicht gemacht

Nach Montessori fühlen sich Kinder in einer ordentlichen Umgebung wohl und helfen von Natur aus gerne beim Aufräumen. Ordnung bringt ihnen – genau wie uns Erwachsenen – innere Ruhe. Allein die Spielzeugrotation macht Montessori-Kinderzimmer schon wesentlich übersichtlicher. Zusätzliche Ordnung schafft beim Montessori-Kinderzimmer einrichten durch ein Freispielregal, auf dem das aktuelle Spielzeug jeweils einen festen Platz hat. So kann Dein Kind gut sehen, welche Spielsachen sich auf dem Regal befinden, sich selbst bedienen und sie anschließend zurücklegen. Körbe, Schubladen oder den Kleiderschrank kannst Du außerdem mit Bildern versehen. So weiß Dein Kind etwa direkt Bescheid, in welchen Korb die Bauklötze oder in welche Schublade die Hosen gehören. Das Aufräumen ist so viel schneller und mit Spaß erledigt.

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In Körben oder Boxen wird das Spielzeug übersichtlich sortiert

Mehr zum Thema Ordnung im Kinderzimmer leicht gemacht, erfährst Du in unserem Magazinbeitrag „9 geniale Tipps von Aufräumprofis“.

Montessori-Kinderzimmer einrichten: Die hilfreichsten Möbel

Beim Montessori-Kinderzimmer einrichten spielt die richtige Möbelauswahl eine wichtige Rolle. Dabei müssen die Möbel nicht original „Montessori“ sein. Viele Montessori-Ideen lassen sich zum Beispiel auch mit tollen IKEA-Hacks oder alternativen Möbeln im Handumdrehen umsetzen.

Wir stellen Dir unsere liebsten Möbel und Einrichtungsgegenstände nach Montessori vor:

1. Spiegel

Ein Spiegel eignet sich im Montessori-Kinderzimmer schon ab dem Babyalter. Bringst Du ihn bodennah an und legst eine weiche Unterlage davor, kann Dein Baby oder Kind sich selbst und seine Bewegungen wunderbar beobachten.

2. Offenes Freispiel-Regal

Ein offenes Regal ist die perfekte Möglichkeit, um das ausgewählte Spielzeug einladend für Dein Kind zu präsentieren. Dazu werden in Montessorikreisen gerne Tabletts oder Körbe benutzt, auf denen die einzelnen Spiel- oder Bastelsachen aufbereitet und fertig zum Losspielen liegen. Ein passendes Regal sollte Deinem Kind maximal bis zur Schulter reichen. Regale aus mehreren Ebenen kannst Du bis zur für Deinen Schatz noch erreichbaren Höhe füllen. So wächst es mit der Zeit mit.

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Das offene Regal läd zum selbstständigen Spielen ein

Unser Tipp: Ein Montessori-Regal für kleinere Kinder lässt sich prima auch selbst bauen. Dazu braucht es einfach vier Holzbretter, die zu einem seitlich liegenden Rechteck verschraubt werden. Das Ergebnis: Auf der oberen Ebene kann Dein Kind direkt werkeln, die untere dient der weiteren Ablage.

Offenes Montessori-Regal

3. Bodennahes Bett

Ein bodennahes Bett bietet Kindern schon ab dem Krabbelalter die Möglichkeit eigenständig hinauf- oder hinunterzukrabbeln. Wacht Dein Schatz zum Beispiel von seinem Mittagsschlaf auf, muss er sich nicht erst bemerkbar machen, um von Dir aus dem Gitterbett gehoben zu werden. Ein weiterer Pluspunkt: Im Vergleich zum typischen Gitterbett bietet ein Bodenbett genügend Platz zum Kuscheln für Euch beiden.

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Beispiel für ein „Floor Bed“ nach Montessori

Unser Tipp: Schläft Dein Kind mit im Familienbett, ist ein eigener Ruhebereich im Kinderzimmer dennoch sinnvoll. So hat es auch tagsüber die Möglichkeit sich zurückzuziehen und auszuruhen, wenn es eine Pause braucht.

4. Montessori-Bücherregal auf Augenhöhe

Schon Kleinkinder sollten freien Zugang zu ihren geliebten Bilderbüchern haben. Um das Interesse zu wecken, präsentierst Du die Bücher am besten mit dem Buchdeckel nach vorne. So wirken sie nicht nur viel ansprechender, sondern sind für Nichtleser auch leichter voneinander zu unterscheiden. Auch hier gilt: Die Bücher dürfen gelegentlich ausgetauscht werden – frei nach Interesse, Jahreszeit oder anstehenden Themen. Aktuelle Bücher kannst Du auf einem BEKVÄM-Regal von IKEA, das ursprünglich für Gewürze gedacht ist, oder einer einfachen Bilderleiste auf Augenhöhe an der Wand anbringen.

Montessori-Bücherregal (Quelle: privat)

5. Kleiderschrank

Statt eines großen Kleiderschranks mit hoher Kleiderstange empfiehlt sich für Dein Montessori-Kinderzimmer eine für Dein Kind zugängliche Kleideraufbewahrung.

Hier hast Du gleich mehrere Möglichkeiten:

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An der Kleiderstange kann sich Dein Kind selbst bedienen

Unser Tipp: Mache Deinem Kind nur die Kleidungsstücke zugänglich, die zur aktuellen Jahreszeit passen. Übriges kannst Du oberhalb verstauen oder in einem separaten Schrank lagern. So behält es die Übersicht und hat – sobald es Interesse am Thema Kleidung zeigt – freie Wahl.

6. Sitzecke im Montessori-Kinderzimmer einrichten

Ein eigener Tisch mit Stuhl darf beim Montessori-Kinderzimmer einrichten nicht fehlen! Hier findet Dein Kind schon ab dem Kleinkindalter einen Platz zum kreativ sein und basteln.

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Ab 2-3 Jahren bietet eine Sitzgruppe Platz zum Puzzeln und Basteln

Die Sitzkombination der Marke Roba ist schlicht, funktional und sieht schön aus – ganz nach Montessori:

Montessori-Kinderzimmer einrichten: Unser Fazit

Zum Montessori-Kinderzimmer einrichten braucht es nicht die klassischen Montessori-Materialien und -Möbel, wie Eltern häufig zunächst vermuten. Stattdessen können schon kleine Anpassungen im Zimmer einen großen Effekt haben. Mit Freude bei der Sache und einem Blick für Dein Kind schaffst Du mit unseren Tipps einen Wohlfühlraum, in dem sich Dein Schatz frei entfalten kann.

Schau also, dass Du Dich nicht zu fest auf „das perfekte Montessori-Kinderzimmer“ ohne Plastikspielzeug & Co. fokussierst. Die Frage darf eher sein: Was möchten Dein Kind und Du persönlich mitnehmen und was passt zu Euch? So kann Euer Montessori-Kinderzimmer -auch ohne alle Prinzipien genau umzusetzen – genau richtig für Dein Kind sein.

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