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Selbstfürsorge – Praktische Ideen für Eltern


Vielen Vätern und Müttern fällt es schwer, in sich zu gehen und darüber nachzudenken, ob etwas stört oder die eigene körperliche und geistige Kraft zu sehr beansprucht wird. Oder es fehlt wieder einmal schlicht die Zeit dazu. Doch auf sich selbst achtzugeben, ist gerade deshalb wichtig, damit man überhaupt eine „gute“ Mutter oder ein „guter“ Vater sein kann. In diesem Beitrag versuche ich Dir Tipps und Hilfestellungen zu geben, wie Du Dich mehr um Dich selbst kümmern kannst. Ich schreibe diesen Beitrag aus der Perspektive eines Papas, er richtet sich aber sowohl an Väter als auch an Mütter. Selbstfürsorge ist für alle Eltern essenziell.

Einsicht ist der beste Weg zur Besserung

Ich denke, an keiner Mama und keinem Papa geht es spurlos vorüber, ein Baby zu bekommen. Es zu hegen und zu pflegen und großzuziehen. Nicht selten gelangen Eltern an ihre Grenzen, sind körperlich und geistig vollkommen erschöpft oder fallen gar in ein tiefes Loch. Das kann sich sogar in Depressionen äußern. Oft sind die Belastungen für junge Mütter um ein Vielfaches höher. Immer noch bleiben mehr Mütter als Väter Zuhause und kümmern sich um den Nachwuchs. Mütter also einer noch größeren Belastung ausgesetzt als Väter. Doch auch wenn die neuen Aufgaben auf alle Eltern-Schultern fair verteilt werden, ist niemand vor Überlastung und Erschöpfung gefeit!

Das ist der schwierigste Teil: Die Einsicht, dass manchmal die Kräfte einfach nicht reichen. Captain Marvel oder Superman gibt es leider nicht in der wirklichen Welt. Es fällt überhaupt nicht leicht, zu akzeptieren, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Doch genau das ist manchmal nötig. Hilfsbedürftigkeit zu akzeptieren, Hilfe zu suchen und Hilfe aktiv anzunehmen. Eine etwas brutal anmutende Frage hilft Dir vielleicht: Welchem Kind bringt es etwas, wenn der Akku von Mama und Papa vollkommen leer ist oder sich gar nicht mehr aufladen lässt? Keinem! In besonders schwierigen Situationen hilft Dir es vielleicht, Dir das kurz vor Augen zu führen.

Selbstfürsorge beginnt für Eltern nicht erst damit, anzuerkennen, das man Hilfe braucht. Sie beginnt dann, wenn Du Dir Gedanken zur Verbesserung Deiner Lage machst um wieder mehr Energie und Freude zu erlangen. Die schwierige Einsicht, dass Deine Freude womöglich stark nachgelassen hat oder Dich etwas stört und zu viel abverlangt, ist eine ganz wichtige, der Du Dich stellen solltest.

Beginne mit kleinen Schritten

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es nichts bringt und sogar noch zu einer größeren Belastung führen kann, gleich alles komplett über den Haufen zu werfen. Von heute auf morgen von Grund auf alles an Deinem Leben verändern zu wollen, ist keine gute Idee. Mein Tipp: Versuche Veränderungen immer in kleinen Schritten anzugehen. Größere Vorhaben in kleinere zu „zerlegen“ und diese abzuarbeiten.

Große Veränderungen erfordern viel Kraft und manchmal viel Zeit. Allerdings will auch noch das Kind umsorgt sein, Du musst arbeiten gehen, Dich um Organisatorisches kümmern, den Haushalt schmeißen – die Liste ist lang. Nimm Dir deshalb anfangs nicht zu viel auf einmal vor! Eingefahrene Verhaltensmuster oder eingespielte, alltägliche Abläufe zu ändern, verlangt meiner Erfahrung nach viel Zeit. Je kleiner die Schritte zu Beginn, desto schneller lassen sich Erfolge erzielen. Das wiederum gibt Dir wieder mehr Kraft und steigert Deine Motivation.

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Den „Kraft-Fresser“ finden

Gönne Dir in regelmäßigen Abständen Zeit für Dich. Es können auch nur 15 Minuten sein. Versuche in dieser Zeit herauszufinden, was Dich an Deinem Alltag stört. Welche der Aufgaben oder Abläufe kosten Dich sehr viel Kraft? Hier musst Du ehrlich zu Dir selbst sein und auch Deine eigenes Verhalten und Deine Herangehensweise hinterfragen.

Nun kommt der schwierige Teil: Was kannst Du verändern, damit es weniger anstrengend ist, Du weniger Kraft und Zeit aufwenden musst? Kann Dein Partner, Deine Partnerin vielleicht etwas übernehmen? Können kompetente Freunde oder die Großeltern unterstützen? Je kleiner Dein Kind, desto weniger können sich Freunde oder Großeltern darum kümmern, das ist klar. Aber manchmal reicht es schon, wenn jemand anderes den Kinderwagen um den Block fährt. Unterschätze nie den stärkenden Effekt, wenn Du mal eine Stunde nur für Dich und Deine Bedürfnisse hast – und sei es auch nur ein Mal in zwei Wochen.

Nutze die Gelegenheit und denke über Deine eigenen Ansprüche nach. Sind sie eventuell zu hoch angesetzt? Es muss nicht immer alles perfekt laufen. Die Wohnung muss nicht jederzeit absolut korrekt aufgeräumt sein – übrigens schon gar nicht im Wochenbett. Auch wenn Du im ersten Moment noch nicht auf konkrete Veränderungsschritte kommst, der Prozess, Aufgabenverteilungen und Abläufe zu rekapitulieren, ist der wichtigste Schritt und gibt Dir hoffentlich schon etwas mehr Leichtigkeit und Energie zurück.

In Krankheitssituationen externe Hilfe suchen!

Zwei Mal waren Friedas Mama und ich einigermaßen verzweifelt. Verstärkt in der Erkältungssaison ist es manchmal wie verhext. Folgende Konstellation: Mama krank und körperlich angeschlagen, Papa krank, Frieda kränkelnd genug um nicht in die Kita zu dürfen. Trotzdem war sie mopsfidel und wollte bespaßt werden. Beide Großelternteile zu weit weg oder wegen der derzeitigen Coronalage nicht in der Lage zu helfen. Wir wussten ehrlich gesagt nicht ein noch aus.

Auch in solchen Situationen gibt es Hilfe. Selbstfürsorge für Eltern bedeutet in so einem Fall, Hilfe von Außen anzunehmen. Bei unserer Gemeinde gibt es Hilfsdienste, die auch in solchen Situationen nach Hause kommen und sich wenigstens ein bisschen um die Kinder kümmern. Hab bitte keine Scheu, Dich frühzeitig über Hilfsangebote bei der Gemeinde oder anderen staatlichen Stellen zu informieren. Insbesondere für Alleinerziehende ist Hilfe in derartig schwierigen Situationen extrem wichtig. Dadurch ist sowohl dem Kind als auch dem Elternteil geholfen!

Selbstfürsorge für Eltern: Entlastungszeiten schaffen

Ist es wirklich immer nötig, selbst zu kochen? Vielleicht ist hin und wieder auch der Lieferdienst eine Option. Überlege außerdem, ob es nicht auch möglich ist, ab und zu auswärts zu essen. Klar, das ist auch mit einem logistischen Aufwand verbunden. Dieser kann Dir aber auch Entlastung bringen. Auch ohne großen finanziellen Aufwand, der natürlich nicht aus dem Blick geraten darf. Wenn ihr schon mal unterwegs seid: Vielleicht könnt ihr auch zu Freunden fahren und euch bekochen lassen, wenn ihr keine Lust oder Gelegenheit auf ein Restaurant habt. In der Woche darauf, kommen dann diese Freunde zu euch und ihr bekocht sie. Die Kinder können zusammen spielen und Du kannst Dir Deine Sorgen von der Seele reden.

Organisiere Dir einen fixen Zeitpunkt, vielleicht erstmal nur alle zwei Wochen, an dem Du nur das machst, worauf Du Lust hast: das Café um die Ecke besuch, ins Fitness-Studio gehen, auf dem Sofa ein Schläfchen halten, ganz egal. Anfangs wird es Dir evtl. schier unmöglich erscheinen, das organisatorisch hinzubekommen. Es ist aber möglich. Bitte Deine Partnerin bzw. Deinen Partner, einzuspringen. Auch ein Babysitter findet sich unter Umständen. Auch eine Möglichkeit: Sportkurse gibt es schon für ganz kleine Kinder. Sie schaffen Dir ebenfalls einen Moment an Freiraum, den Du dann ausschließlich für Dich nutzen kannst.

Schau mal im Internet nach oder durchsuche die Zeitung. Es gibt überall Eltern-Kind-Treffen. Diese sind vor allem dann sinnvoll, wenn Du Dein Kind aus welchen Gründen auch immer nicht für einen bestimmten Zeitraum an jemand anderes abgeben magst. Diese Treffen gibt es in allen möglichen Variationen, nur für die Mütter, gemischt, nur für die Väter. Es tut gut, in diesem Rahmen mal durchschnaufen zu können und vielleicht sogar neue Kontakte zu knüpfen. Außerdem erfährt man hier: Auch bei anderen Eltern ist manchmal der Akku leer. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf Deiner „Reise“ und den Mut, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Selbstfürsorge für Eltern ist wichtig. Solange Du auch auf Dich selbst hörst, kann Dich nichts umhauen!

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