Stilltechnik! Erst Stillen – dann Technik


Irgendwie ist das Wort „Stilltechnik“ unter Müttern seit einiger Zeit von großer Bedeutung. Ist es wirklich so, dass wir für das Stillen eines Neugeborenen eine Technik benötigen? Und müssen wir uns diese tatsächlich mühsam erwerben? Brauchen wir heute für alles einen Führerschein? Ist es nicht eher so, dass wir vor lauter Technik unseren angeborenen Instinkt verlieren? Manche Mütter geraten vielleicht durch dieses große, fordernde Wort erst recht in Selbstzweifel und erwarten von sich zu viel. Wenn eine Mutter gleich nach der Geburt ihr Baby zum Stillen an die Brust anlegen möchte und das nicht gleich reibungslos klappt, wird oft das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten in Frage gestellt. – Liegt es an meiner Technik? Am Umgang mit der Situation? Mache ich etwas Grundsätzliches völlig falsch? Nein, das tut Ihr bestimmt nicht! Bitte fangt erst gar nicht an so zudenken! Vielmehr wäre es schön und wichtig, diesen besonderen Moment mit viel Ruhe und Geduld zu begegnen. Lernt Euer Baby erst einmal ganz langsam kennen und auch verstehen. Nehmt Euch viel Zeit für diesen Moment. Niemand verhungert in den nächsten 24 Stunden! Legt dazu das Baby ganz nah an die Brust. Lasst Euch beiden Zeit. Denkt an die Geschichte mit dem kleinen Prinzen und dem Fuchs. (Alles braucht seine Zeit!) Auch Ihr beide benötigt ein paar Minuten, um Eure neue Aufgabe zu erfassen. Lasst Euch nicht verunsichern von all dem durchs Lesen erworbenen Wissen über das Stillen und über dessen Technik. Am besten von niemandem! Wartet einfach ein bisschen. Euer Baby findet den Weg zu den Brustwarzen meist von ganz alleine. Fast jedes Kind kann das, und fast jede Mutter kann das auch! Braucht ein Baby ein bisschen länger dazu, kann es auch sein, dass das Kleine während der Geburt so viel Fruchtwasser geschluckt hat, dass ihm einfach nur schlecht ist (wer isst schon etwas, wenn ihm schlecht ist?), oder es ist nur total müde. Ein andermal hat so ein Neugeborenes vor lauter Neugierde gerade keine Zeit um zu trinken. Diese Babys wollen und brauchen auch erst mal keine Milch. Ihnen reicht es, einfach nur auf dem Bauch der Mutter oder des Vaters zu liegen, den Herzschlag zu hören, und ganz langsam hier auf dieser Welt ankommen zu dürfen. Ohne Technik und ohne Zeitdruck und ohne etwas zu verpassen! Die meisten Babys finden ihren eigenen Rhythmus. Eine Geburt kann wie ein Jetlag für alle sein. Der Tag wird zur Nacht und die Nacht wird zum Tag … Das Beste ist, sich in den ersten Wochen an diesen Rhythmus anzupassen. Ihr solltet ebenfalls ins Bett gehen wenn das kleine Menschlein schläft und auch versuchen in dieser Zeit ein bisschen zu schlafen.  

Tipps für eine gute Zusammenarbeit von Mutter und Kind

  • Traut Eurem Baby zu, dass es die Fähigkeit besitzt, für sich selber zu sorgen.
  • Zweifelt nicht an Euren angeborenen Instinkten.
  • Macht es Euch beiden so bequem wie möglich.
  • Versucht die Sprache Eures Kindes zu erlernen.
  • Schenkt Eurem Kind die volle Aufmerksamkeit in dieser Zeit.
  • Versucht ruhig im Liegen zu stillen, auch nachts im Bett. Ohne großen Aufwand.
  • Stillt Euer Baby so lange, bis das kleine Menschlein von allein aufhört. Falls die Brustwarzen das nicht so gut mitmachen und anfangen wund zu werden, dann helft Euch mit einem Stillhütchen. Denn das Stillen soll Euch lange und große Freude bereiten!
  • Es gibt auch gute Cremes um die Brustwarten zu schützen oder verteilt ein bisschen Muttermilch nach dem Stillen um die Brustwarze herum und lasst diese ein paar Minuten an der frischen Luft einziehen.

Für mich fängt Stilltechnik da an, wo der Instinkt nicht genug ist. Stillen ist einer der natürlichsten Vorgänge und wird oft erst durch zu viel Technik kompliziert. Und doch gibt es diese besonderen Ausnahmen, in denen Mutter und Kind erst mit Hilfe von Stilltechniken richtig gut zueinander gefunden haben. Und dafür ist die Technik auch gut und wichtig!

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