Zoff im Kinderzimmer

    Woche 43 – Zoff im Kinderzimmer


    15.2.2015

    Von Freunden und Bekannten hört man ja immer mal wieder Geschichten über das Miteinander und die Eifersucht zwischen Geschwisterkindern. Da gibt es viele positive, aber eben auch die anderen Berichte…

    Vor allem wenn das große Geschwisterkind noch jünger als 3 oder 4 Jahre ist, scheint es manchmal schwierig zu sein. Deshalb war es uns sehr wichtig, mit Mathilda (3 Jahre alt) nach der Geburt ihrer kleinen Schwester besonders aufmerksam und einfühlsam umzugehen, viel Zeit in eine sanfte Eingewöhnung in die neue Situation zu investieren. Nicht nur Pauline, sondern auch sie bekam kleine Geschenke zur Geburt, wir unternahmen schöne Ausflüge und trafen uns mit befreundeten Familien. Zusätzlich haben wir sie in die Betreuung und Pflege von Pauline eingebunden wo immer es ging, damit sie merkt, wie wichtig sie ist und sich nicht ausgegrenzt fühlt. Wir haben viel mit ihr geredet, ihr zugehört und mehrmals täglich versichert, dass wir sie sehr lieb haben und sie immer unsere kleine Tochter bleibt. Auf keinen Fall wollten wir sie mit Wut oder Trauer allein lassen, für ein zweijähriges Kind ist die Entthronung schon hart genug.

    Geburtsvorbereitung für Mathilda

    Schon Monate vor der Geburt haben wir Mathilda Schritt für Schritt und mit Hilfe von Kinderbüchern auf die bevorstehende Veränderung vorbereitet. Immer wieder haben wir ihr erklärt, dass das Baby vielleicht viel weinen und oft Milch trinken wird. Wir haben ihr nicht gesagt, dass sie einen Spielkameraden bekommt, denn dann wäre sie sicher enttäuscht über die neugeborene Pauline gewesen. In den ersten Wochen nach der Geburt konnte sich Stefan, der Elternzeit sei Dank, besonders intensiv um Mathilda kümmern, denn ich war anfangs fast rund um die Uhr mit Pauline beschäftigt. Unser Plan schien aufzugehen, bis auf winzig kleine, ganz normale Startschwierigkeiten freute sich Mathilda über ihre kleine Schwester, wollte gerne in ihrer Nähe sein, sie halten und mit ihr
    kuscheln. Sie war selten genervt, nie aggressiv, keinerlei Anzeichen von Eifersucht oder Wut. Das lag unter anderem sicher auch daran, dass Pauline kaum mobil war und damit keine „Gefahr“ für sie darstellte.

    Irgendwann hielt der Alltag Einzug, Stefan musste wieder jeden Tag ins Büro und ich meine Aufmerksamkeit und Ressourcen tagsüber aufteilen. Im Laufe der Monate spielte sich alles ganz gut ein, die Mädels freuten sich übereinander und eswar allgemein sehr friedlich bei uns.

    Hin und wieder war Mathilda schon genervt von Paulines Geschrei und meiner begrenzten Zeit für sie, was für mich absolut nachvollziehbar ist. Ich versuchte natürlich, sie so wenig wie möglich abzuweisen, manchmal geht es aber nicht anders, beispielsweise wenn Pauline gestillt oder in den Schlaf begleitet werden muss. Ganz abgesehen davon wurde Pauline immer mobiler. Mathildas Spielzeug ist kaum noch sicher vor ihr.

    Zwischenfälle…

    In der vergangenen Woche beobachteten wir allerdings mehrmals, wie Mathilda mit Gegenständen nach Pauline warf, ihr Dinge unsanft aus den Händen riss und allgemein ziemlich grob mit ihr umging. Besonders wütend reagiert sie seit kurzem, wenn Papa Pauline auf den Arm nimmt. Sie sagt dann meistens zuerst ruhig, dass er sie weglegen soll. Wenn Stefan ihr klarmacht, dass er das nicht will, wird sie lauter und tobt schließlich, dass er ihr Papa sei und nicht Paulines. Wir können so gut mitfühlen, wie das für sie sein muss, denn der Papa war ja für eine ganze Weile ihr „Hauptansprechpartner“. Aber Pauline erwartet inzwischen auch, dass ihr Papa sich mit ihr beschäftigt und ihr Aufmerksamkeit schenkt.

    Sale

    Und natürlich profitiert Mathilda auf lange Sicht auch davon, dass sie nicht immer im Mittelpunkt steht und alle Augen auf sie gerichtet sind. Dieser Zustand, der sich vor allem bei größeren Familienzusammenkünften nicht vermeiden ließ, war sicher nicht immer angenehm für sie.

    Ganz abgesehen davon, ist das schönste Geschenk, was man seinem Kind machen kann, ein Geschwisterchen. Das sagt jedenfalls unsere Kinderärztin immer. Ich hoffe sie hat Recht. Nun müssen wir weiterhin an einem harmonischen Zusammenleben arbeiten, damit sich alle wohlfühlen können.

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