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10 Dinge, die Du einer Kaiserschnitt-Mama niemals sagen solltest


Wenn Du schwanger bist, beschäftigst Du Dich früher oder später natürlich auch mit dem Thema Geburt. Ich hatte ganz genaue Vorstellungen, wie und wo mein Kind auf die Welt kommen soll. Auf jeden Fall sollte es eine natürliche Geburt sein, am liebsten in der Wanne. Doch das Leben durchkreuzte meine Pläne und so habe ich meine beiden Kinder per Kaiserschnitt entbunden. Ich zweifelte an mir, zweifelte die Geburten und meine Fähigkeiten als Mutter an. Doch weit schlimmer als meine eigenen Zweifel waren die Sprüche der anderen. Vor allem die der anderen Mütter.

Deswegen schreibe ich heute über 10 Dinge, die Du niemals zu einer Kaiserschnitt-Mama sagen solltest.

1. „Da hast Du es Dir ja einfach gemacht!“

Einfach? Indem ich für mich und mein Kind das Risiko einer Operation in Kauf nehmen musste? Sicherlich nicht. Ein Kaiserschnitt wird heutzutage sehr viele häufiger durchgeführt als noch vor einigen Jahren, aber dennoch bleibt es eine Operation mit Risiken. Was soll daran „einfach“ sein? Ein Kaiserschnitt ist eine Entscheidung, die ich aus einer medizinischen Notwendigkeit heraus treffen musste. Und das war keinesfalls leichtfertig.

2. „Hast Du Dir eine natürliche Geburt nicht zugetraut?“

Ich glaube, dass sich die meisten Kaiserschnitt-Mamas nichts mehr gewünscht hätten als eine natürliche Geburt. Aber leider gibt es immer wieder Situationen und Umstände, in denen eine Geburt auf natürlichem Wege mit zu vielen Risiken verbunden wäre.

3. „Du hattest doch nur Angst vor den Schmerzen!“

Jede Frau, die zum ersten Mal schwanger ist, hat wohl Respekt oder gar Angst vor der Geburt. Natürlich sind Wehen schmerzhaft und eine Geburt tut weh. Aber Kaiserschnitt-Mamas haben auch Schmerzen. Zwar nicht während der Geburt, aber danach. Die Folgen der Operation sind schmerzhaft und die Wundheilung dauert wesentlich länger als die Geburtsschmerzen…

4. „Da bist Du ja um die Wehen rumgekommen!“

Das stimmt so nicht ganz oder nur bei wenigen Frauen. Ein Kaiserschnitt wird oft durchgeführt, wenn die natürliche Geburt nicht weiter vorangeht. So auch bei mir. Mein Kaiserschnitt wurde durchgeführt nach einem Geburtsstillstand. Und ja, auch ich weiß trotz Kaiserschnitt, was Wehen sind…

 

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5. „Die Narbe hast Du Dein ganzes Leben!“

Äh, ja. Und weiter? Viele Schwangere haben auch Dehnungsstreifen oder andere körperliche Veränderungen durch die Schwangerschaft. Während einer Schwangerschaft wächst ein kleiner Mensch in Mama´s Bauch heran und es ist unglaublich, was unser Körper leisten kann! Da haben wir Frauen jedes Recht auf Streifen, schwabbelige Haut oder eben auch eine Narbe. Punkt.

6. „So ein Kaiserschnitt ist ja auch richtig gefährlich!“

Das klingt immer so, als hätten sich Kaiserschnitt-Mamas voller Euphorie einen Kaiserschnitt gewünscht. Aber auch wir wissen, dass man uns bei einem Kaiserschnitt den Bauch aufschneidet, alles was nicht mit dem Kind zu tun auf die Seite schiebt, das Kind holt und dann alles wieder zusammen näht. Das muss man uns bitte nicht nochmal deutlich machen.

7. „Das war eigentlich gar keine richtige Geburt!“

Nein? Was war es denn dann? Eine falsche Geburt? So wie Frauen nach einer Fehlgeburt wohl nie richtig schwanger waren? Es gibt keine „richtigen“ oder „falschen“ Geburten. Wenn ein Kind auf die Welt kommt spricht man von einer Geburt. Und dabei spielt es keine Rolle, auf welche Art und Weise das geschieht!

8. „Das Stillen war dann aber sehr schwierig, oder“

Kaiserschnitt-Babys sind oft nicht so auf die Geburt vorbereitet, wie Kinder nach einer vaginalen Geburt. Dennoch könnt Ihr Euer Baby auch nach einem Kaiserschnitt stillen. Oder andersrum: auch bei einer natürlichen Geburt kann es zu Komplikationen beim Stillen kommen.

9. „Kaiserschnittbabys sind immer total unruhig!“

Auch das ist ein weit verbreitetes Gerücht. Es gibt keine wissenschaftliche Studie, die einen Zusammenhang zwischen der Unruhe des Kindes und einem Kaiserschnitt belegt. Auch eine vaginale Geburt kann enormen Stress für das Kind bedeuten, wodurch es sich anfangs vielleicht schlechter anpassen kann und eher unruhig ist. Aber hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie etwa der Verlauf der Schwangerschaft, die Geburt und auch das Wesen des Kindes. Meine beiden Kinder beispielsweise waren trotz Kaiserschnitt völlig ruhige und entspannte Babys.

10 „Du bist bestimmt trotzdem eine tolle Mama!“

Trotzdem? Weil ich „nur“ einen Kaiserschnitt hatte? Das ist der Spruch, bei dem ich echt rot sehe. Jede Kaiserschnitt-Mama hat ihr Baby unter ihrem Herzen getragen und auf die Welt gebracht. Und sie liebt ihr Kind genauso wie jede andere Mama es tut! Das ist das einzige, was zählt!

Lass Dir nichts einreden, wenn Du Dein Kind per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht hast. Du bist eine großartige Mutter, egal welchen Weg Du gegangen bist!

Dieser Text ist kein Pro-Kaiserschnitt-Beitrag. Er soll lediglich Vorurteile abbauen über Mütter, die per Kaiserschnitt entbunden haben.

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Ein Kommentar zu 10 Dinge, die Du einer Kaiserschnitt-Mama niemals sagen solltest

  1. Meine Tochter musste auch per Kaiserschnitt geholt werden, allerdings war ich dennoch in den Wehen. Der Muttermund hatte sich schon vollständig geöffnet. Da sie ein „Sterngucker“ war, gingen die Herztöne dann zu sehr in den kritischen Bereich. Deshalb dann doch der Kaiserschnitt. Man kann es leider nicht planen und wenn jemand dann wirklich solche Sätze bringt… Unverständlich. Bis jetzt musste ich mir sowas zum Glück noch nicht anhören.

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