Saugverwirrung

Die Saugverwirrung – Immer wieder ein wirres Thema


Wenn Eltern aus einem bestimmten Grund zufüttern müssen, kommt immer als erstes die Frage: „Geht mein Baby dann noch an die Brust?“ Die Frage ist nicht unbegründet. 10 – 20 % der Neugeborenen entwickeln eine Saugverwirrung, wenn sie in den ersten Lebenswochen neben der Brust noch eine Flasche mit Sauger erhalten. Bei uns erfährst Du, was hinter dem kuriosen Begriff steckt.

Saugverwirrung – Was ist das überhaupt?

Kommt ein Baby auf die Welt, hat es einen angeborenen Saugreflex. Nach ein paar Wochen fleißigem Training, geht der Reflex dann verloren, weil das Baby die Technik durch ständige Wiederholungen selbst raus hat.

Während dieser „Trainingsphase“ können aber Probleme auftreten, wenn ein Baby öfter andere Sauger, wie etwa beim Fläschchen, bekommt. An künstlichen Saugern muss das Baby sich weniger anstrengen und sein Saugreflex ist „verwirrt“.

Der Grund: Das Saugverhalten an der Flasche ist vollkommen anders als an der Brust. Dein Baby muss seinen Mund nicht so weit öffnen, die Zunge muss keine peristaltischen Bewegungen durchführen, sondern nur gegen den harten Gaumen drücken, um an die Milch zu gelangen. Im Mund wird ein starkes Vakuum aufgebaut, ähnlich wie beim Saugen an einem Strohhalm, die Wangen sind eingezogen. Hat der Sauger ein großes Loch, muss sich Dein Kind kaum anstrengen, um satt zu werden.

Soll das Baby danach wieder an der Brust trinken, kann es sein, dass es zur Saugverwirrung kommt und das Baby nicht mehr stark genug saugen kann oder will.

Übrigens kann es nicht nur durch Flaschenfütterung in den ersten Lebenswochen zu einer Saugverwirrung kommen, sondern auch durch einen früh benutzten Schnuller. Aus diesem Grund solltest Du Deinem Baby in den ersten 4-6 Lebenswochen auch keinen Schnuller anbieten.

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Sollte ich meinem Baby in der ganzen Stillzeit keine Flasche geben?

Die Gefahr der Saugverwirrung ist in den ersten 4-6 Wochen am größten, danach kann ein Säugling mit gutem Saugverhalten auch mal eine Flasche (möglichst mit Muttermilch) bekommen. Wie oben schon erwähnt, entwickeln nur 10 – 20 % der Neugeborenen eine Saugverwirrung. Aber da niemand weiß, welches Kind gefährdet ist, sollten alle gestillten Neugeborenen, wenn zugefüttert werden muss, nicht mit der Flasche gefüttert werden.

Wann muss ich mein Baby überhaupt zufüttern?

  • Wenn Dein Kind nach der Geburt >10% seines Geburtsgewichts verliert bzw. trotz guten und regelmäßigen Stillens immer mehr abnimmt oder nicht zunimmt.
  • Bei einem Frühgeborenen, das weniger als 1500 Gramm bei der Geburt wiegt oder unter der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurde.
  • Wenn Dein Baby unter einer angeborenen Stoffwechselstörung, wie zum Beispiel Mukoviszidose, Phenylketonurie leidet.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Du Dein Kind zufüttern solltest, empfehle ich den Eltern immer, vorher mit der Hebamme oder dem Kinderarzt zu sprechen!

Welche Alternativen gibt es zum Zufüttern mit der Flasche?

Es gibt drei Alternativen zur Flasche. Je nach Situation sind Becherfüttern, Fingerfütterung oder ein Brusternährungsset geeignet. Welches für Dich bzw. Dein Kind am besten ist, besprichst Du am besten in Ruhe mit Deiner Hebamme.

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