Kinder fördern

Kindsein heute: zwischen Förderung und Leistungsdruck


Man sagt ja bekanntlich, die ersten drei Jahre sind mit die wichtigsten Jahre in der Entwicklung der Kinder. Denn in den ersten drei Jahren wird das Fundament für das zukünftige Leben gelegt. Doch wie kann ich meinem Kind möglichst viel mit auf den Weg geben, ohne es mit diversen Fördermitteln zu überfordern?

Förderung hat viele Gesichter: eines davon ist die „Überförderung“:

Ab wann Ihr Euer Kind überfördert, ist schwer zu pauschalisieren, denn jedes Kind ist anders. Es gibt sicherlich Kinder, die mit 3 Jahren schon langsam anfangen zu schreiben, oder mehrere Sprachen beherrschen. Doch solche Kinder sind sehr selten und uns ehrlicherweise in unserem bisherigen Berufsleben nicht oft begegnet

Wir sollten nicht vergessen, dass wir in einer Leistungsgesellschaft leben und dieser Leistungsdruck schon sehr früh auf unseren Kindern lastet. Dabei verlieren wir viel zu oft das Wesentliche aus den Augen. Kinder müssen Kinder sein dürfen. Kinder lernen durch das Spielen und durch die Interaktion mit anderen Kindern im selben oder ähnlichem Entwicklungsstadium am meisten. Sie lernen sich anzupassen, durchzusetzen, sie lernen zu teilen und für andere Mitleid zu empfinden.

Natürlich gibt es auch für zu Hause eine Menge an Entwicklungs- und Förderpotential – und oft ist uns gar nicht bewusst, dass wir schon mit leicht umsetzbaren Mitteln unsere Liebsten ganz nebenbei und unbemerkt fördern können.

Kinder fördern durch Partizipation:

Wir raten den Eltern, keinen Druck auf die Kinder auszuüben. Lasst Eure Kinder an Eurem Alltag teilhaben, im Fachjargon „partizipieren“, spielerisch und ohne Zwang. Verteilt leichte Aufgaben an Eure Kinder, lasst sie beispielsweise den Tisch decken oder Wasser in die Gläser füllen. Solche kleinen, aber durchaus sinnvollen Aufgaben, fördern die Kinder in unterschiedlichen Bereichen. Als Beispiel wird durch das Greifen der Teller ganz nebenbei und unbemerkt die Feinmotorik gefördert. Zudem fühlen sich die Kinder als wichtiger und wesentlicher Teil der Familie. Sie lernen, schon leichte Verantwortung zu tragen. Durch Eure Anerkennung werden sie in ihrer Persönlichkeit und in ihrem Selbstbewusstsein stetig wachsen.

Förderung durch korrektives Feedback:

Ein weiteres einfaches und sehr sinnvolles Fördermittel ist das sogenannte korrektive Feedback. Korrektives Feedback bedeutet, dass Ihr einen sprachlichen Fehler Eurer Kinder immer im ganzen Satz korrigiert.

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Ein typisches Beispiel:

„Mama, ich hab aufgeesst!“ 

„Du hast also aufgegessen? Ich hoffe es hat dir geschmeckt.“ 

Zusammengefasst: Wiederholt einfach den fehlerhaften Satz im Ganzen, natürlich ohne Fehler. So wiederholt Ihr nicht nur das einzelne Wort, sondern den kompletten Satz und Euer Kind lernt das Wort im ganzen Satz richtig anzuwenden. Natürlich nicht nach dem ersten Mal, aber nach mehrmaligem Wiederholen wird der Fehler dauerhaft verschwinden.

Rituale einführen: 

Rituale sind für Kinder besonders wichtig, denn sie geben den Kindern Sicherheit und dienen als wichtige Orientierungspunkte im Alltag. Rituale können vielseitig sein. Sei es, wie oben beschrieben, das tägliche Eindecken des Tisches, oder ein abendliches Leseritual vor dem Schlafengehen. In einigen Kindertageseinrichtungen spielen Rituale eine wesentliche Rolle im Kindergartenalltag. Beispielsweise ist es in der Waldorfpädagogik üblich, den Jahres-, Wochen- und Tagesablauf stark zu ritualisieren.

Ein typisches Beispiel:

Jeden Wochentag gibt es ein bestimmtes Frühstück, sprich jeden Montag gibt es für alle Kinder Milchreis zum Frühstück, jeden Dienstag Gerste und so weiter. So lernen die Kinder ganz unbemerkt die Wochentage.

Kinder fördern durch Wiederholung:

Wiederholung ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Förderung von Kindern, denn Kinder brauchen Übung, um nachhaltige Fortschritte zu machen. So ist es nicht untypisch, dass viele Kinder immer und immer wieder dieselbe Geschichte hören wollen, manchmal so oft dass wir Erwachsene jegliche Lust und Interesse an der Geschichte bereits längst verloren haben.

Ansonsten gilt: Sprecht viel mit Euren Kindern, begebt Euch auf Augenhöhe und gebt Euren Kindern das Gefühl, ein wichtiger Teil der Familie zu sein, deren Meinung einen Wert hat.

Zuletzt möchten wir Euch noch ans Herz legen: Macht Euch keinen Druck. Verbringt gerne und viel Zeit mit Euren Kindern. Bringt Ihnen Eure bedingungslose Liebe entgegen und Eure Kinder werden mit Sicherheit eine sehr glückliche und erfüllte Kindheit verbringen.

Liebe Grüße Nina & Stefan

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2 Kommentare zu “Kindsein heute: zwischen Förderung und Leistungsdruck

  1. Liebe Nina, ich bin gerade im letzten Schuljahr und muss, damit ich die Matura in Österreich bekomme, eine Abschlussarbeit schreiben. Ich würde gerne dich, aus dem Post, „Kindsein heute: zwischen Förderung und Leistungsdruck“ zitieren. Dafür bräuchte ich aber deinen Nachnamen, weil ich den Autor bekannt geben muss.
    Ich hoffe auf baldige Rückmeldung.
    Liebe Grüße
    Linette Kux

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