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Mutter-Kind-Kur – meine Erfahrungen


Kann jede Mama mit ihrem Kind zur Mutter-Kind-Kur? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein und wie und wo kannst Du eine Kur beantragen? Ich war gerade mit meinen beiden Kindern auf Kur und würde Dir gerne von meinen Erfahrungen erzählen und Dir erklären, wie Du zu einer Mutter-Kind-Maßnahme kommst.

Wie kommt man zu einer Mutter-Kind-Kur?

Als meine Kur genehmigt war und ich unserem Umfeld davon erzählte, wurde ich oft gefragt, warum ich das mache. Ich sei doch nicht krank und die Kinder auch nicht. Tatsächlich ist es so, dass viele denken, man müsse ernsthaft krank sein, um an einer Mutter-Kind-Maßnahme teilnehmen zu können. Das wird gerne mit der Reha verwechselt, die in solchen Fällen dann in Frage kommt.

Wer kann eine Mutter-Kind-Maßnahme beantragen?

Du als Mama, und auch Papas, haben Anspruch auf eine medizinische Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme. Deine gesetzliche Krankenkasse ist in diesem Fall der zuständige Kostenträger. Eine wichtige Voraussetzung für die Antragstellung ist ein Gesundheitsproblem. Dieses muss in Zusammenhang mit Belastungen und Beanspruchungen als Mama im Alltag stehen. Das könnte beispielsweise sein:

  • Stress (psychisch oder körperlich, bei mir war es der Stress im Alltag mit beiden Kindern und der Schwangerschaft, von dem ich einfach eine Pause wollte)
  • Psychologische Probleme (Depressionen, Trennung vom Partner, ein Todesfall in der Familie)
  • Krankheiten (Essstörung, Hautkrankheiten)
  • Körperliche Probleme (Übergewicht, Rückenschmerzen)

Betrifft das gesundheitliche Problem Dich, ist Dein Kind ein Begleitkind, welches nicht an Maßnahmen teilnimmt. Fahrt Ihr allerdings zur Kur, weil Dein Kind ständig krank ist, nehmt Ihr beide an Behandlungen teil.

Der Antrag

Der erste Ansprechpartner ist Dein Hausarzt. Er wird ein Attest ausfüllen, welches entscheidet, ob eine Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme beantragt wird. Mit diesem Attest kannst Du dann bei Deiner Krankenkasse die Kur beantragen. Nach der Genehmigung wird diese Dir einige Einrichtungen vorschlagen, allerdings kannst Du das Wunsch- und Wahlrecht nutzen und selbst eine Klinik aussuchen. Sie muss jedoch für die Behandlung geeignet sein und das Alter der Kinder spielt auch eine Rolle.

Anträge können aber auch anders ablaufen. Es gibt Vermittlungsstellen für Mutter- bzw. Vater-Kind-Kuren, die vorab eine Klink mit Dir aussuchen, den Termin reservieren und den Antrag damit bei Deiner Krankenkasse stellen. In diesem Fall kann es jedoch sein, dass die Krankenkassen auf Kliniken bestehen, mit denen sie zusammenarbeiten und von Dir ausgesuchte ablehnen. Du kannst Dich auch selbst, zum Beispiel online, um eine Klink kümmern und einen Kurtermin reservieren und danach den Antrag stellen. In jedem Fall muss der Attest vom Hausarzt beiliegen.

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Wie viel Zeit vergeht vom Antrag bis zur Kur?

Wie viel Zeit vom Antrag bis zur Kur vergehen kann, ist wirklich sehr unterschiedlich. Es kann passieren, dass Du den Antrag stellst, er nach einer Woche genehmigt wird und Deine Wunschklinik schon zwei Wochen später einen freien Platz hat. Es können aber auch Monate vergehen. Es kommt immer darauf an, ob Du in eine bestimmte Klinik oder vielleicht auch zu einer bestimmten Jahreszeit gehen möchtest.

Ablehnungsgründe

In den meisten Fällen wird eine Mutter-Kind-Kur genehmigt. Es kann jedoch passieren, dass Deine Krankenkasse den Antrag ablehnt. Die häufigsten Gründe sind

  • nicht ausgeschöpfte ambulante Maßnahmen
  • keine medizinische Notwendigkeit
  • keinen Zusammenhang zwischen Erkrankung und der Rolle als Mutter

Im Falle einer Ablehnung solltest Du Widerspruch einlegen und diesen ggf. begründen.

Wie lange geht eine Kur?

Damit Du die Möglichkeit hast, Dich zu erholen und an allen Anwendungen teilzunehmen, ist eine Mindestdauer von drei Wochen vorgesehen. Es gibt Einrichtungen, die nach Rücksprache auch um ein oder zwei Wochen verlängern.

Meine Mutter-Kind-Kur – vom Antrag bis zur Heimreise

Ich war vor Kurzem mit meinen beiden Kindern zur Kur und würde Dir gerne erzählen, wie ich diese beantragt habe, wo wir waren und ob ich es empfehlen kann.

Der Antrag bei einer Vermittlungsstelle

In unserer Stadt gibt es zwei Vermittlungsstellen, ich selbst war beim Deutschen Roten Kreuz. Dort gab es einen Mitarbeiter, der sich nur um Mutter-Kind-Kuren gekümmert hat. Er erklärte mir beim ersten Termin, wie ein Antrag abläuft, was ich benötige und bat mich, zum nächsten Termin ein Attest vom Hausarzt und ein persönliches Schreiben an die Krankenkasse mitzunehmen, in dem ich selbst erkläre, warum ich die Kur beantrage.

Der Grund, warum ich gerne mit meinen Kindern zur Kur wollte, war ganz einfach der alltägliche Stress, aus dem ich gerne raus wollte. Zwei kleine Kinder und eine Schwangerschaft, ein Haushalt und ein Job machen sich körperlich stark bemerkbar. Ich stand permanent unter Strom und mit einem berufstätigen Mann hatte ich den größten Teil alleine zu bewältigen. Hinzu kamen Rücken- und Nackenschmerzen und die Sehnsucht nach etwas Nichtstun.

Beim zweiten Termin wurde eine Einrichtung gesucht. Ich wollte gerne ans Meer oder in den Süden, also an die Nord- oder Ostsee, ins Allgäu oder in den Schwarzwald. Wir lieben das Meer und die Nordsee, doch ich wusste, dass es für dort lange Wartezeiten gibt. Da wir noch nie an der Ostsee waren, war ich total offen dafür. Doch ohne Kostenzusage der Krankenkasse gab es keinen Termin. So wurde erst der Antrag eingereicht und nach kurzer Zeit genehmigt. Die Kasse war einverstanden, dass ich mich selbst um eine Klink kümmere. Ich informierte den Vermittler und hatte das Glück, dass ein paar Minuten zuvor eine Mutter mit zwei Kindern einer reservierten Einrichtung abgesagt hatte. So wurde mir dieser Termin überlassen.

Unsere Mutter-Kind-Kur an der Ostsee

Zweieinhalb Monate nach der Zusage und einen Tag nach dem zweiten Geburtstag meiner Tochter (die Einrichtung nimmt nur Kinder ab 2 Jahren) sind wir an die Ostsee gereist. Der erste Eindruck war etwas komisch, da wir uns erst einmal zurecht finden mussten und wirklich keine Ahnung hatten, was da auf uns zukam. Einen Tag später wurden wir eingewiesen, am zweiten Tag wurden die Kinder im Kinderclub eingewöhnt und wir Mamas hatten Zeit für uns. Je nach Therapieplan konnte man die Zeit für sich mit einem Spaziergang am Meer nutzen oder an den zugeteilten Aktivitäten wie Walking, Physiotherapie, Gymnastik oder Gruppengesprächen teilnehmen.

Da ich schwanger bin, war mein Plan recht überschaubar und auf Massage, Schwangerschaftsgymnastik und Entspannungstherapie beschränkt. Für Einzel- und Gruppentherapie wurde ich nicht eingeteilt, ich konnte jedoch freiwillig daran teilnehmen. Aushänge informierten darüber, ich selbst habe jedoch nicht teilgenommen. Die freie Zeit verbrachte ich lesend am Meer bei einem guten Kaffee und die Auszeit habe ich mehr als genossen. Ich habe schnell Anschluss gefunden und mich mit einer ebenfalls schwangerern Mama angefreundet und die Vormittage oft mit ihr verbracht.

Die Kinder waren in zwei verschiedenen Gruppen untergebracht und mehr als gut versorgt. Sie waren viel draußen, hatten kreatives Programm und auch viel Gymnastik. Meinen beiden Kindern (4,5 und 2 Jahre) hat es sehr gut gefallen. Die Kinder frühsückten und aßen auch mittags in den Gruppen, sodass ich meine Mahlzeiten in Ruhe einnehmen konnte. Mütter wissen, was das bedeutet :) Das Mittagessen konnte man sich übrigens einen Tag vorher aussuchen. Es gab ein normales Gericht, etwas Vegetarisches oder reduzierte Kost. Dazu trug man sich einfach in die Liste ein. Ein Salatbuffet gab es immer. Essen konnte ich, worauf ich Lust hatte, da ich keine Verordnung hatte. Andere mussten sich z.B. an reduzierte Kost halten. Kontrolliert wurde es aber nicht.

Wie verliefen unsere Tage?

Die Zeit bis zum Mittagessen konnte ich alleine verbringen bzw. ich hatte dort meine Anwendungen. Nach dem Mittagessen bin ich mit den Kindern in unserem Zimmer gewesen, damit meine Tochter Mittagsschlaf machen und mein Sohn sich ausruhen konnte. Danach haben wir zusammen Zeit verbracht und waren hauptsächlich am Strand. Ich hätte sie zwar am nachmittag nochmal in die Betreuung geben können aber Zeit zusammen mit ihnen war mir genauso wichtig wie für mich alleine. Ich habe so eine gute Mischung gefunden. Nach dem Abendessen sind wir dann ins Zimmer, weil die Kinder immer sehr kaputt waren. Man hatte jedoch die Möglichkeit, sich im Gemeinschaftsraum zu treffen, nochmal rauszugehen oder an Angeboten wie Muschelsuchen teilzunehmen. Die Wochenenden gehörten uns und wir hatten „frei“. Man durfte Besuch empfangen und wir haben Ausflüge nach Rostock und Warnemünde gemacht.

Warum waren die anderen Mütter dort?

Sicher interessiert Dich auch, warum die anderen Mütter dort waren. Natürlich hat nicht jede frei von sich heraus erzählt, aus welchem Grund sie zur Mutter-Kind-Kur an der Ostsee ist und das musste auch keine. Es gab keinen Gesprächskreis, wo jede Frau erzählen musste oder eine Vorstellungsrunde. Doch wenn man sich untereinander unterhält, erfährt man schon mal etwas. Viele waren aus dem gleichen Grund dort wie ich: Ausbrechen aus dem stressigen Alltag. Andere hatten eine Trennung hinter sich und wollten Zeit für sich und das Kind. Andere wiederum hatten mit dem Gewicht zu kämpfen und einige Kinder hatten Atemwegskrankheiten oder auch Gewichtsprobleme.

Fazit

Ich kann wirklich jeder Mama eine solche Mutter-Kind-Kur empfehlen. Du musst dafür nicht ernsthaft erkrankt sein. Wir geben täglich 150% für die Kinder und den Haushalt und wir dürfen aus unserem Alltag ausbrechen und uns erholen. Ich brauchte eine Pause vom Alltag, der aus Kindergarten, Haushalt und Fahrdienst bestand und zusätzlich durch eine weitere Schwangerschaft. Das Ausbrechen hat uns gutgetan – sowohl uns als Familie, aber auch unserer Partnerschaft. Wir hatten keine Probleme miteinander, falls es so klingt. Aber sich einmal drei Wochen zu vermissen hat doch gezeigt, was man am Anderen hat und umso schöner war es, wieder nach Hause zu kommen. Drei Wochen waren sehr schnell vorbei und wir hatten wieder Kraft für unseren Alltag.

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2 Kommentare zu “Mutter-Kind-Kur – meine Erfahrungen

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