Sturzgeburt

    Was ist eine Sturzgeburt?


    Vielleicht hast Du den Begriff Sturzgeburt schon gehört, weißt aber nicht genau, was sich dahinter verbirgt? Hier erfährst Du, was eine Sturzgeburt ist, wie sie abläuft und welche Risiken sie mit sich bringt.

    Was ist eine Sturzgeburt?

    Eine normale Geburt dauert bei Erstgebärenden im Schnitt etwa 13 Stunden. In den meisten Fällen beginnt die Geburt eines Kindes mit der Eröffnungsphase, in der die Mutter Wehen verspürt, die den Muttermund langsam öffnen. Von einer Sturzgeburt spricht man, wenn das Baby sehr viel schneller auf die Welt kommt. In solchen Fällen liegen zwischen dem Einsetzen der Wehen und der Geburt des Kindes weniger als drei Stunden. Die werdende Mutter hat kaum Eröffnungswehen und die Geburt läuft nicht in den klassischen vier Phasen ab, sondern beginnt sofort mit starken Presswehen. Statistisch gesehen kommt eine Sturzgeburt nur bei einer von 1.000 Frauen vor.

    Wie kommt es zu einer Sturzgeburt?

    Die Gründe für eine Sturzgeburt sind vielfältig. Mögliche Ursachen können sein:

    • Das zweite, dritte, vierte Kind: Bei Frauen, die schon mindestens ein Baby auf die Welt gebracht haben, kann der Geburtskanal sehr dehnbar sein. Das bewirkt, dass sich der Muttermund schneller öffnet. Daher erhöht jede vergangene Geburt das Risiko einer Sturzgeburt
    • Eine Folgeschwangerschaft mit kurzem zeitlichen Abstand: Wenn sich der Geburtskanal noch nicht vollständig zurückgebildet hat, kann die Geburt deutlich schneller verlaufen
    • Eine Zervixinsuffizienz: Der Gebärmutterhals ist nicht so fest wie er sein sollte und hat sich während der Schwangerschaft eventuell schon verkürzt
    • Eine Kinderwunschbehandlung
    • Psychische Probleme, z.B. wenn die Schwangerschaft verdrängt oder gar verheimlicht wurde

    Welche Risiken können auftreten?

    Eine Sturzgeburt kann sowohl für die Mutter als auch für das Neugeborene unangenehme Folgen haben:

    • Verletzungen im Geburtskanal und im Beckenboden
    • Nachblutungen
    • Frauen, die ihre Schwangerschaft verdrängen, können die Wehen mit Stuhldrang verwechseln. In solchen — sehr seltenen — Fällen kommt es vor, dass das Baby auf der Toilette geboren wird
    • Verletzungen beim Kind, wenn es bei der Geburt nach unten fällt: Die Nabelschnur kann reißen, Verletzungen der Arme, Beine und des Rumpfs sind möglich
    • Durch die fehlende Druckanpassung während der Geburt kann es beim Kind zu Sauerstoffmangel und Hirnblutungen kommen
    • Eine sehr plötzliche Geburt kann bei der Mutter psychische Probleme auslösen. Speziell geschulte Therapeuten können helfen, ein solches Trauma zu bewältigen

    Kann ich eine drohende Sturzgeburt verhindern?

    Im Falle einer drohenden Sturzgeburt muss auf jeden Fall ein Notarzt gerufen werden. Bis zu dessen Eintreffen sollte sich die Schwangere hinlegen. Kommt das Baby auf die Welt, muss es warm gehalten werden — am besten auf dem Bauch der Mutter — bis die medizinische Versorgung vor Ort ist. Frauen, die schon Sturzgeburten erlebt haben und kein Risiko eingehen wollen, können sich einige Zeit vor dem errechneten Termin in die Klinik einweisen lassen.

    Falls es zur Sturzgeburt kommt…

    Wenn Du es nicht mehr rechtzeitig ins Krankenhaus schaffst, achte auf folgende Dinge:

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    • Wähle einen guten Platz für die Geburt. Falls kein Bett vorhanden ist, solltest Du auf dem Fußboden bleiben, um einen Sturz des Kindes zu verhindern. Mach‘ es Dir so gut es eben geht mit Kissen, Handtüchern oder Jacken bequem
    • Erst wenn das Köpfchen zwischen den Schamlippen spürbar ist, solltest Du mit dem Pressen beginnen
    • Lege Deine Hand vorsichtig auf den Hinterkopf des Kindes, um die Geburtsgeschwindigkeit etwas zu drosseln. So kannst Du Verletzungen bei Dir und Deinem Kind minimieren
    • Keineswegs am Kopf des Kindes ziehen!
    • Wenn das Baby auf der Welt ist, muss es warm gehalten werden, am besten gut eingepackt auf Deinem Bauch. Du kannst es sofort an die Brust anlegen
    • Dein Kind muss atmen können! Achte darauf, dass die Nabelschnur die Atemwege nicht behindert
    • Wenn Dein Baby nicht gleich schreit, streichle ihm sanft den Rücken
    • Durchtrenne die Nabelschnur nicht selbst, sondern warte, bis Hilfe eingetroffen ist

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