windpocken in der schwangerschaft

Windpocken in der Schwangerschaft


Windpocken? Die hattest Du doch bestimmt schon in der Kindheit – oder vielleicht doch nicht? Das solltest Du unbedingt vor einer möglichen Schwangerschaft in Erfahrung bringen, denn eine Infektion mit Windpocken kann für Dich und Dein ungeborenes Kind gefährlich werden.

Was sind Windpocken?

Windpocken sind eine sehr ansteckende Viruserkrankung, deren Erreger das Varizella-zoster-Virus ist. Das Virus verursacht einen juckenden Ausschlag mit roten Flecken und Bläschen am ganzen Körper sowie leichtes Fieber. In seltenen Fällen kann es außerdem zu einer Lungenentzündung kommen. Die Symptome sind bei Erwachsenen meist stärker als bei Kindern.

Nach dem Abheilen der Bläschen verbleibt das Virus im Körper und kann Jahre später bei immungeschwächten Personen eine Gürtelrose auslösen.

Wer einmal an Windpocken erkrankt war, ist in der Regel sein ganzes Leben dagegen geschützt. Die meisten Menschen stecken sich bereits in der Kindheit mit der Krankheit an. Durch die Impfempfehlung im Jahr 2004 ist sie aber deutlich seltener geworden. 

Wie werden Windpocken übertragen?

Der Virus überträgt sich über die Luft durch Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Atmen durch einen Erkrankten ausgeschieden werden sowie durch den Inhalt der Bläschen auf der Haut. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) beträgt etwa zwei Wochen. Erkrankte sind etwa eine Woche lang ansteckend.

Wer ist immun gegen Windpocken?

Wer gegen Windpocken geimpft wurde oder selbst daran erkrankt war, ist in der Regel durch die Antikörper im Blut sein ganzes restliches Leben gegen das Virus geschützt. Bei etwa 95% der Erwachsenen in Deutschland ist das der Fall.

Wie schütze ich mich vor Windpocken in der Schwangerschaft?

Wenn Du weißt, dass Du weder gegen Windpocken geimpft wurdest noch daran erkrankt bist, solltest Du Dich vor einer möglichen Schwangerschaft unbedingt impfen lassen. Eine Impfung ist nämlich nur möglich, sofern Du noch nicht schwanger bist. Das hängt damit zusammen, das mit einem Lebend-Impfstoff geimpft wird, der lebende, aber abgeschwächte Krankheitserreger enthält. Diese können auf Dein Ungeborenens übertragen werden. Es werden zwei Impfdosen im Abstand von vier bis sechs Wochen gespritzt. Mit einer Schwangerschaft solltest Du nach der zweiten Impfung noch mindestens vier Wochen warten, besser noch ein paar Wochen mehr.

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Falls Du bereits schwanger bist und nicht weißt, ob Du die Windpocken bereits hattest, kann Dein Arzt einen Bluttest auf Antikörper machen. Wenn in Deinem Blut keine Antikörper nachgewiesen werden, solltest Du möglichst wenig Kontakt zu Kindern haben, die nicht gegen Windpocken immun sind. Das Virus wird in Krippen und Kindergärten schnell übertragen. Wenn Du bereits ein Kind hast, das noch nicht gegen Windpocken geimpft wurde, lautet die Empfehlung, dies vor einer weiteren Schwangerschaft nachzuholen. Sprich darüber unbedingt mit Eurem Kinderarzt/ Eurer Kinderärztin.

Meide außerdem neben dem Kontakt zu Windpocken-Erkrankten auch zu Personen, die an Gürtelrose leiden. Da es sich bei Windpocken und Gürtelrose um dasselbe Virus handelt, kann es beim Kontakt mit Gürtelrose zu einer Ansteckung mit Windpocken kommen.

Welche Risiken hat eine Windpocken-Erkrankung in der Schwangerschaft?

Wie gefährlich der Virus für das Ungeborene werden kann, hängt auch vor allem vom Zeitpunkt der Ansteckung in der Schwangerschaft ab. Besonders in den ersten 24 Wochen und gegen Ende der Schwangerschaft sind die Gefahren für das Baby größer.

In den ersten Wochen besteht die Gefahr einer Fehlgeburt sowie von Fehlbildungen der Gliedmaßen, der Augen, des Gehirns und der Haut des Ungeborenen (man spricht dabei vom angeborenen Varizellensyndrom (CVS)).

Aber auch wenn sich die werdende Mutter mit Windpocken ansteckt, besteht nicht unbedingt eine Gefahr für das ungeborene Baby, da das Virus in den ersten 24 Wochen lediglich bei zwei bis drei Prozent der Fälle auf das Baby übertragen wird.

Eine besonders große Ansteckungsgefahr (etwa 25% aller Fälle) besteht für das Ungeborene, wenn die Mutter während der Geburt an Windpocken erkrankt ist. Wird die Krankheit beim Baby nicht behandelt, kann sie lebensbedrohlich werden.

Ungefährlich ist es für das ungeborene Baby dagegen, wenn die Mutter in der Schwangerschaft an Gürtelrose erkrankt, weil die Viren nicht in das mütterliche Blut gelangen.

Wie wird eine Windpocken-Infektion in der Schwangerschaft behandelt?

Wenn die Schwangere gegen Windpocken nicht immun ist, können vorbeugend Immunglobuline eingenommen werden, die Antikörper im Blut bilden sollen. Das schwächt normalerweise eine Infektion der werdenden Mutter medikamentös ab und verringert das Risiko einer Übertragung auf das ungeborene Baby.
Wichtig ist, dass die Behandlung in den ersten vier Tagen nach dem Kontakt zu einem Windpocken-Erkrankten beginnen muss.

Allerdings schützt diese Therapie nur die Schwangere vor einem schweren Verlauf, das ungeborene Baby kann dennoch an Windpocken erkranken. Außerdem ist die Behandlung sehr teuer. Wenn das Baby auf der Welt ist, kann aber auch dieses mit den Immunglobulinen behandelt werden.



Wir hoffen, dass wir Dich zum Thema „Windpocken in der Schwangerschaft“ aufklären konnten. Falls Du noch weitere Fragen hast, schreibe uns diese gerne in einem Kommentar.

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