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Impfen in der Schwangerschaft: Welche Impfungen werden empfohlen


Du erwartest ein Baby und stellst fest, dass Dein Impfpass nicht auf dem aktuellen Stand ist. Es gibt Krankheiten, die nicht nur für Dich, sondern auch das ungeborene Kind gefährlich sein können. Ist kein Impfschutz dagegen vorhanden, besteht ein erhöhtes Risiko für Mutter und Baby. Du fragst Dich vielleicht, ob Du Dich in der Schwangerschaft überhaupt impfen lassen darfst oder nicht. Ich erkläre Dir heute ganz genau, was erlaubt ist und auf welche Immunisierungen Du während der Schwangerschaft besser verzichten solltest.  

Der ideale Impfzeitpunkt für Schwangere 

Grundsätzlich sollten Schwangere ihren Arzneimittelkonsum auf ein notwendiges Minimum reduzieren. Dieser Ratschlag bezieht sich auch auf Impfungen. Frauen, die einen Kinderwunsch spüren, sollten sich deshalb regelmäßig impfen lassen. Idealerweise sind alle Immunisierungen vor der Schwangerschaft auf dem aktuellen Stand.  

Welche Impfungen sind überhaupt empfehlenswert? Einmal pro Jahr erscheint der neue Impfkalender der Ständigen Impfkommission (STIKO) auf der Seite des Robert-Koch-Instituts (RKI). Dort kannst Du nachlesen, welche Impfungen für Säuglinge, Kinder und Erwachsene empfohlen werden.  

Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr sollten folgende Immunisierungen erhalten haben:  

  • Rotaviren 
  • Tetanus 
  • Diphtherie 
  • Pertussis 
  • Poliomyelitis 
  • H. influenzae Typ b 
  • Hepatitis B 
  • Pneumokokken 
  • Meningokokken C 
  • Masern 
  • Mumps 
  • Röteln  
  • Varizellen 
  • HPV 

Menschen ab 18 bis einschließlich 59 Jahren sollten laut Impfkalender 2020/21 regelmäßig folgende Impfungen auffrischen.   

  • Tetanus 
  • Diphtherie 
  • Pertussis 
  • Poliomyelitis 
  • Masern 

Bist Du unsicher, ob Du alle notwendigen Immunisierungen auf dem aktuellen Stand hast, lass Dich vor der Schwangerschaft von Deinem Hausarzt beraten. Vielleicht gehörst Du zu den Menschen, die bisher überhaupt nicht geimpft sind. Wenn Du den Kinderwunsch jetzt zum Anlass nimmst, das zu ändern. Die STIKO empfiehlt mindestens folgende Immunisierungen für Frauen mit Kinderwunsch:  

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  • Masern 
  • Röteln 
  • Varizellen (Windpocken) 
  • Tetanus 
  • Diphtherie 
  • Polio 

Zudem rät die STIKO ausdrücklich zu Impfungen gegen Influenza und Keuchhusten in der Schwangerschaft. Die Grippeimpfung passiert idealerweise ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel. Eine Keuchhustenimmunisierung wird normalerweise im letzten Trimester verabreicht.  


Keine Lebendimpfungen für Schwangere? 

Nicht jede Frau denkt bei Kinderwunsch sofort an ihren Impfkalender. Bist Du bereits schwanger und stellst dann Lücken in Deinem Impfausweis fest, kontaktiere am besten ebenfalls Deinen Arzt.  

Grundsätzlich ist es so, dass inaktive Impfstoffe in der Schwangerschaft verabreicht werden können. Dabei handelt es sich um sogenannte Totimpfstoffe. Sie enthalten die Krankheitserreger nur in abgetöteter Form oder auch nur Teile der Erreger. Die Viren in der Impfung können sich nicht mehr vermehren. Aber sie regen das Immunsystem an, Antikörper gegen die entsprechende Krankheit zu bilden.

Zu den Totimpfstoffen gehören: 

  • Diphtherie 
  • Tetanus 
  • Hepatitis 
  • Hib 
  • Kinderlähmung 
  • Keuchhusten 

Demgegenüber stehen Lebendimpfstoffe. In diesen aktiven Impfstoffen sind vermehrungsfähige Viren enthalten. Allerdings ist ihre Konzentration so minimal, dass sie die Krankheit nicht auslösen können. Was dagegen als eine der seltenen Nebenwirkungen von Lebendimpfstoffen auftritt, sind sogenannte Impfkrankheiten. Bei den Impfmasern beispielsweise leidet der Betroffene unter einem Ausschlag, der einem Masernausschlag ähnelt. Allerdings ist diese Symptomatik nicht ansteckend.  

Lebendimpfstoffe sind unter anderem: 

  • Masern 
  • Mumps 
  • Röteln 
  • Windpocken 

In der Schwangerschaft sollten keine Lebendimpfstoffe verabreicht werden. Passiert das versehentlich, zum Beispiel ganz am Anfang der Schwangerschaft, ist eine relative Entwarnung angesagt. Laut Frauenärzte im Netz gibt es auf der ganzen Welt keine Berichte von Schädigung der Frucht durch eine Lebendimpfung in der Schwangerschaft.  

Bei einer Lebendimpfung vor der Schwangerschaft sollte mindestens einen Monat mit der Realisierung des Kinderwunsches gewartet werden.  


Schwangerschaftskomplikationen durch Impfkrankheiten 

Bist Du nicht geimpft und erleidest eine Infektion mit Röteln, Masern und anderen Viren, kann dies zu erheblichen Problemen für Dich und das ungeborene Kind führen. Du kannst einen schweren Krankheitsverlauf erleiden, der Deine Gesundheit massiv beeinträchtigt. Virusinfektionen können einen tödlichen Verlauf haben.  

Selbst wenn eine Krankheit Dich kaum beeinträchtigt, kann sie für Dein ungeborenes Kind massive Folgen mit sich bringen. Dies gilt insbesondere für Infektionen mit folgenden Viren

  • Masern: Infiziert sich eine Schwangere mit dem Masernvirus, erhöht sich die Gefahr einer Frühgeburt. Ein Viertel der Babys, deren Mütter an Masern erkrankten, kommen zu früh zur Welt. Auch das Risiko für Fehl- und Totgeburten steigt. Die Babys haben sogar im Säuglingsalter noch ein höheres Sterblichkeitsrisiko. In sehr seltenen Fällen kommt es zu Missbildungen.  
  • Röteln: Eine Rötelninfektion in der Schwangerschaft birgt ein 50 % höheres Fehlgeburtsrisiko. Babys, die die Krankheit im Mutterleib überleben, leiden häufig unter Fehlbildungen von Herz, Gehirn, Augen und Ohren. Die Krankheit ist vor allem am Anfang der Schwangerschaft ein Problem. Ab der 18. SSW nimmt das Risiko von Fehlgeburten und Missbildungen durch Röteln stark ab.  
  • Windpocken: Erleidet eine Schwangere eine Windpockeninfektion, kann dies zu Fehlbildungen sowie neurologischen und Organschäden beim Baby führen. Wird der Virus während der Geburt von der Mutter auf den Säugling übertragen, kann dies eine lebensbedrohliche Situation auslösen.  

Nestschutz für Dein Baby durch Immunisierung 

Hast Du schon einmal vom Begriff Nestschutz gehört? Er bedeutet, dass ein neugeborener Säugling gegen bestimmte Krankheiten geschützt ist, weil seine Mutter ihm die entsprechenden Antikörper mitgegeben hat. Der Nestschutz kann durch Stillen noch verlängert werden.  

Mutter und ungeborenes Baby sind über den Blutkreislauf miteinander verbunden. Dadurch kannst Du sowohl Schadstoffe wie Alkohol an die Frucht weitergeben, aber auch positive Dinge wie Antikörper. Hast Du einen vollständigen Impfschutz gegen Keuchhusten, Masern, Mumps, Röteln, etc. ist das Neugeborene auch erst einmal vor den Krankheiten geschützt.  

Wie lange der Netzschutz besteht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Bei Keuchhusten existiert er nur wenige Wochen nach der Entbindung. Vor Masern sind Babys mit Antikörpern der Mutter bis zu sechs Monate geschützt.  

Spannend ist auch, dass der Nestschutz unterschiedlich funktioniert, je nachdem, ob die Mutter ihre Immunität durch Impfung oder Wildvirusinfektion erlangt hat. Gegen Tetanus und Diphtherie besteht der Schutz nur nach einer Impfung der Mutter. Dagegen hält Masern-Nestschutz nach einer echten Infektion der Mama länger an. 

Generell geht die Wissenschaft aber davon aus, dass die Impfung der Mutter das Krankheitsrisiko des Babys nach der Geburt verringert.  


Corona-Impfung in der Schwangerschaft

Update vom 10.09.2021: „Nach eingehender Beratung und Bewertung der vorhandenen Evidenz spricht sich die STIKO in einem neuen Beschlussentwurf jetzt für die COVID-19-Impfung von bisher nicht oder unvollständig geimpften Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel sowie von nicht oder unvollständig geimpften Stillenden mit zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffs aus.

Darüber hinaus empfiehlt die STIKO ausdrücklich allen noch nicht oder unvollständig Geimpften im gebärfähigen Alter die Impfung gegen COVID-19, damit bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft ein sehr guter Schutz vor dieser Erkrankung besteht.
Die Empfehlung basiert auf einer systematischen Aufarbeitung der in den letzten Wochen verfügbar gewordenen Daten zum Risiko von schweren COVID-19 Verläufen in der Schwangerschaft sowie zur Effektivität und Sicherheit einer COVID-19-Impfung bei Schwangeren und Stillenden.“ (Quelle: RKI)
Die ganze Pressemeldung findest Du hier.

Stand 21.03.2021: Die Impfungen gegen das Sars-CoV-2-Virus wurden bisher nicht speziell für Schwangere getestet. Deshalb ist aktuell auch keine großflächige Impfung von Schwangeren vorgesehen. Was dagegen relativ sicher feststeht ist, dass das Corona-Virus die Plazentaschranke nicht durchdringen kann. Das bedeutet, dass sich Dein Baby im Mutterleib nicht mit Covid infizieren wird. Nach der Geburt kann der Säugling allerdings schon an Corona erkranken. Glücklicherweise sind die allermeisten Verläufe bei Kindern leicht.

Dagegen besteht für die Mama natürlich auch während der kompletten Schwangerschaft ein Infektionsrisiko. Es ist nicht verboten, Dich als werdende Mutter gegen Corona impfen zu lassen. Was dagegen spricht, ist die unzureichende Studienlage. Deshalb ist eine gründliche Nutzen-Risiken-Analyse wichtig.

Selbstverständlich werden allerdings in den letzten Wochen und Monaten die Corona-Impfungen auch für Schwangere und Stillende getestet. Immer neue Studienergebnisse drängen ans Licht. Es scheint, dass die geimpfte Schwangere Antikörper an das Baby abgeben kann. Zumindest wurden in der Nabelschnur Antikörper gegen das Corona-Virus gefunden. In vielen US-Bundesstaaten wird Schwangeren bei der Impfung ein bevorzugter Platz eingeräumt. Es scheint so, dass werdende Mütter einen schwereren Covid-19-Verlauf haben. Aufgrund der geringen Studienlage ist die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland allerdings noch vorsichtig. Aktuell wird die Impfung von Schwangeren hierzulande nur nach ausführlicher Nutzen-Risiko-Abwägung durchgeführt.

Vielleicht arbeitest Du in einem Bereich mit hoher Ansteckungsmöglichkeit? Oder Du hast im privaten Umfeld ein hohes Infektionsrisiko? Liegen zudem noch Vorerkrankungen vor, mag die Corona-Impfung auch in der Schwangerschaft sinnvoll sein. Damit kann Dein Leben geschützt werden.

Notwendig ist eine ausführliche Beratung durch einen Arzt. Vielleicht ist der Frauenarzt alleine nicht ausreichend, dann konsultiere zudem auch noch Deinen Hausarzt und andere Spezialisten. Wenn Du Dich vollumfänglich informiert fühlst und ein gutes Bauchgefühl hast, dann triff Deine Entscheidung.

Corona-Impfung der Kontaktpersonen

Eine weitere Option ist, dass sich Deine engen Kontaktpersonen gegen Corona impfen lassen. Es besteht laut Bundesgesundheitsministerium ein Anspruch auf Impfung bei bis zu zwei engen Kontaktpersonen von Schwangeren. Für den Nachweis, dass die Kontaktperson wirklich Anspruch auf die Immunisierung hat, reicht ein formloses Schreiben der werdenden Mutter aus.

Auch wenn sich enge Kontaktpersonen von Schwangeren impfen lassen, ist dennoch Vorsicht geboten. Noch liegen keine gesicherten Daten vor, dass die Geimpften das Virus nicht mehr übertragen können. Es ist also trotzdem auf die Hygieneregeln zu achten, zumindest so lange, bis der Impfstoff ausreichend erforscht ist.


Du möchtest keine Impfungen in der Schwangerschaft? 

Jeder Mensch sollte sich kritisch mit den Dingen auseinandersetzen, die er aufnimmt. Dazu gehören neben Lebens- auch Arzneimittel. Wenn Du Dich gegen Impfungen aussprichst, dann ist das Dein gutes Recht.  

Bevor Du Dich aber für oder gegen eine Sache entscheidest, versuche die Faktenlage möglichst umfänglich zu kennen. Ich habe Dir die wichtigsten Informationen für Impfungen in der Schwangerschaft auf Basis des Robert-Koch-Instituts und der STIKO zusammengetragen.  

Es gibt auch viele interessante impfkritische Ärzte und Seiten im Netz. Da ich als Laie die wissenschaftliche Faktenlage nicht vollumfassend beurteilen kann, gebe ich nur die Informationen der offiziellen Behörden an Dich weiter. Lass Dich am besten von Deinem Arzt beraten, welche Impfungen für Dich persönlich vor und während der Schwangerschaft ratsam sind.  

So haben beispielsweise manche Berufsgruppen ein höheres Risiko für bestimmte Impfkrankheiten. Möglicherweise ist dann eine Immunisierung gegen dieses Virus sinnvoll. Triff Deine Entscheidung erst, wenn Du Dich intensiv mit allen Vor- und Nachteilen beschäftigt hast.   

Egal, ob Du Dich dafür aussprichst, Dich gegen alle Krankheiten, einzelne oder überhaupt keine impfen zu lassen, ich wünsche Dir eine wunderbare Schwangerschaft und ein kerngesundes Baby. Bleibt gesund.  


Wir hoffen, Du hast die Informationen gefunden, die Du zum Thema „Impfen in der Schwangerschaft“ gesucht hast. Hast Du bereits Erfahrungen damit, die Du gerne mit anderen teilen möchtest? Dann hinterlasse uns doch gerne einen Kommentar.

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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