Du legst Dein Baby ins Bett, es schlummert friedlich – doch plötzlich hörst Du es schnarchen. Das irritiert Dich vielleicht, ist aber in den meisten Fällen vollkommen harmlos. Besonders in den ersten Lebensmonaten kommt es häufig vor, dass Babys schnarchen. Dennoch gibt es einige Fälle, die zu ernsthaften Komplikationen führen können.
Wann es normal ist, dass Dein Baby schnarcht – und wann ein Fall für den Kinderarzt / die Kinderärztin, das erfährst Du hier.
Warum schnarcht mein Baby?
Wenn Dein Baby schnarcht, kann das verschiedene Gründe haben. Die meisten sind ganz harmlos und sogar völlig natürlich.
Enge Atemwege – die häufigste Ursache, wenn Dein Baby schnarcht
Babys haben noch sehr kleine und weiche Atemwege. Dadurch entstehen beim Ein- und Ausatmen leichte Vibrationen, die das typische Schnarchgeräusch verursachen. Besonders wenn Dein Baby nachts schnarcht, liegt es oft daran, dass die Nasengänge noch sehr eng sind und sich mit der Zeit weiterentwickeln.
Warum Babys von Natur aus häufiger schnarchen:
- Die Schleimhautfalte im Rachen ist noch nicht vollständig ausgebildet.
- Die Nase dominiert die Atmung – ist sie verstopft, wird es laut.
- Das Gaumensegel ist noch weich und kann beim Atmen vibrieren.
Erkältung, Schnupfen & Zahnen – wenn das Schnarchen plötzlich auftritt
Dein Baby schnarcht und röchelt, wenn es erkältet ist oder eine verstopfte Nase hat. Schleim in den Atemwegen sorgt dafür, dass die Luft nicht mehr ungehindert durchströmen kann. Auch beim Zahnen kann das Schnarchen verstärkt auftreten, da die Schleimhäute anschwellen.
Typische Ursachen für temporäres Schnarchen bei Babys:
- Baby schnarcht wegen Erkältung oder Schnupfen: Verstopfte Atemwege beeinträchtigen die Nasenatmung.
- Baby schnarcht verschleimt: Es kann sich noch nicht selbst räuspern oder Nase schnäuzen.
- Baby schnarcht beim Zahnen: Geschwollene Schleimhäute verengen die Luftwege.
Baby schnarcht beim Schlafen: Umweltfaktoren & äußere Einflüsse
Nicht immer liegt es an einer Erkältung – manchmal spielt auch die Umgebung eine Rolle. Dein Baby schnarcht ohne Schnupfen? Dann könnten trockene Luft oder Allergien die Ursache sein.
Diese Faktoren begünstigen Schnarchen:
- Trockene Raumluft durch Heizung oder Klimaanlage reizt die Schleimhäute.
- Allergien oder Reizstoffe wie Hausstaub, Pollen oder Tierhaare können Atemprobleme verursachen. Erfahre hier, wie Du Dein Baby vor Allergien schützen kannst.
- Eine sehr flach liegende Schlafposition kann den Luftstrom behindern.
Baby schnarcht – wie häufig und wann kommt das vor?
Dass ein Baby schnarcht beim Schlafen, ist keine Seltenheit. Tatsächlich zeigen Studien, dass etwa sieben Prozent aller Kinder regelmäßig schnarchen. In den meisten Fällen ist das ein Teil der normalen Entwicklung. Doch je nach Alter, Schlafumgebung und Schnarch-Intensität können sich die Ursachen unterscheiden:
- Baby 3 Monate schnarcht – Die Atemwege sind noch sehr eng, Schleim oder kleine Schwellungen können schnell zu Atemgeräuschen führen. Besonders nach einem langen Tag oder einer Erkältung ist Schnarchen in diesem Alter typisch.
- Baby 6 Monate schnarcht – Mit zunehmendem Wachstum verbessern sich die Strukturen im Rachenraum, aber auch hier kann gelegentliches Schnarchen auftreten, besonders wenn das Baby verstopfte Nasenwege hat.
- Baby 9 Monate schnarcht – In diesem Alter haben sich die Atemwege weiterentwickelt, aber Schnarchen kann immer noch durch Erkältungen, Zahnen oder eine ungünstige Schlafposition verursacht werden.
Atempausen bei Baby-Schnarchen sind ein Warnsignal
Nicht jedes Schnarchen ist unbedenklich. Es gibt einige Warnsignale, die darauf hinweisen, dass Du mit Deinem Baby besser einen Arzt aufsuchen solltest.
Dein Baby schnarcht beim Atmen und macht Pausen? Dann ist Aufmerksamkeit gefragt. Denn, wenn Dein Kind immer wieder für mehrere Sekunden aufhört zu atmen, könnte es sich um eine sogenannte obstruktive Schlafapnoe (OSA) handeln, bei der die Atemwege blockiert sind.
Achte auf diese Warnsignale:
- Baby schnarcht laut, röchelt oder wirkt erschöpft – Zeichen dafür, dass die Atmung erschwert ist.
- Baby schnarcht auffällig stark – besonders, wenn sich das Schlafverhalten plötzlich verändert.
Symptome für behandlungsbedürftiges Schnarchen:
- Tagesmüdigkeit und Konzentrationsprobleme (bei Babys, die tagsüber natürlich sowieso noch mehrmals schlafen, etwas schwieriger zu beobachten – achte hier darauf, ob Dir Dein Baby tagsüber verändert vorkommt, es mehr Schlaf braucht als „normal“ und quengeliger wirkt als früher)
- Bläuliche Verfärbung der Haut oder Lippen
- Starker Nachtschweiß
- Häufige Infekte oder Wachstumsverzögerungen
Falls Du eines oder mehrere dieser Anzeichen bei Deinem Baby bemerkst, ist es sinnvoll, eine kinderärztliche Untersuchung durchführen zu lassen.
Schlafapnoe bei Babys – ein ernstzunehmendes Problem?
Eine obstruktive Schlafapnoe bei Babys ist zwar selten, aber sie kann schwerwiegende Folgen haben. Etwa 0,7 bis 2 Prozent aller Babys sind davon betroffen. Dabei kommt es zu kurzen Atemaussetzern während des Schlafs, wodurch die Sauerstoffzufuhr unterbrochen wird.
Wenn Dein Baby aufhört zu atmen, musst Du sofort handeln. Schlafapnoe zeigt sich oft durch folgende Symptome:
- Atempausen von mehr als zehn Sekunden
- Überstreckung des Kopfes während des Schlafs
- Unruhiger Schlaf mit häufigem Erwachen
- Auffällige Tagesmüdigkeit oder Reizbarkeit
Wenn Dein Baby nachts besonders stark schnarcht und Anzeichen von Atemaussetzern zeigt, ist eine medizinische Abklärung dringend notwendig. Eine unbehandelte Schlafapnoe kann die Entwicklung beeinträchtigen und langfristig zu Problemen mit dem Herz-Kreislauf-System führen.
Frühgeborenen-Apnoe: Wenn das Baby zu früh geboren wurde
Babys, die vor der 34. Schwangerschaftswoche geboren wurden, haben ein erhöhtes Risiko für sogenannte zentrale Atemaussetzer. Diese entstehen, weil das Atemzentrum im Gehirn noch nicht vollständig entwickelt ist.
Wenn ein Baby mit Atemaussetzern schnarcht, kann das also auch mit einer Frühgeburt zusammenhängen. In solchen Fällen ist eine medizinische Überwachung besonders wichtig.
Die Behandlungsmöglichkeiten umfassen:
- Lagerung des Babys in einer stabilen Position, um die Atmung zu erleichtern.
- Ärztlich verschriebene Medikamente wie Theophyllin oder Koffein, um das Atemzentrum zu stimulieren.
- CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) zur Unterstützung der Atmung in schweren Fällen.
Viele Frühchen wachsen aus diesen Atemstörungen heraus, sobald ihr Nervensystem ausgereift ist. Dennoch sollten Eltern in den ersten Lebensmonaten aufmerksam auf die Atmung ihres Babys achten und sich bei Unsicherheiten ärztlich beraten lassen.
Baby schnarcht: Tipps für besseren Schlaf
Schnarcht Dein Baby, liegt das häufig an einer verstopften Nase durch eine Erkältung oder Schnupfen. Geschwollene Schleimhäute und Schleimablagerungen erschweren die Atmung und führen dazu, dass Dein Baby bei Erkältung schnarcht oder verschleimt klingt. Nasensauger, Kochsalzlösung oder ein feuchtes Raumklima können helfen, die Atemwege zu befreien. Auch abschwellende Nasentropfen für Babys darfst Du Deinem Kind nach ärztlicher Absprache über einen kurzen Zeitraum geben.
Tipps gegen eine verstopfte Nase beim Baby findest du in diesem Beitrag.
Auch das Zahnen kann Schnarchen begünstigen, da geschwollenes Zahnfleisch die Nasenatmung beeinträchtigen kann. Wenn Dein Baby beim Zahnen schnarcht, lindern Beißringe oder kühlende Gels die Beschwerden.
Übergangsweise kannst Du auch versuchen, ob eine leicht erhöhte Schlafposition das Schnarchen lindert. Schiebe hierfür einfach einen schmalen Aktenordner unter das Kopfteil der Babymatratze. Bei einigen neuen Kinderwagen (z.B. von ABC Design) kannst Du die Wanne im Kopfbereich sogar in der Höhe verstellen – das hilft gegen Schnarchen und Reflux bei Babys.
Neben diesen körperlichen Ursachen kann auch die Schlafumgebung eine Rolle spielen. Eine zu trockene Raumluft oder ungünstige Schlafposition können das Schnarchen verstärken. Eine Schale mit Wasser auf der Heizung oder ein Luftbefeuchter schaffen ein besseres Raumklima.
Luftfeuchtigkeit, eine freie Nase und ein beruhigendes Einschlafritual unterstützen Dein Baby dabei, ruhig zu schlafen.
Wie wird Schnarchen bei Babys behandelt?
Wenn Dein Baby dauerhaft schnarcht und der Kinderarzt eine Ursache wie vergrößerte Rachenmandeln oder Polypen feststellt, ist möglicherweise eine gezielte Behandlung notwendig. Denn häufig führen diese Gewebestrukturen zu einer Blockade der oberen Atemwege, was die Atmung erschwert und dadurch das Schnarchen verstärkt.
In leichten Fällen reicht oft ein kortisonhaltiges Nasenspray aus, um die Schleimhäute zu beruhigen und die Atmung zu verbessern. Sind die Mandeln entzündet, kommen auch Antibiotika zum Einsatz – insbesondere, wenn immer wieder bakterielle Infekte auftreten. Wichtig: Gib Deinem Baby niemals Medikamente ohne Rücksprache mit dem Kinderarzt / der Kinderärztin!
In etwa drei Viertel der Fälle bessern sich die Beschwerden, wenn Polypen oder Mandeln operativ verkleinert oder entfernt werden. Dieser Eingriff ist in der Regel unkompliziert und kann Deinem Kind helfen, wieder frei durchzuatmen und erholsam zu schlafen. Bei Babys wird ein solcher Eingriff nur in Ausnahmefällen durchgeführt. Der Arzt wird Dir nur dann zu einer OP raten, wenn ansonsten das Wohl und die gesunde Entwicklung des Kindes gefährdet wäre.
Sollte Dein Baby trotz Behandlung weiterhin schnarchen, ist eine erneute Untersuchung sinnvoll, um mögliche andere Ursachen abzuklären oder die Therapie entsprechend anzupassen.
Fazit: Beobachten statt sorgen – aber im Notfall rechtzeitig handeln
Dein Baby schnarcht beim Schlafen, wirkt aber ansonsten gesund, isst gut, wächst und entwickelt sich normal? Dann musst Du Dir in der Regel keine Sorgen machen. Gelegentliches, leises Schnarchen gehört bei vielen Babys einfach zur Entwicklung dazu – vor allem in den ersten Lebensmonaten, wenn die Atemwege noch eng und empfindlich sind.
Anders sieht es aus, wenn das Schnarchen regelmäßig, laut oder auffällig unruhig wird. Auch wenn Du Atempausen, häufiges Röcheln oder andere Begleitsymptome bemerkst, solltest Du lieber frühzeitig mit einem Kinderarzt sprechen.
Wichtig ist: Jedes Kind entwickelt sich individuell. Was bei einem Baby schon nach wenigen Wochen verschwindet, kann bei einem anderen etwas länger anhalten. In den meisten Fällen „verwächst“ sich das Schnarchen mit zunehmendem Alter. Bis dahin gilt: Aufmerksam beobachten, auf Dein Bauchgefühl hören – und lieber einmal mehr ärztlichen Rat einholen, wenn Dir etwas seltsam vorkommt.
Quellen:
- Eckes, T. / Apotheken-Umschau.de (2021): „Kind schnarcht – was tun?“
- Ihre HNO Ärzte: „Häufige beschwerden Kinder – Schnarchen | Mundatmung“
- Kindergesundheit-info.de: „Mein Kind schnarcht fast jede Nacht. Muss man etwas dagegen tun?“
- Lungenärzte im Netz: „Schlafstörungen. Besonderheiten bei Kindern“
Mehr Infos dazu findest Du hier.