arzt betastet bauch einer schwangeren vor eipolloesung zur geburtseinleitung

Eipollösung zur natürlichen Geburtseinleitung


Je länger der errechnete Entbindungstermin verstrichen ist, desto größer wird der Druck. Einerseits will die Schwangere endlich ihr Baby in den Arm nehmen, andererseits steigt auch das medizinische Risiko. Ab Beginn der 42. Schwangerschaftswoche ( 41+0) kann eine Geburtseinleitung überlegt werden. Spätestens zwei Wochen nach dem errechneten Termin wird eingeleitet. Dazu gibt es verschiedene Methoden. Die Eipollösung ist ein Mittel der natürlichen Geburtseinleitung.  

Was ist eine Eipollösung? 

Bei einer Eipollösung massieren Arzt oder Hebamme den inneren Muttermund. Dazu wird ein Finger eingeführt und am Gebärmutterhals leicht im Kreis bewegt.

Das soll dazu führen, dass sich die äußere Eihaut von der Embryonalhülle ablöst. Funktioniert das Vorhaben und die Eihaut löst sich, dann produziert der Körper vermehrt das Gewebehormon Prostaglandin.  

Das Hormon führt bei Schwangeren dazu, dass der Muttermund weicher wird und sich öffnet. Es ist außerdem mitverantwortlich für die Wehentätigkeit. Somit soll die Geburt voran getrieben werden.  

Weitere Bezeichnungen für Eipollösung sind Zervix-Stripping und Eipolablösung. 

Damit der Prozess klarer wird, erkläre ich Dir kurz zwei Fachbegriffe:

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Eihaut 

Die Eihäute bilden gemeinsam die Fruchtblase. Dabei unterscheiden Mediziner drei unterschiedliche Eihautschichten: 

  • Amnion = innere Eihaut und gehört zum Gewebe des Kindes.  
  • Chorion = mittlere Eihaut und gehört ebenfalls zum Gewebe des Babys.  
  • Dezidua = äußere Eihaut und gehört zum Gewebe der Mutter.  

Alle drei Eihautschichten fangen am Plazentarand an. Bei der Eipollösung versuchen Arzt oder Hebamme das Chorion und die Dezidua voneinander zu trennen. Ein anschauliches Bild dazu findest Du auf Seite 13 der Bachelor-Thesis von Ursula Born: Zervix-Stripping zur Unterstützung des Geburtsbeginns.  

Prostaglandin 

Dieses Hormon hat verschiedene Funktionen im Körper. Bei der Schwangerschaft ist es unter anderem für die Reifung des Muttermundes verantwortlich.

Dies passiert normalerweise in den letzten vier Schwangerschaftswochen. In diesem Zeitraum wird der Muttermund in der Regel weicher und öffnet sich langsam in Vorbereitung auf die Geburt.

Passiert das bis zu einem bestimmten Punkt der Schwangerschaft nicht, kann man Prostaglandin künstlich geben. Dadurch soll eine Zervixreifung angeregt werden. Nachteile dieses Eingriffs, neben dem Eingriff in den natürlichen Hormonhaushalt, können Durchfall, Erbrechen und Übelkeit sein.  

Wer keine Hormone verabreicht bekommen möchte, der kann die Prostaglandin-Produktion beispielsweise mit der Eipollösung natürlich anregen. Allerdings sind dafür bestimmte Voraussetzungen notwendig.  

Geburtseinleitung durch Eipollösung: wann sinnvoll? 

Bei rund 60 % der Schwangeren kommt das Baby bis zum kalkulierten Geburtstermin zur Welt. In den 14 Tagen nach dem errechneten Termin starten noch bei 35 % der Frauen auf natürliche Weise die Wehen. Bei 5 % aller Schwangeren tut sich allerdings auch anschließend noch nichts. Dann muss die Geburt des Kindes sicherheitshalber eingeleitet werden.  

Wann eine Einleitung genau gemacht wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: 

  • Gesundheitszustand der Mutter und des Babys 
  • Alter und Gewicht der Mutter 
  • Größe und Gewicht des Babys 
  • Raucherin oder Nichtraucherin
  • Länge der Terminüberschreitung 
  • Vorhergehende Entbindungen 

Raten Arzt und/oder Hebamme zur Geburtseinleitung, dann kann die Eipollösung als natürliche Geburtseinleitung die richtige Methode sein. Es darf allerdings kein Notfall vorliegen.

Meistens wird sie nur bei Frauen durchgeführt, die bereits früher ein Kind zur Welt gebracht haben. Dann ist das Gewebe lockerer und schon vorgedehnt. Der Eingriff ist dadurch weniger unangenehm.  

Voraussetzungen, dass eine Eipollösung überhaupt durchgeführt werden darf, sind: 

  • Muttermund ist bereits weich und leicht geöffnet. 
  • Die 40. Schwangerschaftswoche ist überschritten. 
  • Das Einverständnis der Schwangeren liegt vor. 

Im Zuge meiner Recherche zu diesem Beitrag habe ich teilweise davon gelesen, dass die Eipollösung ohne Zustimmung der werdenden Mutter durchgeführt wurde. Das ist natürlich nicht die Regel und darf auch nicht passieren.  

Die Kontrolle beim Frauenarzt oder bei der Hebamme sollte ohne Beschwerden ablaufen. Hast Du dabei Schmerzen, dann darfst Du die Untersuchung jederzeit abbrechen.

Scheue Dich nicht zu fragen, was gemacht wird und warum. Das ist Dein gutes Recht als Patientin.  

Eipollösung: Vorteile und Nachteile

Der größte Vorteil ist, dass die Eipollösung eine natürliche Methode ist, um die Geburt anzuregen. Es handelt sich dabei um einen rein mechanischen Vorgang zur Geburtseinleitung. Medikamente müssen nicht verabreicht werden.

Auch der Hormonhaushalt bleibt unberührt. Praktisch ist auch, dass die Eipollösung mehrfach durchgeführt werden kann. Sollte sie beim ersten Mal nicht funktionieren, kann der Arzt es einfach noch einmal versuchen.  

Der Eingriff ist bereits jahrhundertelang erprobt und wird schon im 19. Jahrhundert erstmals in Aufzeichnungen erwähnt. Ich persönlich gehe davon aus, dass es die Methode wesentlich länger gibt.

Übrigens nutzen auch viele Menschen in Entwicklungsländern diese Anwendung. Sie ist kostengünstig und funktioniert gut.  

Natürlich kann jeder Eingriff in den Körper auch Nachteile haben. Einige Frauen berichten von unangenehmen Gefühlen bis zu extremen Schmerzen während der Eipolablösung.

Teilweise kommt es auch zu „wilden Wehen“. Das bedeutet, dass die Betroffenen zwar Wehen haben, diese aber nicht zu einer baldigen Entbindung beitragen.

Dadurch, dass die äußere Hülle der Fruchtblase abgetrennt wird, kann es auch zu einem ungewollten Blasensprung kommen. Ist die Fruchtblase einmal geplatzt, muss die Entbindung zeitnah stattfinden, weil es sonst für Mutter und Kind gefährlich werden kann.

Wann startet die Geburt nach einer Eipollösung? 

Wie hoch ist die Erfolgsquote der Eipollösung? Die Hälfte der Frauen bekommt bis zu 48 Stunden nach der Behandlung Wehen. Der Eingriff bewirkt also etwas. Allerdings handelt es sich nicht immer um geburtsfördernde Wehen. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Schwangere nach der Prozedur zeitnah auf natürliche Weise ihr Kind entbindet.

Bei manchen Frauen passiert nämlich auch gar nichts oder sie haben eine unproduktive Wehentätigkeit. Dennoch ist die Eipollösung einen Versuch wert.

Gerade wenn Du sehr auf Deinen Körper und die Gesundheit Deines Babys bedacht bist, spricht Vieles für den Einsatz einer natürlichen Methode.

Besprich Dich mit Deinem Gynäkologen bzw. Deiner Gynäkologin oder mit Deiner Hebamme und entscheide dann. Zudem kannst Du einiges selbst tun, um Geburtswehen zu fördern.

Falls die Eipollösung nicht zur Geburtseinleitung beiträgt oder zu schmerzhaft für Dich ist, kannst Du im Anschluss immer noch auf eine hormonelle Stimulation umschwenken.

Höre auf den Rat des Fachpersonals und auf Dein Bauchgefühl. Dann hältst Du bestimmt bald ein kerngesundes, wunderhübsches Baby in Deinen Händen. Ich wünsche Dir alles Gute!


Wurde bei Dir eine Eipollösung gemacht? Wenn ja, wie hast Du sie empfunden? Und hat sie Dir bei der Geburt geholfen? Teile uns Deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit.

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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