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Hilfe! Die Kinder von meiner Freundin und mir streiten nur – was tun?


Es ist eine so schöne Vorstellung: Du und Deine Freundin verbringen einen tollen Nachmittag zusammen, Eure Kinder spielen gemeinsam und alles ist harmonisch. Was aber, wenn sich ausgerechnet die Kinder von Dir und Deiner Freundin nicht verstehen und nur streiten? Müsst Ihr dann etwa aufhören, Euch zu treffen? Oder was kannst Du dann tun?

Der erste Schritt: Warum kommt es zum Streit?

Ganz so radikal muss es natürlich nicht sein. Zuerst einmal solltest Du herausfinden, warum es zum Streit kommt. Und dann gilt es zu überlegen, ob sich die Situation lösen lässt.

Kleinkinder müssen erst lernen, sich auf andere Kinder einzulassen

Oftmals ist es nämlich so, dass sich Kleinkinder, die vielleicht noch keine große Kita-Erfahrung gemacht haben, erst einmal daran gewöhnen müssen, dass sie ihr „Reich“, ihr Spielzeug und ihre Mama oder ihren Papa teilen müssen. Heißt: Wenn Dein Kind oder das Deiner Freundin in einem Alter ist, in dem es versteht, was um ihn herum passiert, kann es dazu kommen, dass es auf manche Dinge negativ reagiert. So etwa darauf, dass ein anderes Kind plötzlich sein Spielzeug nimmt oder Du plötzlich durch die Anwesenheit Deiner Freundin abgelenkt bist, Dich nicht mit ihm beschäftigst oder einem anderen Kind Deine Aufmerksamkeit schenkst. Vor allem, wenn Du Besuch zu Hause bekommst, ist das noch einmal eine ganz andere Situation als im Kindergarten oder auf dem Spielplatz.

Das ist völlig normal. Dann kann es passieren, dass Dein Kind oder das Deiner Freundin mit Abneigung reagiert und es auch zum Streit untereinander kommt. Der eine nimmt dem anderen das Spielzeug weg, meckert, wenn es die Aufmerksamkeit der Mama/dem Papa bekommt und alles scheint falsch zu sein.

In einem solchen Fall wäre es allerdings falsch, sich nicht mehr zu treffen. Denn zum einen soll Dein Kind oder das Deiner Freundin lernen, dass wenn Besuch da ist, auch Spielzeug geteilt wird und man sich aufeinander einlässt und nicht zu besitzergreifend wird – egal, ob es um Räume, Spielzeug oder die Eltern geht. Und dass es Kompromisse eingehen muss und nicht alleine im Mittelpunkt steht.

Greife nur ein, wenn es wirklich sein muss

Und: Auch streiten muss erst gelernt werden. Und das geht nur, wenn Dein Kind es selbst erfährt. Wenn also die Kinder von Dir und Deiner Freundin bei den ersten Treffen streiten, solltet Ihr sie erst einmal gewähren lassen und sehen, ob sie ihre Auseinandersetzungen selbst regeln können. Nur so können sie lernen, auch in Zukunft mit solchen Situationen umzugehen. Keinen Besuch mehr zu bekommen, ist schließlich nicht die Lösung.

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Sollte das nicht funktionieren, solltest Du eingreifen und mit den Kindern gemeinsam schauen, welchen Konflikt es gerade zu lösen gibt und wie das am besten funktionieren kann. Du kannst klar machen, dass es keinen Gewinner und keinen Verlierer gibt, sondern dass es darum geht, auch mal Kompromisse einzugehen und seinen Willen nicht immer durchsetzen zu müssen. Da hilft es, viel zu erklären, anzuleiten und vorzumachen, außerdem Verständnis für beide Seiten zu zeigen. Bei der richtigen Streitschlichtung geht es darum, aufzuzeigen, dass es nicht wichtig ist, wer der „Schuldige“ ist, sondern darum, neue Sichtweisen aufzuzeigen und auch mal nachzugeben.

In vielen Fällen lässt sich so gut mit solchen Situationen umgehen. In den folgenden Treffen sollten die Kinder bei Auseinandersetzungen versuchen, sie selbst zu lösen. Ein Tipp: Versuche doch bei solchen Treffen vorher mit Deinem Schatz zu sprechen und ihn vorzubereiten. „Gleich kommt Kind xy mit seiner Mama. Es wäre toll, wenn Du dann das Spielzeug mit ihm teilst, solange sie zu Besuch sind“ oder ähnliche Aussagen können schon sehr helfen, damit es nicht zum Streit kommt. Im Normalfall sind solche Treffen mit Kindern im ähnlichen Alter dann nach einiger Zeit entspannter. Manchmal müssen sich die Kinder auch erst richtig kennenlernen und aneinander gewöhnen. Es braucht also von allen Seiten etwas Geduld.

Freundschaften unter Kindern verändern sich schnell

Was Du nicht erwarten solltest: Nur, weil Du Dich super mit der Mama/dem Papa verstehst, heißt das nicht, dass sich Eure Kids auch gut verstehen müssen. Das entscheiden die Kleinen immer noch für sich selbst. Aber: Du solltest auch nicht direkt denken, dass sich die Kinder nicht verstehen, nur wenn es ab und zu zum Streit kommt. Bei Kleinkindern verändern sich Freundschaften nämlich oft schnell. Von einem auf den anderen Tag kann der Kumpel vielleicht schon keiner mehr sein und ein Kind, das vorher noch nicht als Spielpartner in Erwägung gezogen wurde, kann plötzlich zum richtigen Freund werden. Lass Dein Kind also selbst sehen, mit wem es gerne spielt und mit wem nicht. Und wenn das Kind Deiner Freundin auch nach Wochen nicht dazu zählt, solltest Du das akzeptieren.

Passen die Charaktere einfach nicht zusammen?

Sollte es also wirklich daran liegen, dass sich Dein Kind/Deine Kinder nicht mit denen Deiner Freundin verstehen, dass sich die Charaktere (vielleicht sind beide zu wild und können sich nicht einigen) wirklich nicht vertragen und es daher immer wieder zum Streit kommt, ergibt sich eine andere Situation. Oder es passt vom Alter einfach nicht. Auch, wenn eines der Kinder unglücklich ist, weil es die Zeit vielleicht lieber anders/mit jemand anderem verbringen würde, etwa weil das Kind Deiner Freundin sehr schüchtern und ruhig ist und es selbst sehr offen und aktiv.

Dann solltest Du vielleicht entweder überlegen, Dein Kind/Deine Kinder unabhängig von denen Deiner Freundin zu beschäftigen. Etwa mit einem Puzzle, Büchern, einem Spiel oder anderweitig. Damit es nicht zu Auseinandersetzungen kommt und jeder trotzdem beschäftigt ist, ohne unbedingt miteinander spielen zu müssen. Oder aber Du musst die Treffen mit Deiner Freundin so legen, dass die Kinder nicht dabei sind, sondern beim anderen Elternteil/den Großeltern, etc. – wenn es sonst keinen Ausweg gibt und die Streitereien Überhand nehmen. Denn dann hat schließlich niemand mehr etwas von solchen Treffen.

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