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Medienkonsum & Kinder: Wie Ihr als Eltern richtig damit umgeht


Wenn mein 5-jähriger wütend brüllend hinter mir herläuft, hat das in mindestens der Hälfte aller Fälle einen Grund: Er möchte mein Smartphone und darauf Videos schauen oder Musik streamen. Ich weiß also als Mutter sehr wohl, wie schwer es sein kann, den Medienkonsum für Kinder zu regulieren. Denn über Mechanismen zur Selbstregulierung verfügen die wenigsten Kinder, wir müssen das als Eltern übernehmen.

Gleichzeitig gehören moderne Medien wie Tablet, Smartphone und immer noch der Fernseher zum Alltag der allermeisten Familien und spätestens in der Grundschule sind Medienkompetenz und Medienerziehung ein wichtiges Thema. Ganz verbieten macht also auch keinen Sinn. Wenn Du Dich, wie so viele Eltern, darüber sorgst, wie viel Medien gut für Dein Kind sind, habe ich ein paar wichtige Fakten und Tipps für Dich.

Warum Du den Medienkonsum bei Kindern einschränken solltest

Zunächst einmal hat mich als Mutter die Frage beschäftigt, was eigentlich passiert, wenn mein Kind zu häufig und zu lange das Handy in der Hand hält. Wird es davon nachhaltig geschädigt und wenn ja, in welchem Umfang?

Wie schädlich ist Medienkonsum für Kinder?

In der Zeit am PC sind sie relativ passiv und werden davon abgehalten, andere, sinnvolle Dinge zu tun. Sie bewegen sich nicht und machen auch keine sozialen Erfahrungen. Die Interaktion mit dem Fernseher geht immer nur in eine Richtung, es gibt keine echte Kommunikation, Fähigkeiten wie Empathie, Konfliktlösung oder Kooperation sind nicht erforderlich.

Je jünger das Kind, desto weniger sind solche Fähigkeiten ausgebildet. Die Strukturen im Gehirn, die es für das restliche Leben benötigt, werden gerade erst angelegt. Gewohnheiten werden gebildet. Sollen sich diese gesund und konstruktiv entwickeln, hat ein Fernseher oder Tablet in der Nähe eines Kleinkindes nichts zu suchen.

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Im Schulalter kann übermäßiger Medienkonsum bei Kindern sich nachweislich negativ auf die Schulleistungen und das Verhalten auswirken. Es kann zu schlechteren Schulleistungen, vor allem in Mathematik und Lesefähigkeiten, kommen. Hyperaktivität und aggressives Verhalten zeugen von anderen Strukturen im kindlichen Gehirn.

2016 /2017 wurden diese Auswirkungen eindrucksvoll in einer groß angelegten Studie nachgewiesen. In der Blikk-Medien-Studie 2017 heißt es in der Zusammenfassung:

Die Ergebnisse zeigen teils signifikante statistische Zusammenhänge auf der bivariaten Ebene zwischen einem erhöhten elektronischen Medienkonsum und der Beobachtung von einzelnen von den Eltern beschriebenen Entwicklungsauffälligkeiten wie der Sprachentwicklungsstörung, Hyperaktivität und Konzentrationsstörung. Auch zeigt sich ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten Nutzungszeit digitaler Medien und dem Body-Mass-Index in den Altersclustern (U10-J1).

Detailliertere Infos dazu, warum Kinder laut Studien nicht fernsehen sollten, findest Du hier.

Spätfolgen schwer abzuschätzen

Über die langfristigen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit im Erwachsenenalter ist noch relativ wenig bekannt. Das liegt auch daran, dass die Forschung zum Thema Medienmissbrauch und Medienabhängigkeit noch relativ am Anfang steht. Für meine Generation zum Beispiel war das Farbfernsehen noch eine große Errungenschaft – wir hatten selbst lange nur schwarz-weiß mit vier Programmen. Von PC, Tablet oder Smartphone konnten wir nicht einmal träumen. Mit welchen Folgen von übermäßigem Medienkonsum sich unsere Gesellschaft und unser Gesundheitssystem also langfristig auseinandersetzen muss, kann noch niemand abschätzen.

Das Ärzteblatt nennt als mögliche (Spät)Folgen von übermässigem Medienkonsum in Kindheit und Jugend:

  • Risiko für eine so genannte Internet- oder Onlinesucht
  • aggressives Sozialverhalten
  • unrealistische Schönheitsideale
  • geringes Selbstwertgefühl
  • fehlende soziale Integration
  • geringe Aufmerksamkeitsspanne
  • Sprachentwicklungsverzögerungen
  • Beeinträchtigung von Lernen und schulischem Erfolg
  • Schlafstörungen ab dem Babyalter
  • reduzierte körperliche Fitness
  • ungesunde Ernährung
  • Adipositas
  • Diabetes Mellitus
  • Augenbeschwerden, Kopfschmerzen, Verspannungen

Medienkonsum Kinder selbst regulieren lassen?

Interessanterweise gibt es da eine Erziehungsrichtung, die sich „Unerzogen“ nennt und davon ausgeht, dass Kinder auch den Medienkonsum selbst regeln können, wenn man sie lässt. Eltern, die dieser Richtung folgen, berichten, dass Kinder anfangs exzessiv und übermäßig lange am Tablet oder Smartphone spielen, dann aber allmählich zu einer angemessenen Nutzung finden.

Wissenschaftlich belegt oder untersucht ist diese Theorie meines Wissens nach nicht. Ich kenne selbst Eltern, die ähnlich vorgehen und tatsächlich bevorzugen diese Kinder im Zweifelsfall die direkte Kommunikation mit Menschen. Allerdings verbringen sie trotzdem häufig mehr Zeit vor dem Bildschirm als offiziell empfohlen. In meinen Augen also zu viel.

Wie viel Medien dürfen Kinder konsumieren?

Aber was ist nun eigentlich „zu viel“ für das Alter eines Kindes? Dazu gibt es aktuell recht ähnliche Empfehlungen von verschiedenen Institutionen in Deutschland. Die Faustregeln sind in etwa so:

In den ersten Lebensjahren, meist ist von den ersten drei die Rede, sollten Kinder so wenig Medienkonsum wie möglich ausgesetzt sein. In dieser Lebensphase sind echte, authentische Erfahrungen mit allen Sinnen wichtig. Kleinkinder wollen sich bewegen, ausprobieren, ertasten, schmecken, fühlen. Zeit vor dem Fernseher oder Smartphone hindert sie genau daran.

Danach, also ab 3 Jahren, dürfen Eltern ihre Kleinen langsam an die neuen Medien heranführen und ihnen bis zu 30 Minuten täglich erlauben. Wichtig ist natürlich, dass die Inhalte möglichst kindgerecht sind und man sie immer im Auge behält.

Bis zum 9. Geburtstag kann man die Medienzeit dann langsam auf bis zu 60 Minuten pro Tag ausdehnen.

Danach empfiehlt die Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“, Wochenkontingente zu vereinbaren, um Kinder langsam auf die selbstbestimmte Mediennutzung hinzuführen. Als Faustregel gilt 10 Minuten pro Lebensjahr und Tag oder eine Stunde pro Lebenjahr und Woche. Damit darf ein Kind mit 10 Jahren zum Beispiel etwa 10 Stunden pro Woche am Bildschirm verbringen. Das macht täglich etwas weniger als 1,5 Stunden.

Für die Zeiten am Bildschirm habe ich zur Übersicht eine Tabelle erstellt:

AlterStunden / TagStunden / Woche
bis 3 Jahre00
bis 5 Jahre20-30 minuten
bi 9 Jahre50-60 Minuten
10 bis 13 Jahre90 Minuten9 Stunden

Visuelle vs. auditive Medien

Interessant finde ich auch, dass häufig nur über Bildschirmmedien, nicht aber über Hörmedien gesprochen wird. Hörbücher, egal ob auf dem Smartphone, einer Toniebox oder klassisch aus dem CD-Player, sind natürlich auch Medien. Allerdings senden sie keine visuellen, sondern nur auditive Informationen. Das ist für Kinder weniger überfordernd und schult auch die Konzentrationsfähigkeit.

Trotzdem sollten Hörmedien ebenfalls nicht übermäßig konsumiert werden. Denn auch hier sind die Kinder passiver und weniger kreativ als im normalen Spiel, auch wenn viele sich nebenbei bewegen oder einfache Spiele durchführen.

  • Kleinkinder unter drei sollten darum nur etwa 30 Minuten am Tag CDs oder Hörspiele hören,
  • Kinder zwischen 3-6 Jahren etwa 45 Minuten,
  • Schulkinder ab 6 Jahren etwa eine Stunde.

Häufig können sich Kleinkinder aber ohnehin nicht länger als angegeben auf eine gehörte Geschichte konzentrieren. Achte darauf, das Medium auch wieder abzustellen, wenn Dein Kind nicht mehr hört. Ansonsten erhöht es als Dauerbeschallung den Stresspegel und beeinträchtigt die Konzentration auf andere Spiele.

Tablet, Smartphone & Fernseher

Zwischen den restlichen Medien gibt es natürlich auch Unterschiede, allerdings nicht in der Empfehlung zur Verwendungsdauer. Aber natürlich macht es einen Unterschied, ob Du Dein Kind eine Sendung im Fernsehen schauen lässt, oder ihm ein Tablet mit einem Videospiel gibst. Kinder sind schlau und lernen schnell, wie man von der App am Smartphone zu den Youtube-Videos kommt. Wenn Du die Zeit beispielsweise zum Staubsaugen nutzt, bekommst Du das vielleicht gar nicht mit.

Bücher als förderliches Medium

Eine gute Nachricht gibt es: Nicht alle Medien müssen Eltern regulieren. Bücher gelten unbestritten als förderlich und ein „zu viel“ kann es nicht geben. Um zu verstehen, warum, solltest Du vielleicht wissen, dass beim Lesen oder Vorlesen andere Hirnareale aktiviert werden als beim Fernsehen. Das heißt, es werden andere Synapsen gebildet und die Gehirnstrukturen entsprechend ausgebildet. Lesen und Vorlesen fördert nachweislich den schulischen Erfolg, Konzentrationsfähigkeit und die Sprachentwicklung.

Tipps für den richtigen Umgang mit Medien für Kinder

Im Alltag, das weiß ich selbst zu gut, ist es nicht immer so einfach, den Medienkonsum bei Kindern einzuschränken. Je größer sie werden, desto ausdrücklicher verlangen sie nach bestimmten Sendungen, Spielen oder Hörmedien. Im Kindergarten oder in der Schule sehen sie bei Gleichaltrigen etwas und sind wütend, wenn sie nicht dasselbe haben dürfen.

Trotzdem ist es ungemein wichtig, der Verlockung nicht einfach nachzugeben und das Kind mit dem gewünschten Medium „ruhigzustellen“. Die möglichen Folgen habe ich ja bereits beschrieben.

Für uns als Eltern ist es oft schwierig, Kinder in der Mediennutzung richtig zu begleiten. Immerhin haben wir hier von unseren eigenen Eltern wenig bzw. nur in eingeschränkter Weise Vorbilder erhalten. Wir können also nicht, wie sonst häufig beim Thema Erziehung, auf unbewusste Muster zurückgreifen oder einfach Mama fragen, wie sie es gemacht hat.

Umso wichtiger ist es, sich selbst zu informieren und richtige Entscheidungen zu treffen. Diese 10 Tipps können Dir dabei helfen:

1. Altersgerechte Inhalte

Das A und O bei der kindgerechten Mediennutzung ist zunächst, die richtigen Inhalte zu finden. Denn laut Psychologen und Kinderärzten macht es einen großen Unterschied, welche Sprache und Handlungen in Videos oder Spielen konsumiert werden.

Filme für Erwachsene sind für Kinder meist viel zu schnell geschnitten, um sie richtig nachverfolgen zu können. Zudem sind Handlungen und Konversationen zu komplex und nicht der kindlichen Lebenswelt entsprechend.

2. Medienkonsum bei Kindern von Anfang an begleiten

Damit Du selbst überhaupt einschätzen kannst, was kindgerecht ist, wie Dein Kind reagiert und wann es unkonzentriert wird, solltest Du es nicht alleine lassen. Wenn Du Dir bezüglich der Inhalte sicher bist, weil es sich zum Beispiel um eine Dir bekannte Kinderserie handelt, musst Du natürlich nicht jede Minute mit in den Bildschirm schauen. Aber bleib im Zimmer und wirf hin und wieder einen Blick auf Dein Kind.

3. Über Gesehenes sprechen

Für unsere Kinder sind unsere Ansichten und Worte ein wichtiger Mechanismus zum Erkunden und Verstehen der Welt. Frag nach, was Dein Kind gesehen hat, was ihm gefallen hat und Du wirst feststellen, dass es auch Fragen hat. So wird ein zunächst passives Medium wie ein Videoclip plötzlich zum Anlass für ein sinnvolles Gespräch.

4. Feste Regeln für den Medienkonsum

Kinder brauchen Regeln und Rituale. Im normalen Alltag, noch mehr aber im Umgang mit modernen Medien. Denn selbst finden sie hier keine Grenze und kein Ende.

Mit meinem Sohn konnte ich feststellen, dass ihm der Umgang mit Medien viel leichter fällt, seitdem wir feste Regeln haben. Vorher durfte er „hin und wieder“ ein Kindervideo auf Youtube anschauen. Wie oft und wie lange war für ihn gefühlt willkürlich und meine Entscheidung. Also begann er zu fragen und zu nörgeln, beinahe jeden Tag mehrfach. Heute darf er einmal pro Woche Videos schauen. Je nachdem, welche er sehen möchte, 2-3 Clips, insgesamt 20-30 Minuten am Stück. Die restlichen Tage haben wir keine Diskussionen mehr über Videos.

Für größere Kinder, die ohne ständige Aufsicht ins Internet oder an den Fernseher dürfen, sollte es für das Nichteinhalten von Absprachen gegebenenfalls auch Konsequenzen geben. Zum Beispiel, dass sie für einen bestimmten Zeitraum vorher fragen müssen. Auch ein Countdown, den sie zum Beispiel am Smartphone aktivieren und der ihnen sagt, wie viel Zeit schon aufgebraucht ist bzw. wie viel noch übrig ist, kann Sinn machen.

5. Inhalte gemeinsam aussuchen

Wichtig ist mir auch, dass wir gemeinsam auswählen. Das heißt, er kann mittlerweile einschätzen, wobei es sich um Videos für Kinder handelt und wobei nicht.

Ein festes Video vorgeben möchte ich ihm nicht, er soll in den Auswahlprozess auch einbezogen werden.

6. Vorsicht bei Ausnahmen

Ja, Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber je nach Temperament Deines Kindes kann das auch dazu führen, dass Ausnahmen immer häufiger eingefordert werden. Sei also vorsichtig mit „Ach, eine Folge geht heute noch, ausnahmsweise.“

7. Selbst Beispiel sein

Ein Faktor, den wahrscheinlich die meisten Eltern unterschätzen, ist unsere Beispielwirkung. Was sollen die Kleinen denken, wenn wir rund um die Uhr das Smartphone in der Hand halten? Oder jedes Mal vor dem Fernseher sitzen, wenn sie vom Mittagsschlaf aufstehen oder aus dem Garten nach drinnen kommen? Kinder orientieren sich in ihren Vorstellungen darüber, was es heißt, „groß“ zu sein, vorwiegend an uns Erwachsenen.

Nimm also lieber mal ein Buch in die Hand oder mach was im Garten, während Dein Kind dort spielt.

8. Technische Kindersicherungen

Kinder werden irgendwann älter und wollen auch ungestört und alleine mit Medien umgehen lernen. Wenn Dein Kind also irgendwann ein eigenes Smartphone besitzt oder alleine am Laptop der PC Hausaufgaben für die Schule erledigt, wird die Kontrolle schwieriger.

Für diese Übergangszeit gibt es zum Schutz der Kleinen zahlreiche Kindersicherungs-Apps oder Kindersicherungs-Programme für Windows.

9. Über Gefahren sprechen

Leider sind psychische Spätfolgen durch die Bildschirmnutzung nicht die einzige Gefahr, die von modernen Medien ausgehen. Sobald Dein Kind über Apps, Chatprogramme oder Soziale Medien in den Austausch mit anderen geht, ist es auch der Gefahr von Cyber-Mobbing oder dem Kontakt zu gefährlichen Personen ausgesetzt. Lockangebote, Abzocke im Internet und Online-Shopping können mit ein paar Klicks richtig ins Geld gehen.

Sprich darum mit Deinem Kind darüber, was das Internet alles bietet und worauf es achten sollte. Das vermittelt ihm nicht nur wichtiges Wissen, sondern auch das Gefühl, dass Du es für kompetent und vertrauenswürdig hältst.

Mit Schulkindern, die bereits lesen und schreiben können, kann ein Ampelsystem Sinn machen: Auf ein großes Blatt oder Plakat malt ihr zunächst eine Ampel. Dann besprecht ihr Schritt für Schritt, welche Medien und Aktivitäten es online gibt. Die erlaubten tragt ihr neben der grünen Ampel ein (z.B. Recherche für die Schule), die verbotenen bei rot (z.B. mit fremden Menschen chatten). Dann gibt es noch welche, die hin und wieder okay sind oder nur in Absprache mit einem Erwachsenen (z.B. etwas online kaufen).

10. Alternativen anbieten

Häufig sind die Neugier und der Spaß an den Medien nicht der einzige Grund, warum Kinder diese einfordern. Auch Langeweile lässt sich super überbrücken, indem man fernsieht. Genauso kann man bei fehlender Selbstkontrolle z.B. durch Müdigkeit Ärger umgehen, indem man sich ablenkt.

Wenn Du nicht möchtest, dass Dein Kind so viel am Smartphone oder PC hängt, biete ihm Alternativen. Die beste Alternative für die meisten Kinder ist übrigens gemeinsame Exklusivzeit mit einem Elternteil.

Medienkonsum bei Kindern komplett verbieten macht keinen Sinn

Wäre es nicht einfacher, das habe ich mich schon häufig gefragt, Medien einfach kategorisch zu verbieten? Das wäre im Kleinkind- und Vorschulalter vielleicht einfacher, allerdings laut Experten nicht zielführend. Denn das verschiebt die Probleme und Gefahren nur auf später und verstärkt sie mitunter noch. Ab dem Schulalter ist digitale Kompetenz auch ein wichtiger Faktor für soziale Integration.

Statt komplett ohne Medien aufzuwachsen, was ohnehin realtitätsfremd wäre, sollten unsere Kinder also altersgerecht und begleitet den selbstregulierten Medienkonsum lernen, sobald sie dazu bereit sind.

Wie viel Mediennutzung Deinem Kind gut tut, kannst Du als Elternteil vielleicht am besten einschätzen. Die Richtwerte hast Du in der obigen Tabelle ja. Wir versuchen, im Bereich der Bildschirmmedien deutlich darunter zu bleiben. Hörmedien dagegen erlauben wir etwas mehr.

Am Abend sollte es übrigens konsequent keine Bildschirmmedien mehr geben, spätestens eine Stunde vor Einschlafzeit. Denn das blaue Licht der Bildschirme wirkt anregend auf den Organismus und kann Menschen das Einschlafen erschweren – das gilt auch für Erwachsene!

Was bedeutet altersgerechter Medienkonsum bei Kindern?

Zum Schluss möchte ich mich noch dem Thema „altersgerechte Mediennutzung“ widmen. Denn das hört sich erst einmal sehr professionell und eindeutig an: „Achte darauf, dass Medien altersgerecht sind“. Doch was bedeutet das eigentlich und wie können wir Eltern beurteilen, was altersgerecht ist?

So genau findet man dazu selten Angaben. Das liegt daran, dass Kinder sehr individuell sind und auch Du als Elternteil gefragt bist, die Inhalte zu beurteilen. Ein paar Richtlinien gibt es aber schon:

  • Achte bei Filmen darauf, dass Handlung, Bild und Schnitt nicht zu schnell und komplex sind.
  • Wähle für den Start die einfachsten, möglicherweise sogar zweidimensionalen Zeichentrick- oder Animationsfilme. Erst, wenn Dein Kind sich bei diesen offensichtlich langweilt, zieh eine Erweiterung in Betracht.
  • Wähle nach Möglichkeit Geschichten, die an die Lebenswirklichkeit der Kinder anknüpfen oder die Fantasie anregen.
  • Halte Deine Kinder fern von aggressiver Sprache und gewaltvollen Handlungen.
  • Werbung ist nichts für Kinder, denn sie konsumieren diese ungefiltert und ohne zu hinterfragen.
  • Kinder-Apps und Filme haben meist eine Altersangabe, an der Du Dich orientieren kannst.
  • Das Deutsche Jugendinstitut bietet auch eine Datenbank für Kinderapps, in der die Programme pädagogisch bewertet werden und ein Mindestalter aufgeführt ist.

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