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    Nabelschnurblut einlagern? – Pros und Contras im Überblick


    Das Blut der Nabelschnur enthält Stammzellen und diese können Leben retten. Es gibt heute etliche private Nabelschnurblutbanken, die dieses besondere Blut aus der Nabelschnur aufbewahren. Ob man Nabelschnurblut einlagern sollte, oder nicht, wird jedoch heiß diskutiert: von Eltern, Hebammen, Ärzten und Ärztinnen. Aber was genau spricht denn nun dafür und dagegen?

    Was ist das Besondere an Nabelschnurblut?

    Nabelschnurblut ist das Blut, das sich nach der Geburt und Abnabelung noch in der Plazenta und der Nabelschnur befindet. Doch warum enthält das Blut so viele Stammzellen? Während der Schwangerschaft findet die Blutbildung in der Leber und Milz des Babys statt. Erst im letzten Drittel der Schwangerschaft wandern die Blutzellen von dort über den Blutkreislauf in das Knochenmark. Aus diesem Grund befinden sich zur Zeit der Geburt sehr viele und sehr vitale Stammzellen im Blut des Babys. Und eben auch in der Nabelschnur und der Plazenta.

    Diese Stammzellen sind deshalb so wertvoll, weil sie sich in alle verschiedenen Zell- und Gewebetypen des Körpers verwandeln können. Das heißt, dass sie so auch verbrauchtes oder krankes Gewebe regenerieren können. Aus diesem Grund kann es zur Heilung vieler Krankheiten, u.a. von Leukämie genutzt werden. 

    Nabelschnurblut einlagern

    Wenn Du das Nabelschnurblut Deines Babys einlagern möchtest, wird dies direkt nach der Geburt aus der Nabelschnur entnommen und unter speziellen Bedingungen eingefroren. Es gibt in Deuschland sowohl öffentliche als auch private Nabelschnurblutbanken. 

    In den öffentlichen Banken wird das Blut gelagert, das auch im Zentralen Knochenmarkspender- Register Deutschland registriert wird. Das heißt, dass das gespendete Blut Menschen zur Verfügung gestellt wird, die es aufgrund einer Krankheit dringend brauchen. Diese Einlagerung zur Nabelschnurblutspende ist kostenfrei. 

    In einer privaten Nabelschnurbank wird das Blut kostenpflichtig eingelagert. Der Unterschied zur öffentlichen Nabelschnurbank: Hier entscheidet man selbst über die Verwendung des Blutes. Meist wird das Nabelschnurblut für die Spender selbst oder ein enges Familienmitglied einlagern. Die Preise unterschieden sich je nach privater Blutbank. Aber eine Einlagerung für 20 Jahre kostet rund 2000 Euro. Die Kosten steigen, wenn das Nabelschnurblut länger eingelagert werden soll. Du kannst es bis zu 50 Jahren einlagern. Danach verlieren die Stammzellen ihre Wirksamkeit. 

    Sale

    Man kann auch einen Mittelweg gehen und die Nabelblutspende mit einer privaten Einlagerung kombinieren. Eltern lagern dabei das Nabelschnurblut privat ein, registrieren es aber trotzdem im öffentlichen Register. Falls es zu einer Anfrage für das Blut kommt, können die Eltern entscheiden, ob sie die Stammzellen für diesen (fremden) Spender freigeben möchten. Falls sie sich dafür entscheiden, bekommen sie die Kosten für die Einlagerung zurückerstattet. 

    Nabelschnurblut einlagern: Pro und Contra

    Für viele Eltern ist es eine schwierige Entscheidung, ob sie Nabelschnurblut einlagern wollen. Sowohl Ärzte und Ärztinnen, als auch Hebammen sind sich uneinig darüber. Doch warum ist das so?

    Vorteile

    • Das Blut ist sehr wertvoll und kann Leben retten.
    • Die Stammzellen stehen umgehend zur Verfügung und müssen nicht erst für eine Behandlung vorbereitet werden. Diese Zeitersparnis kann lebensrettend sein.
    • Die Transplantation von Stammzellen aus Nabelschnurblut hat ein kleineres Infektionsrisiko. Das liegt daran, dass Neugeborene in der Regel keine Infektionen haben. 
    • Die Zellen sind sehr frisch/ jung. Sie haben ein viel geringeres Risiko für Erbgutschäden. 
    • Die Stammzellen haben eine höhere immunologische Toleranz. Das bedeutet, dass eine mögliche Abstoßreaktion des Empfängers weniger heftig ausfällt.
    • Sie können auch bei einer geringen Übereinstimmung zwischen Empfänger und Spender transplantiert werden. 
    • Die Gewinnung des Nabelschnurblutes ist unkompliziert und ungefährlich.

    Nachteile

    • Wenn Du das Nabelschnurblut einlagern möchtest, ist das sehr teuer/ nicht für jeden bezahlbar
    • Manchmal wird den Banken unterstellt, dass sie bewusst Ängste schüren, um Kunden zu bekommen.
    • Mit dem heutigen medizinischen Stand, sind die Anwendungsmöglichkeiten noch gering. Die Stammzelltherapie ist noch relativ neu. 
    • Die Methoden, das Blut zu konservieren sind unterschiedlich und das kann zu Unsicherheiten bei den Eltern führen. 
    • Wenn möglich, nutzen Mediziner und Medizinerinnen lieber fremde Stammzellen, da sie davon ausgehen, das die Krankheit auch genetisch in den Stammzellen vorhanden ist. 
    • Die Nabelschnur enthält verhältnismäßig wenig Blut, und ist deshalb meist nicht für die Behandlung eines Erwachsenen geeignet.

    Nabelschnurblut einlagern – Was kostet es?

    Die Kosten unterscheiden sich bei den verschiedenen Nabelschnurblut- Banken. Wenn Du aber planst, das Nabelschnurblut einzulagern, solltest Du mit insgesamt 2000 bis 4000 Euro rechnen (einmalige Gebühr + jährliche Gebühr / variiert je nach Anbieter). Die Kosten musst Du im Regelfall komplett selbst aufbringen. Es gibt allerdings ein paar wenige, genetische Veranlagungen, auf Grund derer sich Deine Krankenkasse eventuell an den Kosten beteiligt. 

    Die Entscheidung rechtzeitig treffen
    Du möchtest das Nabelschnurblut Deines Babys einlagern lassen? Dann solltest Du Dich rund 6 Wochen vor der Geburt an eine private Nabelschnurblutbank wenden. Nach Vertragsabschluss bekommst Du eine Entnahmebox zugeschickt, die bei der Geburt mit in die Klinik genommen wird. Die (schmerzfreie) Entnahme übernehmen dann die Ärzte.

    Wie kann Nabelschnurblut verwendet werden?

    Stammzellen konnten bis heute bei der Heilung von mehr als 80 Krankheitsbildern eingesetzt werden. Dazu zählen vor allem die Erkrankungen, bei denen eigene Stammzellen nicht mehr richtig funktionieren, oder von Krebszellen beschädigt werden. Eine dieser Erkrankungen ist Leukämie bei Kindern. In der Therapie kann das Nabelschnurblut die Knochenmarkspende ersetzen. Andere Krankheiten, die mit dem Nabelschnurblut behandelt werden können, sind zum Beispiel Stoffwechselstörungen oder Immunschwächen. 

    Ein Ausblick in die Zukunft zeigt, dass die Forschung um die Stammzellentherapie schnell voran geht. Mediziner und Medizinerinnen hoffen, bald auch Typ-1-Diabetes, Herzfehler, Alzheimer, Lungenschwäche und vieles mehr behandeln zu können.

    Theoretisch ist es sogar möglich, aus Stammzellen beschädigte Organe komplett nachzubilden, bzw. zu “züchten”. 

    Fazit

    Die Entscheidung, das Nabelschnurblut einzulagern liegt am Ende allein bei den Eltern. Es gibt sowohl Vorteile, als auch Nachteile. Die Chance, dass Dein eigenes Kind von der Einlagerung profitieren kann ist nach heutigem medizinischen Stand eher gering. Die Frage ist, ob Du dann diese finanzielle Last auf Dich nehmen möchtest. Und auch hier gilt: Es gibt in dieser Frage keine richtige oder falsche Entscheidung. 

    Definitiv solltest Du aber über eine Nabelschnurblutspende nachdenken. Es entstehen für Dich keine Kosten und das Blut kann einer anderen Person vielleicht das Leben retten. 

    Wenn Du noch mehr zum Thema wissen möchtest, schau unbedingt hier vorbei:


    Hast Du Dir bei der Geburt Deines Kindes darüber Gedanken gemacht, das Nabelschnurblut einzulagern? Und wie hast Du Dich entschieden? Schreibe uns gern einen Kommentar. 

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      Ein Kommentar zu Nabelschnurblut einlagern? – Pros und Contras im Überblick

      1. Wir haben vor 20 Jahren das Nabelschnurblut von unserer Tochter einfrieren lassen. Nun stehen wir nach 20 Jahren vor der Entscheidung weiter zu machen oder macht das keinen Sinn. Schließlich ist es mit Gebühren von 120 – Euro verbunden pro Jahr.
        Kann jemand hier einen Rat geben und nützen nach 20 Jahren die Stammzellen noch etwas für Behandlungen??

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