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Vater-Tochter-Beziehung: Ein besonderes Bündnis


Väter und ihre Töchter. Das ist schon so ein besonderes Ding. Die Beziehung zwischen Vätern und Töchtern ist meiner Erfahrung nach deutlich anders geartet als die zwischen Mutter und Tochter. In diesem Beitrag beschreibe ich Aspekte der Beziehung zu meiner kleinen Tochter, die ganz persönliche und individuelle Züge trägt und deswegen nicht vergleichbar mit oder übertragbar auf andere Vater-Tochter-Beziehungen ist.

Konflikte zwischen mir und der frechen Maus

Einige Eindrücke, die ich aus der bisherigen Zeit als Papa gewonnen habe, haben sich erst nach und nach verfestigt. Muster im Verhalten meiner Kleinen haben sich erst nach zwölf Monaten und auch später noch herausgebildet. Nach einem Jahr kam ihr Charakter, sie ist eine wilde, gern spielende, freche Maus, immer deutlicher zum Vorschein. Erst ab diesem Zeitpunkt hat sich bei uns so etwas wie eine Vater-Tochter-Beziehung herausgebildet.

Selbstverständlich läuft zwischen uns nicht immer alles rosig und ohne Konflikte. In einem anderen Beitrag habe ich z.B. darüber geschrieben, dass meine Kleine eine längere Phase durchgemacht hat, in der sie mit mir gefremdelt hat. Obwohl ich mehr oder weniger immer für sie da war und mich der Job oder andere Dinge nicht dazu gezwungen hatten, von Zuhause fern zu bleiben. Solche Episoden, Konflikte und Tage, an denen es nicht so gut zwischen uns läuft, gehören auch zu einer Vater-Tochter-Beziehung dazu. Ich persönlich finde es wichtig, das herauszustellen. Mir ist das manchmal nicht leichtgefallen, hat mir aber geholfen, meine Tochter so zu akzeptieren, wie sie ist und nicht wie ich sie gerne hätte.

Eine intakte Vater-Tochter-Beziehung prägt
Bindungsforscher fanden heraus, dass eine intakte Vater-Kind-Beziehung elementar wichtig ist. Bei den Mädchen kommt ein weiterer Aspekt hinzu. Töchter mit einem stabilen Verhältnis zum Vater trauen sich im Erwachsenenalter mehr zu. Auch für die spätere Entwicklung eines positiven Männerbildes ist eine stabile Vater-Tochter-Beziehung wichtig.

Ich schreibe lieber zu Beginn über die nicht so tollen, schwierigen Situationen, um danach dann ein bisschen die rosarote Papa-Brille aufsetzen zu können. Meine Tochter an- und umzuziehen fällt mir bislang besonders schwer. Anders gesagt: Die Kleine macht es mir nicht gerade einfach. Irgendwie habe ich da keine Autorität. Bei ihrer Mutter klappt es schneller. Und viel öfter als bei mir ohne Weinen oder Murren. Wenn ich ihr sage, dass ich sie jetzt anziehen muss, weil es draußen kalt ist, legt sie erstmal den Turbo ein und flitzt durch die Wohnung. Nicht nur ein paar Mal endete das schon damit, dass sie sich nur unter Protest anziehen ließ.

Meine Domäne: Abenteuer, Spiel und Kitzeleien

Es gibt auch noch andere Situationen, in denen sie eher auf ihre Mutter hört als auf mich. Sie ist ein sehr aktives kleines Ding, das am liebsten ständig irgendwas spielen, rumhüpfen oder Neues entdecken möchte. Essen zum Beispiel ist viel zu langweilig für sie. Da muss sie manchmal ermahnt werden, doch bitte am Tisch sitzen zu bleiben, um fertig zu essen. Der eine oder andere Papa kennt vielleicht dieses Thema. In diesen Situationen hört sie besser auf ihre Mutter als auf mich. Das hängt womöglich auch damit zusammen, dass sie häufiger mit der Mama zu Mittag isst und ich nicht dabei bin.

Meine Domäne sind eher Abenteuer, Spiel und Kitzeleien. Sie liebt es, wenn ich sie in eine stabile Tasche reinstecke und dann herumwirble. Da fängt sie an zu quieken und fordert mich auf: „Höher, Papa, höher!“. Das mache ich manchmal so lange, bis mir fast der Arm abfällt. Oder ich schnappe sie mir an ihren Beinchen und trage sie kopfüber durch die Wohnung. Darüber lacht sie jedes Mal. Sie mag es auch, wenn ich sie mir auf die Arme lege und mit ihre Richtung Scheibe fliege.

Sale

Meine Tochter spielt auch gern ihre besonderen Fantasiespiele mit mir. Dabei gehen wir durch die Wohnung zur Eingangstür, dort ist eine fiktive Kinderarzt-Praxis, in der ein fiktiver Arzt eines ihrer Ohren oder ihre Nase untersucht. Danach bin ich an der Reihe. Immer hin und her. Oder wir pendeln zwischen zwei Räumen, wobei wir bei ebenfalls fiktiven roten Ampeln stehen bleiben, bis diese auf grün umschalten und wir weitergehen können. In dem einen Raum holen wir dann Dinge wie z.B. Obst und bringen sie in den anderen Raum. Dieses Spiel kann durchaus lange dauern.

Kleine Spielrituale

Ein Spielplatz in der Nähe ihres Wohnortes hat es ihr besonders angetan. Dort trifft sie manchmal Freundinnen und Freunde aus dem Kindergarten. Wenn diese mal nicht da sind und sie nicht mit ihnen spielen kann, ist ihr Papa ihr erster Ansprechpartner, wenn es ums Spielen, Schaukeln oder Sandburgen bauen geht. Wenn wir auf dem Spielplatz ankommen, muss ich sie erstmal eine halbe Stunde auf der Schaukel anschubsen. Dann bauen wir ein paar Sandburgen zusammen. Wenn es warm genug ist, will sie danach meistens, dass ich ihr die Badehose anziehe. Sie spielt dann im Matsch beim Brunnen, springt wild durch die Pfützen und will mindestens 50 Mal, dass ich das Wasser am Brunnen wieder aufdrehe.

Neben diesem ganzen Spielen, Blödeleien usw. versuche ich kleine Rituale zwischen ihr und mir aufzubauen, an denen sie erkennt, dass ich für sie da bin. Nachdem ich sie im Auto in den Kindersitz gesetzt habe, frage ich sie: „Abfahrbereit?“, daraufhin erwidert sie strahlend: „Ja!“ – und los geht’s. Fast immer putze ich ihr die Zähne. Darauf freut sie sich jedes Mal. Denn wir haben hier einen besonderen Trick, mit dessen Hilfe das Zähneputzen klappt. Wir schauen dabei ein kleines Video. Die ganze Zeit bevor es losgeht, hat sie einen erhobenen Zeigefinger. Manchmal tue ich so, als würde ich ihr in den Finger beißen. Ziemlich oft sogar.


Ich möchte ihre „Leitplanke“ in unserer Vater-Tochter-Beziehung sein. Die sie von allzu dummen Sachen abhält. Dass sie sich nicht verletzt, aber die Welt entdecken kann und einfach nur Kind sein darf, mit allem, was dazu gehört.

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