Baby bekommt Vitamin K tropfen

    Warum soll mein Baby Vitamin-K-Tropfen bekommen?


    Ich erlebe es in der Klinik immer wieder, dass einige frischgebackene Eltern mit der Frage, ob Ihr Kind Vitamin-K-Tropfen bekommen dürfen, überfordert sind. Hier möchte ich Euch die Möglichkeit geben, Euch schon vor der Geburt Eures Kindes über Vitamin-K-Tropfen zu informieren.

    Warum gibt man Babys Vitamin-K-Tropfen?

    Vitamin K wird von jedem Menschen zur Blutgerinnung gebraucht. Ein Vitamin-K-Mangel kann beim Kind zwischen der 1.-12. Lebenswoche zu einer erhöhten Blutungsneigung führen. Hat ein Kind eine Blutungsneigung kann sich das als Schleimhautblutung, als Blut im Stuhl, als Nabelschnurblutung oder Hirnblutung bemerkbar machen. Zwar verfügt fast jedes Neugeborenen bei seiner Geburt über ein ausreichendes körpereigenes Vitamin-K-Depot, jedoch weiß niemand genau, wieviel Vitamin K Euer Kind in seiner Leber gespeichert hat. Da Muttermilch kaum Vitamin K enthält und die kindlichen Darmbakterien erst nach einigen Wochen in der Lage sind Vitamin K selbständig zu bilden, ist eine ausreichende Vitamin-K-Versorgung in den ersten Lebenswochen nicht möglich. Auch wenn ein Vitamin-K-Mangel nur bei 1% der Kinder vorkommt, ist man in den 60er Jahren dazu übergegangen, den Kindern nach einer Risikogeburt Vitamin K zu geben. Seit 1986 rät die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde bei allen Neugeborenen nach der Geburt das Vitamin-K-Depot prophylaktisch zu ergänzen.

    Wie ist die Dosierung von Vitamin K?

    Im Regelfall erhält Euer Kind nach der Geburt dreimal eine orale Gabe von 2 mg Vitamin K. Ihr müsst vorher aufgeklärt werden und der Prophylaxe zustimmen, da in Deutschland dazu keine Pflicht besteht. Euer Kind bekommt entweder 2 Tropfen Kanavit Tropfen oder eine 0,2 ml Ampulle Konaktion 2 mg direkt in den Mund. Die erste Gabe erfolgt in der Regel durch die Hebamme nach der Geburt, wenn sie die U1 durchführt. Zwei weitere Gaben erfolgen durch den Kinderarzt bei der U2 Untersuchung und der U3 Untersuchung. Jede Vitamin-K-Gabe muss im gelben Kinderheft Eures Kindes dokumentiert werden. Risikokinder, wie zum Beispiel extreme Frühgeborene bekommen Vitamin K per Injektion.

    Gut zu wissen!

    Es ist sinnvoll, wenn Euer Baby die erste Vitamin-K-Gabe erst bekommt, wenn es ausgiebig an der Brust gesaugt hat. Dies hat zwei Gründe. Zum einen wird das fettlösliche Vitamin K zusammen mit Kolostrum besser aufgenommen, zum anderen kann so das Neugeborenen zuerst den Geschmack von Muttermilch kennen lernen.

    Gibt es Nebenwirkungen wenn wir unseren Kind Vitamin K geben?

    Es sind für die orale Vitamin-K-Prophylaxe keine Nebenwirkungen beschrieben. Allerdings wird immer wieder darüber diskutiert, ob durch den frühen Kontakt mit den Inhaltsstoffen der Lösung die Allergiebereitschaft eines Kindes heraufgesetzt wird. Ich hoffe, dass ich Euch mit den wichtigsten Infos über Vitamin-K-Tropfen in Eurer Entscheidung weiterhelfen konnte. Wenn Ihr weitere Fragen habt, dürft Ihr wie bei allen Themen gerne noch einmal Eure Hebamme oder Euren Kinderarzt dazu befragen.

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      3 Kommentare zu “Warum soll mein Baby Vitamin-K-Tropfen bekommen?

      1. Bettlägerige Patienten sollten Blutgerinnungshemmer bekommen, weil Thrombosegefahr bestet. Babys sind in gegenteil kleine Tiere bis zum 1 Lebensjahr auch „bettlägerig“.
        Den sogennate Vit K Mangel ist die natürliche Thromboseprophylaxe.

        1. Bei Babys ist es aber ein normaler Entwicklungsprozess das sie am Anfang ihres Lebens bettlägerig sind. Das ist nicht zu vergleichen mit ausgewachsenen voll entwickelten Erwachsenen die plötzlich bettlägerig werden! Einfach Mal einen Menschen sich natürlich entwickeln lassen wäre ratsamer als dieses ständige dazugepfusche von außen was den natürlichen Entwicklungsprozess beeinträchtigt und stört! Lg

      2. Erst einmal, Danke für den ausführlichen Beitrag. Wir hatten auch kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt unserem Kind Vitamin K zu geben aus Sorge eines Vitaminmangels. Vielleicht war die Sorge unbegründet, da es tatsächlich ein „Irrglaube“ aus vergangener Zeit zu sein. Auf jeden Fall ist uns nach dem Bericht einiges klarer geworden.

        VG

        Laura&Tim

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