Überfälliger Geburtstermin? Einleitung in 6 Tagen? (40+1)


19. November 2014

Gestern war mein vom Frauenarzt per Ultraschall festgelegter Geburtstermin und somit muss ich nun regelmäßig (2 Mal diese Woche) zum CTG. Eigentlich könnte ich das CTG nur von meiner Hebamme schreiben lassen, aber aus Zeitgründen gehe ich dafür auch zum Frauenarzt. Die Frauenarztpraxis liegt nämlich direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite und ins Geburtshaus fahre ich 23 km. Ich startete heute in der Arztpraxis und erhielt nach dem CTG direkt noch eine Ultraschalluntersuchung. Der Muttermund ist fest verschlossen, der Gebärmutterhals noch recht lang. Das CTG zeigte keine Wehen, also nichts deutet im Moment auf einen baldigen Geburtsstart hin. Ich erzählte meinem Frauenarzt, dass das nächste CTG am Samstag bei meiner Hebamme geplant ist und fragte ihn, ob er mich danach noch mal sehen möchte, falls der Bub dann noch nicht da ist. Daraufhin sagte er, dass die übliche Prozedur vorsieht, dass ich nach 7 Tagen nach dem errechnetem Termin in die Klinik gehe. Ich erwiderte, dass ich das ganz sicher nicht machen werde und erklärte meine Gedanken: Zum einen ignoriert nach wie vor wirklich jeder in der Praxis, dass ich vor der Schwangerschaft monatelang einen exakten 35 -Tage-Zyklus hatte (siehe „Fehlerhaft errechneter Geburtstermin“). Basierend darauf (der erste Tag meiner letzten Regelblutung war der 08.02.2014) lautet der errechnete Geburtstermin nämlich 22.11.2014. Und das ist erst am Samstag! Zum anderen meinte mein Arzt ein paar Minuten vorher, dass sich eh kaum ein Baby an den errechneten Termin hält. Warum dem Knaben, wenn alles (Fruchtwasser, Herztöne usw.) in Ordnung ist, also nicht soviel Zeit geben wie er benötigt? Warum eine Ultraschallschätzung als „Tag x“ verwenden, um ein allgemein übliches Prozedere anzuleiern, ohne zu schauen, ob das überhaupt notwendig ist? Er antwortete, dass es Statistiken gibt, die zeigen, dass die kindliche Sterblichkeitsrate im Uterus nach 7 Tagen nach dem errechneten Geburtstermin erheblich zunehme. Das verstehe ich, allerdings bliebe in meinem Fall doch bis zum 29.11. Zeit für eine Einleitung? Darauf ließ er sich dann ein, allerdings würde er nach dem 29.11.14 nicht mehr lange fackeln, weil manche Babys es wohl nicht schaffen, den Startschuss für die Geburt zu geben und dann im Mutterleib verhungern. Diese Fälle gäbe es, versicherte er mir. Sehr beruhigend. Danke! Da meine Hebamme in diesen „rechnerischen Belangen“ etwas entspannter ist und ich einen genauen Zeitpunkt für das CTG am Samstag vereinbaren wollte, rief ich sie an. Sie beruhigte mich, dass wir – falls ich 10 Tage über dem Termin sein sollte – die mit dem Geburtshaus zusammenarbeitende Frauenarztpraxis aufsuchen. Dort wird dann ein ausführlicher Ultraschall gemacht, der zeigt ob das Kind gut versorgt ist (Fruchtwassermenge ok? Plazenta ok?). Anhand dieser konkreten Angaben können wir dann entweder entspannt weiter warten oder eine entsprechende Entscheidung treffen. Das finde ich wesentlich besser, als irgendeine Anordnung ins Blaue hinein. Außerdem wünsche ich mir nach reiflicher Überlegung dieses Mal eine Hausgeburt (siehe „Warum eine Hausgeburt?“). Das kann ich vergessen, wenn ich eingeleitet werde und gab das meinem Arzt auch zu verstehen. Er nickte. Ich mag meinen Frauenarzt eigentlich sehr, aber ich mag nicht, wenn bestimmte Dinge pauschal also „sicherheitshalber“ geschehen. Ich bin entspannt und zuversichtlich, dass mein Baby genau das macht, was es soll. Und nun möchte ich in den letzten Tagen der Geburt mein Vertrauen nicht durch solch angstmachende Statistiken zerstören lassen und dadurch riskieren, dass die Geburt komplizierter als notwendig verläuft. Beispielsweise weil eingeleitet wird, obwohl weder mein Körper noch das Baby dazu bereit sind. Er verstand. Mein Gefühl sagt, dass sich der Bub irgendwann um das Wochenende herum auf den Weg macht. Seit circa einer Woche spüre ich deutliche Veränderungen in mir, die ich jedoch kaum in Worte fassen kann. Der Druck nach unten ist teils so enorm, dass ich ein schmerzhaftes Ziehen beim Laufen in der Scheide spüre. Schnelleres Gehen ist nahezu unmöglich, weil mein Bauch dann sofort steinhart wird. Und auch das Liegen und Schlafen bereitet mir zunehmend Probleme. Alles wird schwerer und unangenehmer… Dennoch finde ich es prima, wenn sich der Knabe noch ein bisschen Zeit lässt. Finde der 22.11. ist ein super schickes Datum  :)

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2 Kommentare zu “Überfälliger Geburtstermin? Einleitung in 6 Tagen? (40+1)

  1. Deine Argumentation bzgl. des errechneten Geburtstermins verstehe ich nicht ganz.

    Ein normaler 28-Tage-Zyklus ist doch so aufgebaut: Eisprung am 14. Tag, dann das ganze nötige Prozedere, bis die Schleimhaut abgestoßen wird = noch mal 14 Tage.

    Meines Wissens dauert dieses „ganze nötige Prozedere, bis die Schleimhaut abgestoßen wird“ immer 14 Tage. Egal, wie lang der Zyklus ist!

    Bei einem 35 Tage Zyklus müsste das also so aussehen: 35 Tage – 14 Tage (für das Prozedere) = 21 Tage.

    Dein Eisprung müsste also am 21. Zyklustag stattgefunden haben. (Hast du mal getestet, weißt du, wann du den Eisprung normalerweise hast?)

    Die Schwangerschaft beginnt ja mit der Befruchtung, nicht mit dem letzten Zyklustag. Befruchtung findet spätestens 24 Stunden nach dem Eisprung statt. Und der Eisprung ist meines Wissens also immer 14 Tage vor Einsetzen der Regelblutung. Wie viel Zeit da vorher noch seit der letzten Menstruation vergangen ist, ist irrelevant. Es gibt Frauen, die haben Zyklen von über 40 Tagen, die sind ja dann auch nicht zwei Wochen länger schwanger als alle anderen.

    Die Schwangerschaft wird normalerweise nur ab der letzten Menstruation berechnet, weil man die eben eindeutig kennt. Und bei 28-Tage-Zyklen klappt das dann auch super.

    Wenn du sagst, du hast einen 35-Tage-Zyklus (also eine Woche länger) und der Arzt misst im Ultraschall deiner Meinung nach „eine Woche zu kurz“, dann stimmt die Messung doch auf den Tag genau.

    Meine FÄ sagte mir, die kleinen Würmchen wachsen die ersten Wochen alle auf den mm genau gleich. Deshalb kann man diese Berechnungen aufgrund der Messwerte machen.

    1. Hallo Llusafin,

      meine Argumentation beruht auf der von Ärzten und Hebammen angewendeten „Naegele Regel“ zur Berechnung des Geburtstermines.
      Diese lautet: Geburtstermin = Datum des ersten Tages der letzten Periode – 3 Monate + 7 Tage + 1 Jahr

      Ist die Zykluslänge länger oder kürzer als 28 Tage, so kann dies bei der Berechnung des Geburtstermins entsprechend berücksichtigt werden. Ist der Zyklus länger (wie bei mir), so werden die zusätzlichen Tage dazu addiert (in meinem Fall + 7 Tage), ist er kürzer, so werden die Tage abgezogen.

      Diesen „Naegele Rechner“ findest Du online auf vielen Seiten, z.B. hier: http://www.netmoms.de/magazin/schwangerschaft/geburtstermin-rechner/

      LG
      Kathrin

      P.S.: Der Arzt hat übrigens nur 4 Tage kürzer „gemessen“. Von daher geht die Rechnung auch nicht auf ;)

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