5 Mythen über das Stillen

    5 große Mythen über das Stillen


    Hast Du Dich auch schon mal gefragt, ob Du durch das Stillen schnell Deine Schwangerschaftskilos verlierst? Oder ob Du überhaupt stillen darfst, wenn Du Tabak konsumierst? Es gibt sehr viele hartnäckige Behauptungen, selbst wenn sie voller Widersprüche stecken. Vor allem, wenn es um das Thema „Stillen“ geht. Bei einer Sache gibt es jedoch keinen Zweifel: Die Muttermilch stellt die Königsklasse der Säuglingsernährung dar.

    Deshalb empfehlen die WHO (World Health Organisation) und die nationale Stillkommision in Berlin den Müttern, das Kind in den ersten 6 Lebensmonaten ausschließlich zu stillen. Allerdings sind über die Zeit sehr viele Mythen entstanden, die werdende Mütter verunsichern. Wir verraten Dir, welche 5 Mythen weit verbreitet sind und was dahinter steckt.

    Mythos 1: Durch das Stillen nimmst Du schnell ab.

    Das hat sicher schon jede frischgebackene Mutter gehört. Nun ja. Es muss nicht unbedingt sein, dass die Kilos nur so purzeln, sobald Du mit dem Stillen anfängst und Du dadurch schnell wieder Deine alte Figur zurück gewinnst. Aber dennoch gibt es tatsächlich Frauen, die in der Stillzeit aufpassen müssen, nicht zu dünn zu werden, während wiederrum andere mit ihren Schwangerschaftskilos zu kämpfen haben.

    Generell lässt sich sagen, dass die Produktion der Muttermilch und das Stillen zusätzliche Energie erfordern, was wiederum den Kalorienverbrauch ankurbelt. Man sagt, dass sich der Kalorienbedarf in den ersten 4 Monaten nach der Geburt um ca. 500 Kilokalorien (das sind etwa zwei Käsebrote) erhöht.

    Diäten während der Stillzeit sind absolut nicht zu empfehlen, dies könnte bei Dir eine Unterversorgung an wichtigen Nährstoffen zur Folge haben und gesundheitliche Schäden anrichten. Wenn Du auf Deinen Kalorienbedarf achtest, klappt das Abnehmen durch das Stillen auf ganz natürliche Weise. Es braucht lediglich nur etwas Zeit.

    Auch unsere Hebamme Anna-Maria ist dem Thema Abnehmen durch Stillen auf den Grund gegangen:

     

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    Sale

    Mythos 2: Du musst auf bestimmte Lebensmittel verzichten.

    Zu den absoluten Klassikern gehört, dass stillende Mütter keine blähenden Lebensmittel wie Kohl, Zwiebeln und Hülsenfrüchte essen dürfen. Das Kind bekommt dadurch Blähungen und Bauchschmerzen. Oder auch: Zitrusfrüchte wie Orangensaft oder scharfe Gewürze wie Chili machen einen wunden Po. Es gibt so manche Beiträge im Internet, die diese Aussagen pauschal und ohne jegliche Begründung agressiv widerlegen und das obwohl keine einzige Ernährungsstudie bei stillenden Müttern jemals einen Hinweis für einen Zusammenhang gefunden hat.

    Aber Moment mal: Warum haben alle Mütter diese Behauptungen mindestens einmal gehört? Wäre da nicht was dran, dann würde dieses Gerücht doch schon lange nicht mehr existieren, oder?

    Nun, es kann so sein, muss aber nicht. Zunächst einmal haben alle Neugeborenen Blähungen und Bauchweh, denn das Verdauungssystem des Kindes muss sich erst entwickeln und einspielen.

    Wie es sich jedoch tatsächlich bei Deinem Kind verhält, wirst Du nur erfahren, wenn Du es ausprobierst. Generell kann hier auch gesagt werden: Wenn Du das Essen gut verträgst, tut es Dein Kind auch.

    In diesem Magazinbeitrag von Julia erfährst Du alle Details zu scharfem Essen während der Stillzeit.

    Mythos 3: Solange Du stillst, kannst Du nicht schwanger werden.

    Oh doch, das geht sehr wohl! Trotz der vielen Berichte von zahlreichen Ratgebern, welche diese Annahme widerlegen, hält sich das Gerücht doch hartnäckig. Dein Hormonhaushalt verändert sich zwar während der Stillzeit, da sich Deine erste Menstruationsblutung aufgrund der Absonderung von Muttermilch nach hinten verschiebt. Dahinter stecken natürlich wieder – Deine Hormone.

    Wenn Du stillst, produziert Dein Körper das Hormon Prolaktin, das für die „Muttermilchproduktion“ verantwortlich ist. Das Prolaktin vermindert dabei die Bildung der Hormone FSH und LH, die für die Reifung der Eizelle und den Eisprung verantwortlich sind. Wenn sich das FSH und das LH durchsetzen, kann es zu einem Eisprung kommen. Weil Deine Regel ja erst nach dem Eisprung einsetzt, weißt Du nicht, ab welchem Zeitpunkt das Risiko einer erneuten Schwangerschaft besteht. Aus diesem Grund ist das Stillen auf gar keinen Fall eine sichere Verhütungsmethode!

    Mythos 4: Wenn Du krank bist, darfst Du nicht stillen.

    Nein – Du solltest dann erst recht Dein Kind weiter stillen. Denn Dein Baby ist den Krankheitserregern schon längst ausgesetzt gewesen, als Du noch gar nicht wusstest, dass Du krank bist. Die Muttermilch enthält jetzt noch mehr Antikörper, die Dein Kind vor dem Krankwerden schützen. Hat es sich andernfalls dennoch angesteckt, ist die Muttermilch die beste Medizin! Die Krankheit verläuft durch das Stillen oft leichter.

    Es gibt nur sehr wenige Krankheiten, die über die Muttermilch übertragen werden und eine (vorübergehende) Stillpause erfordern. Bekommst Du Medikamente, die nicht unbedenklich für die Muttermilch sind, gibt es leider nur eine einzige Möglichkeit: Milch abpumpen und wegschütten. Dadurch bleibt die Milchproduktion angeregt und Du kannst gewohnt weiterstillen, sobald Du wieder gesund bist. In der Zwischenzeit gibt es ersatzweise dann als 1. Wahl die eingefrorene Muttermilch (Tipp: lege Dir einen kleinen Vorrat für Notfälle an) oder ersatzweise die Pre-Nahrung.

    @ Medela

    Mythos 5: Wenn Du rauchst, darfst Du Dein Kind nicht stillen.

    Kommen wir nun zum letzten und umstrittensten Thema: Rauchen in der Stillzeit. Ist das denn nach der Schwangerschaft wieder erlaubt? Da scheiden sich nämlich die Geister ganz erheblich. Wenn Du im Internet die Stichworte „Rauchen“ und „Stillzeit“ eingibst, solltest Du dir eine Tüte Popcorn bereit stellen: Du wirst nicht endende Diskussionen in Foren finden, in denen Mütter die Meinungen anderer komplett auseinander nehmen.

    Wenn Du vor Deiner Schwangerschaft geraucht hast und danach wieder damit beginnen möchtest, solltest Du Dir zunächst überlegen, welche Folgen das für Dein Baby haben könnte.

    Man hat beobachtet, dass sich der Saugreflex bei den Babys durch das Rauchen der Mutter verringert, dass sie nervöser sind und mehr zu Koliken sowie zu Durchfall neigen. Auch die Schlaflosigkeit tritt häufiger auf. Natürlich kann es folglich auch zu Entwicklungsstörungen kommen und auch die Wahrscheinlichkeit des plötzlichen Kindstods wird laut einigen Studien mit dem Rauchen in der Stillzeit (=Passivrauchen des Kindes) erhöht.

    In diesem Magazinbeitrag erfährst Du, wie schädlich das Rauchen in der Schwangerschaft ist.

    Die Gifte des Tabakkonsums wie Nikotin und weitere toxische und krebserregende Substanzen treten unmittelbar in die Muttermilch über. Nikotin soll sogar in der Muttermilch dreifach höher konzentriert sein, als im Blut der Mutter.

    Trotz der Folgen und der Belastung der Muttermilch wird den Raucherinnen trotzdem zum Stillen geraten, da die Muttermilch immer noch hunderte von Schutzfaktoren für das Kind bereitstellt. Kannst Du also nach der Geburt nicht auf das Zigaretten rauchen verzichten, solltest Du Deinem Kind zuliebe die Nikotinaufnahme zumindest so weit wie für dich möglich reduzieren. Hier können Nikotinpflaster oder Kaugummis hilfreich sein, um einige Zigaretten einzusparen. Zudem solltest Du vermeiden in der Nähe Deines Kindes zu rauchen, um so wenig wie möglich seine Umgebungsluft zu belasten. Auch wenn Du rauchst, sollte dies nie ein Grund sein, um eure Stillbeziehung frühzeitig zu beenden.

    Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
    Mehr Infos dazu findest Du hier.

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