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Stillen und Arbeiten: Praktische Tipps


Passen Stillen und Arbeiten gehen überhaupt zusammen? Darf ich am Arbeitsplatz stillen oder Milch abpumpen – und wenn ja, wo? Wie wird es mir und meinem Stillbaby bei meiner Rückkehr in den Job gehen? Wenn Du bald wieder arbeiten gehst und Dein Baby noch gestillt wird, dreht sich das Gedankenkarussell. Keine Sorge, vielen Mamas geht es wie Dir! Deshalb gebe ich Dir viele hilfreiche Tipps zum Thema Stillen und Arbeiten.

Stillen und Job: Was sagt das Gesetz?

Ich nehme das Rechtliche vorweg: Dein Arbeitgeber muss Dir das Stillen oder Milch abpumpen am Arbeitsplatz erlauben und kann es nicht verbieten. Das ist in Paragraf 7, Absatz 2 des Mutterschutzgesetzes festgelegt.

Du musst für die Zeit, in der Du Dein Baby stillst oder Milch abpumpst, freigestellt werden – und zwar grundsätzlich erst einmal so lange, wie Du bzw. Dein Baby das brauchen. Mindestens zweimal eine halbe Stunde oder eine Stunde „Stillpause“ am Stück schreibt das Mutterschutzgesetz zudem vor beziehungsweise zweimal 45 Minuten oder 1,5 Stunden am Stück, wenn Du mindestens acht Stunden am Stück arbeitest. Arbeitest Du mindestens acht Stunden und kannst nicht am Arbeitsplatz selbst stillen, sondern musst dafür nach Hause fahren oder eine andere Stillgelegenheit aufsuchen, so muss Dir der Arbeitgeber eine Stillzeit von mindestens 1,5 Stunden gewähren.

Achtung, das Mutterschutzgesetz wurde 2018 geändert

Die Regelung zu den Stillpausen beschränkt sich mittlerweile auf die ersten zwölf Monate nach der Geburt. Außerdem muss Dir Dein Arbeitgeber einen geeigneten Raum zum Stillen oder Milch abpumpen zur Verfügung stellen.

Stillen und Arbeiten: Welche Möglichkeiten hast Du?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Stillen und Job zu vereinbaren:

  • Du pumpst auf der Arbeit Milch ab, die eine Betreuungsperson Deinem Baby während der Arbeitszeit mit dem Fläschchen gibt.
  • Die Betreuungsperson bringt Dein Baby zum Stillen zu Dir.
  • Dein Baby wird Dir gebracht und Du pumpst ab.
  • Du fährst zum Stillen nach Hause bzw. zur Betreuungsperson.
  • Dein Baby ist während der Arbeitszeit bei Dir (vielleicht kannst Du im Home Office arbeiten?).

Stillen und Abpumpen: Was Du am Arbeitsplatz brauchst

Wenn Du am Arbeitsplatz stillst:

In den seltensten Fällen können Mamas ihr Baby mit zur Arbeit nehmen. Für den Fall, dass Du Dein Baby am Arbeitsplatz stillen kannst und möchtest, benötigst Du deshalb normalerweise eine Betreuungsperson, die Dir Dein Baby bringt.

 

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Besprich mit dieser Person, wann sie Dein Kleines zu Dir bringen kann. Im besten Fall funktioniert dies nach Bedarf, also immer dann, wenn Dein Baby Hunger hat. Ist dies bei Deinem Arbeitsplatz nicht möglich, solltest Du mit der Tagesmutter, dem Tagesvater, Oma, Opa oder auch Deinem Partner abstimmen, ob Dein Kind in der Zwischenzeit mit abgepumpter Muttermilch oder Pre-Nahrung gefüttert werden soll. Wenn Dein Baby schon älter ist bzw. an Beikost oder Fingerfood gewöhnt, kommt es meist schon mit längeren Stillpausen klar.

Es kann sein, dass Du zwischen den Besuchen Deines Babys Milch ausstreichen musst, weil die Brust die langen Pausen nicht gewohnt ist. Manche Mamas stillen auf der Arbeit auch nur einmal und nutzen eine zweite oder dritte Stillpause zum Abpumpen, um Milch für die Folgetage zu gewinnen.

Wenn Du auf der Arbeit abpumpst:

Für das Abpumpen auf der Arbeit benötigst Du eine Milchpumpe und das passende Zubehör (Fläschchen, ggf. Aufbewahrungsbeutel usw.). Achte beim Abpumpen unbedingt auf die Hygiene und erkundige Dich im Zweifelsfall nach heißem Wasser zum Ausspülen von Pumpe und Flaschen und einem Kühlschrank zum Aufbewahren der abgepumpten Milch.

Drei bis vier Stunden kann Muttermilch auch bei Zimmertemperatur gelagert werden. Bist Du länger von Zuhause entfernt und am Arbeitsplatz kein Kühlschrank vorhanden, so kannst Du Dir eine (Tief)kühltasche zulegen, um die Muttermilch aufzubewahren.

Weitere Tipps zum Aufbewahren und Lagern von Muttermilch findest Du in unserem Artikel „Muttermilch einfrieren, auftauen und aufbewahren – so geht’s richtig“

Checkliste: Das solltest Du vor dem Arbeitsstart klären, wenn Du Dein Baby stillst:

  • Wer betreut das Baby, während Du arbeitest?
  • Soll das Baby zur Arbeit gebracht werden?
  • Wann kannst Du während der Arbeitszeit stillen? Gibt es wichtige Termine, in denen Dein Baby nicht bei Dir sein kann?
  • Nimmt Dein Kleines Muttermilch oder Ersatzmilch aus der Flasche oder dem Becher bzw. von einer Betreuungsperson an?
  • Wo kannst Du während der Arbeitszeit abpumpen oder stillen?
  • Wie  und wo kannst Du abgepumpte Milch aufbewahren? Ist ein Kühlschrank vorhanden?
  • Wo kannst Du die Milchpumpe und das Zubehör reinigen?

Und noch ein kleiner Tipp am Ende: Wenn es möglich ist, sprich mit Deinem Arbeitgeber darüber, dass Du noch stillst bzw. abpumpst und findet gemeinsam Lösungen für einen optimalen Start und eine gelungene Stillzeit auf der Arbeit. Falls Dein Arbeitgeber unkooperativ reagieren sollte, überzeugst Du ihn vielleicht mit dem Argument, dass Stillkinder in der Regel seltener krank sind und ihre Mütter deshalb weniger häufig am Arbeitsplatz fehlen.

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