Baby kniet

Babys Entwicklung – eine Competition der Mütter?


Unser Kleiner ist jetzt 6,5 Monate alt. Innerhalb der letzten 3 Wochen hat er gelernt zu krabbeln, zu sitzen und sich hochzuziehen – wenn auch alles noch leicht unsicher. Erst einmal waren wir vor allem froh und stolz über diese Schnellstart-Entwicklung. Allerdings habe ich schnell festgestellt, wie verunsichernd das auf andere Mütter wirkt.

„Artur kann sich auch schon richtig gut hochstützen,“ verkündet eine Mama in der Krabbelgruppe, als sie mein drei Monate jüngeres Baby vor einiger Zeit dabei beobachtet. Nur leider scheint Artur davon nichts zu wissen – er liegt einfach gemütlich da. Er scheint keinen Stress zu haben, sich langsamer zu entwickeln als andere Kinder. Ähnliche Situationen erlebe ich oft. Wenn Babys, die genauso alt oder älter sind als meiner, noch nicht so weit sind wie er, fühlen sich die Mütter scheinbar herausgefordert bzw. verunsichert – und möchten mir und anderen Anwesenden mitteilen, dass ihr Kind gar nicht so „unterentwickelt“ ist, sondern nur jetzt gerade die fragliche Fähigkeit nicht ausführt. Aber zu Hause natürlich oft.

Natürlich hören wir Mütter oft, dass wir nicht vergleichen sollen. Trotzdem tun wir es ständig. Auch ich. Warum ist das so? Der Hauptgrund, warum wir vergleichen, ist vermutlich Angst. Die Angst, die uns begleitet, seit wir diesen Punkt auf dem Ultraschall pulsieren sahen: irgendwas könnte mit unserem Baby nicht in Ordnung sein. Es könnte in irgendeinem Punkt benachteiligt sein, sich schlecht entwickeln, nicht so gut wachsen, lernen usw. Wenn wir mit der Entwicklung anderer Kinder vergleichen und unser eigenes Baby ist genausoweit oder weiter entwickelt, sind wir beruhigt. Das ist natürlich das Szenario, auf das wir insgeheim hoffen. Fällt das Ergebnis anders aus, sind wir oft etwas beunruhigt. „Ist mein Baby normal?“

Aber ist es letztendlich nicht egal, wann ein Baby was lernt? Lernt nicht jedes Baby irgendwann Krabbeln, Laufen, Sprechen? Tatsächlich ist das wohl etwas, was vielen Müttern nicht leicht fällt, zu akzeptieren: dass jedes Kind – auch ihres – ein eigenes Tempo in der Entwicklung vorlegt und wir das so gut wie gar nicht beeinflussen können. Oder sollten. Denn das ist meiner Meinung nach des Beste, was wir für unsere Kleinen tun können: Ihnen die Zeit geben, sich stressfrei und nach ihrem eigenen Tempo entwickeln zu dürfen. Sie nicht dazu drängen, sich hinzusetzen oder aufzustehen, aber da zu sein, wenn sie es von selbst tun und die ersten Male schwanken und vielleicht fallen. Ihnen das Gefühl zu geben, dass alles normal und in Ordnung ist mit ihnen und keinen Druck ausüben. Die Entwicklung unserer Babys ist eben kein Wettbewerb! Mein Baby wird später nicht klüger sein oder sportlicher oder witziger, nur weil es jetzt schon krabbeln kann. Jedes unserer Babys ist auf seine Weise einzigartig und besonders, Fähigkeiten wie Krabbeln oder Laufen machen doch nicht den Unterschied.

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