Tipps angenehmere Nächte mit Stillkind

Tipps für angenehmere Nächte mit Stillkind


Wer sein Baby nach Bedarf stillt, wird schnell feststellen, dass es in kurzen, unregelmäßigen Abständen trinkt und zwar rund um die Uhr. Nur wenige Babys schaffen es, viele Stunden am Stück ohne Nahrungsaufnahme durchzuschlafen. Für uns Mütter ist das doppelt anstrengend. Einerseits versorgen wir den Nachwuchs mit unserer Milch – das kostet Energie. Gleichzeitig bekommen wir durch die kurzen Stillabstände in der Nacht meist nicht die Ruhe, die wir brauchen, um ausreichend neue Kraft zu tanken. Am Trinkverhalten unserer Babys können wir leider wenig ändern – es entspricht der Natur der Säuglinge, dass sie in den ersten Lebensmonaten auch nachts regelmäßig Muttermilch benötigen (siehe „Warum Babys nicht durchschlafen“). Es gibt aber ein paar Möglichkeiten diese erste, sehr anstrengende Zeit mit unseren Kindern so angenehm wie möglich zu gestalten:

1. Schlafe mit deinem Baby in einem Zimmer

Babys sind am liebsten ständig in der Nähe ihrer Bezugspersonen, auch nachts. Das Baby in ein eigenes Zimmer auszuquartieren, beeinflusst deshalb nicht (wie von vielen erhofft) das selbstständige Ein- und Durchschlafen. Im Gegenteil: In der Nähe der Eltern schlafen viele Babys problemloser ein und besser durch. Außerdem ist es für die Mutter ein Kraftakt, wenn sie nachts zum Stillen ständig das eigene Bett verlassen muss. Das ist nicht nur anstrengend, sondern macht zudem putzmunter, was das Wiedereinschlafen unnötig erschwert.

Ein gemeinsames Bett!?

„Mutter und Kind entwickeln identische Schlafzyklen, wenn die Mutter stillt und von Anfang an gemeinsam mit ihrem Baby schläft. […] Somit reißt das erwachende Baby seine Mutter selten aus dem erholsamen Tiefschlaf“ (siehe „Problemzone Familienbett“). Schlafstudien zeigen außerdem, dass Babys, die bei ihren Müttern schlafen, zwar öfter für kurze Zeit aufwachen, über die gesamte Nacht gerechnet aber eine kürzere Zeit wach sind, als alleinschlafende Babys. Auch weinen sie seltener. „Einzelschläfer dagegen wachen zwar seltener auf – wenn sie aber aufwachen, dann richtig und mit gehörigem Protest.“

Oder doch lieber ein Beistellbett?

Du hast Angst, dass deinem Baby etwas passiert, wenn es bei Dir (und deinem Partner) schläft? Keine Sorge, Co-Sleeping bewahrt dein Kind aktiv vor dem plötzlichen Kindstod. Sollte dich Deine Angst jedoch vom (gemeinsamen) Schlafen abhalten, dann stelle ein Beistellbett in unmittelbarer Nähe auf. Im besten Fall nur eine Armlänge von Dir entfernt. Denn auch dann musst du nicht extra aufstehen, wenn dein Baby nachts erwacht, sondern kannst es einfach aus seinem Bettchen zu dir herüber heben und anlegen.

2. Stille Dein Baby im Bett

Nachts zum Stillen extra aufzustehen und sich aufrecht sitzend auf dem Sofa oder in einem Stillsessel vom Einschlafen abzuhalten, ist nervig und völlig unnötig. Gib deinem Baby die Brust, während du dich bequem auf die Seite legst und das Kind im Liegen andocken lässt. Alternativ kannst du es dir auf dem Rücken gemütlich machen und ein großes Stillkissen oder mehrere kleine Kissen unter Kopf und Arme klemmen, damit du leicht erhöht liegst. Dann legst du dein Baby bäuchlings auf deinen Bauch und lässt sein Köpfchen auf deinem Arm ruhen. Beide Stillpositionen sind mit etwas Übung so entspannend, dass du wahrscheinlich schon beim Stillen wieder einschlafen wirst ;)

3. Vermeide helles Licht

Anfangs wirst du wahrscheinlich noch etwas Licht beim Andocken benötigen, benutze dafür am besten ein gedimmtes Nachtlicht, das Du bequem vom Bett aus ein- und ausschalten kannst. Spätestens nach ein paar Nächten wird Dein Baby jedoch auch im Dunkeln die Brust finden.

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4. Stille nach Gefühl

Bei meiner großen Tochter schrieb ich in den ersten Wochen noch ein Stilltagebuch, um zu sehen, wie oft und wie lange sie in der Nacht trinkt. Ich wollte die Kontrolle behalten, alles richtig machen. Dabei ist es viel wichtiger, Kopf und Geist einfach mal ruhen zu lassen. Vor allem nachts. Es spielt keine Rolle, ob dein Baby eine bestimmte Anzahl an Minuten an jeder Seite getrunken hat. Oder dreimal hintereinander an der gleichen Brust. Oder ausschließlich an einer Brust… Das einzige was zählt, ist, dass es ihm und Dir gut geht. Also mach Dich nicht verrückt und stille einfach so, wie es für dich und dein Baby passt.

5. Spanne deinen Partner ein

Natürlich kann dein Partner Eurem Baby nicht die Brust reichen. Aber wenn Du an deine Grenzen kommst, beispielsweise in den Nächten, in denen Du gefühlt jede Sekunde stillst, ist es eine große Erleichterung, wenn er Dir das Kind für eine Weile abnimmt. Er kann es bekuscheln oder im Tragetuch tragen und Dir auf diese Weise eine kleine (Still-)Pause ermöglichen.

6. Ruh dich aus

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, kleine Oasen der Entspannung in den Alltag einzubauen. Zum Beispiel, indem Du dich tagsüber ab und zu beim Stillen hinlegst und die Augen schließt – Finger weg vom Smartphone ;) Oder indem Du Dich abends direkt mit dem Baby ins Bett legst (statt die Wohnung zu wienern oder den Fernseher anzuschalten). Das ist sicherlich nicht immer möglich, vor allem, wenn es sich nicht um das erste Kind handelt. Ich weiß. Aber in Zeiten, in denen ich total erschöpft bin, ziehe ich das Schlummern mit dem Baby jedem noch so spannenden Film vor. Auch der Haushalt darf dann gerne warten, obwohl er erfahrungsgemäß leider sehr geduldig ist.

7. Denk positiv

Vergiss bitte nicht, dass Dein Baby Dich nachts nicht weckt, weil es dich ärgern möchte, sondern weil es nicht anders kann. Dein Baby braucht Dich! Und in den ersten Lebensmonaten ganz besonders. Dieses wundervolle Zitat von William Sears hat mir übrigens in schlimmen Zeiten immer besonders gut geholfen:

„Die Zeit, die unsere Kinder in unseren Armen, an Mamas Brust und in unserem Bett verbringen, ist ein vergleichsweise kurzer Teil ihres Lebens, doch die Erinnerung an unsere Liebe und Verfügbarkeit auch in der Nacht, werden sie ein Leben lang begleiten.“

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