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    Wenn Mann auch schwanger ist: Das Couvade-Syndrom


    Der Körper von uns Frauen verändert sich in der Schwangerschaft sehr stark. Das ist kein Geheimnis. Aber auch der Körper unserer Männer verändert sich in dieser Zeit häufig. Warum ist das so? Gibt es eine wissenschaftliche Erklärung? Als wir der Schwester meines Mannes von meiner Schwangerschaft erzählt haben, kamen viele der üblichen „hilfreichen“ Tipps. Und das, obwohl sie keine eigenen Kinder hat. Einer davon zielte auf ihn und sein Gewicht ab. Er solle aufpassen, dass er nicht zu viel zunimmt. Mein Mann und ich haben herzlich darüber gelacht und den Kommentar als eine dieser nervigen Volksweisheiten abgetan. Schnell mussten wir feststellen, dass da leider mehr dran ist. Tatsächlich war mein Mann immer sehr schlank und konnte relativ große Portionen essen, ohne zuzunehmen. Doch kaum war ich schwanger, ging bei ihm die Waage nach oben. Innerhalb weniger Wochen hat er 4-5 kg zugenommen. Also haben wir uns doch mal näher mit dem „Gerücht“ beschäftigt und festgestellt, dass das Kind einen Namen trägt: Couvade (von frz. couver = ausbrüten). Und in letzter Zeit ist dieses Phänomen mehr und mehr in das Interesse der Wissenschaft gerückt.

    Hormonhaushalt bei Männern

    So richtige Einigkeit über die Hintergründe dieser „Ko-Schwangerschaft“ bei Männern gibt es allerdings in der Forschung noch nicht. Was auf jeden Fall nachgewiesen werden konnte ist, dass sich auch bei Vätern der Hormonhaushalt verändert – wenn auch natürlich weitaus weniger als bei uns Frauen. Das würde auch viele andere Veränderungen an meinem Mann in den letzten Monaten erklären. Zum Beispiel ist er viel rührseliger geworden als früher und er sieht ungefähr jedem Baby und Kleinkind ganz verträumt nach. Am liebsten würde er Tag und Nacht auf mich und den Babybauch aufpassen und uns mit allem versorgen, was wir brauchen. Gleichzeitig braucht aber auch er viel mehr Schlaf als früher, d.h. 9-10 Stunden Nachtruhe sind nicht nur bei mir Standard geworden. Woher diese hormonelle Umstellung kommt, ist übrigens nicht abschließend geklärt.

    Psychologische Faktoren für das Couvade-Syndrom

    Auch sind die Forscher sich nicht sicher, ob wirklich alles auf die Hormone zurückzuführen ist. Nicht ausgeschlossen ist, dass das Couvade-Syndrom ein rein psychischer Vorgang ist, mit dem die Männer sich auf den „Nestbaubetrieb“ einstellen. Auch trifft es nicht jeden Mann, sondern nur etwa jeden 4. oder 5. werdenden Vater. Und je mehr Zeit er mit seiner schwangeren Frau verbringt, desto stärker werden die Symptome. Zu denen, die ich von meinem Mann kenne, können scheinbar auch noch andere Schwangerschaftssymptome wie Übelkeit, Sodbrennen, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen kommen.

    Keine Macht den Kilos!

    Mein Mann

    hat dann vor etwa einem Monat der Couvade erfolgreich den Kampf angesagt. Geplagt von zusätzlichen Kilos, ständiger Müdigkeit und Pickeln im Gesicht (mehr sogar, als er in der Pubertät jemals hatte, was bei dem Essverhalten zuletzt aber auch kein Wunder war) hat er seine Ernährung radikal auf Obst und Gemüse umgestellt, sich von jeglichem Zucker und Fett ferngehalten und so gut wie jeden Sport Tag Sport getrieben. Wie das bei Männern so ist, hat sich diese Lebensweise schon nach wenigen Wochen wieder gelockert, aber es geht ihm seitdem trotzdem viel besser. Und ich unterstütze ihn, indem ich ihm jeden Morgen frisches Obst schneide und zur Arbeit mitgebe und mich selbst noch ein wenig gesünder ernähre.

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