mutter wickelt baby mit durchfall windel wechseln

Durchfall beim Baby: Ursachen, Hilfe & wann zum Arzt


Wenn plötzlich wässriger Stuhl auftritt, häufiger die Windel voll ist als sonst und das Baby ungewöhnlich quengelig wirkt, schrillen bei vielen Eltern die Alarmglocken. Denn gerade in den ersten Lebensjahren ist der schnelle Flüssigkeitsverlust durch Durchfall nicht zu unterschätzen. Zum Glück lässt sich in den meisten Fällen schnell etwas tun. In diesem Artikel erfährst Du, wie Du Durchfall beim Baby richtig einordnest, welche Ursachen dahinterstecken können und was hilft.

Was ist Durchfall beim Baby?

Im Vergleich mit älteren Kindern ist der Stuhlgang bei Babys oft flüssiger, häufiger oder ungewöhnlich gefärbt – gerade in den ersten Lebensmonaten. Doch wann handelt es sich tatsächlich um Durchfall beim Baby?

Typische Anzeichen für Durchfall beim Baby

  • Plötzlich häufigerer Stuhlgang als üblich
  • Sehr weiche bis wässrige Konsistenz
  • Übelriechender oder säuerlicher Geruch
  • Veränderung von Farbe oder Schleimbeimengungen
  • Gereizte Haut im Windelbereich
  • Zusätzlich: Trinkschwäche, Müdigkeit oder Unruhe

Bei Stillkindern ist es normal, dass sie mehrfach täglich flüssigen senfgelben Stuhl haben. Durchfall beim Stillkind erkennst Du daran, dass die Stuhlfrequenz plötzlich stark zunimmt oder der Geruch ungewohnt streng wird.

Bei Flaschenkindern ist der Stuhl in der Regel fester und oft grün. Wenn hier flüssiger Stuhl über mehrere Mahlzeiten hinweg auftritt, könnte es sich um Durchfall beim Flaschenkind handeln.

Erfahre hier alles über den Stuhlgang beim Baby

 
Sale

Auch wenn flüssiger Stuhlgang nicht immer Durchfall bedeutet, solltest Du ihn aufmerksam beobachten: Weicht der Stuhl deutlich vom Normalzustand Deines Babys ab und zeigt es zusätzlich Symptome wie Abgeschlagenheit, lohnt sich eine genauere Abklärung.

Warum bekommt ein Baby Durchfall? Typische Ursachen

Durchfall beim Baby ist in den meisten Fällen harmlos, aber unangenehm und manchmal auch ein Warnsignal. Häufig steckt eine Infektion dahinter, doch es gibt auch viele andere mögliche Auslöser. Die wichtigsten Ursachen im Überblick:

Häufige Gründe für Durchfall bei Babys

  • Magen-Darm-Infekte: Meist durch Viren wie Rota- oder Noroviren ausgelöst. Hoch ansteckend, vor allem bei Kontakt mit kontaminierten Oberflächen.
  • Zahnen: Viele Eltern beobachten beim Baby Durchfall beim Zahnen, vermutlich durch vermehrten Speichel, der geschluckt wird, oder begleitende Infekte.
  • Impfreaktion: Leichter Durchfall nach der Impfung des Babys ist eine normale Nebenwirkung.
  • Nahrungsmittelumstellung: Neue Beikost, zu viel Obst oder Unverträglichkeiten (z.B. Laktose) können die Verdauung durcheinanderbringen.
  • Antibiotika und Medikamente: Manche Präparate greifen die Darmflora an und verursachen Durchfall.
  • Verdorbene Lebensmittel: Bei älteren Babys und Kleinkindern möglich, sobald sie selbstständig essen.
  • Stress oder Aufregung: Auch psychische Belastung (etwa Reisen, Kita-Start) kann sich auf den Darm auswirken.

Ob es sich um eine ernste Ursache handelt oder eine harmlose Reaktion auf neue Eindrücke, das zeigt oft der Allgemeinzustand Deines Kindes. Hat Dein Baby Durchfall, hat aber gute Laune, trinkt ordentlich und hat nur gelegentlich weichen Stuhl, besteht meist kein Grund zur Sorge.

Grüner Stuhl und andere Auffälligkeiten: Was bedeutet das?

Grüner Durchfall beim Baby verunsichert viele Eltern. Dabei steckt nicht immer etwas Ernstes dahinter.

  • Häufig ist die Farbe einfach Folge einer schnellen Darmpassage oder bestimmter Lebensmittel wie Spinat, Brokkoli oder Eisenpräparate.
  • Auch bei Stillkindern kann ein Ungleichgewicht von Vorder- und Hintermilch (etwa durch häufiges Wechseln der Brust) grünen Stuhl verursachen.
  • Infektionen mit Viren oder Bakterien sind eine weitere mögliche Ursache.

Andere Farbveränderungen solltest Du ebenfalls beachten. Weißlicher oder grauer Stuhl kann auf Leber- oder Gallenprobleme hinweisen, blutiger Stuhl ist immer ein Warnsignal. Bei schwarzem Stuhl handelt es sich die ersten 48 Stunden nach der Geburt um das Mekonium, bei älteren Babys lässt schwarzer Stuhl Blutungen im oberen Verdauungstrakt vermuten, es sei denn, Dein Baby bekommt Eisenpräparate.

Achte neben der Stuhlfarbe immer auch auf den Allgemeinzustand. Wirkt Dein Baby matt, trinkt schlecht oder verändert sich sein Verhalten deutlich, ist ein Besuch beim Kinderarzt ratsam.

Tipps zu Hausmitteln, Ernährung und Medikamenten

Leichter Durchfall ohne weitere Beschwerden lässt sich oft gut zu Hause behandeln. Achte darauf, wie oft und in welcher Konsistenz der Stuhl auftritt, und beobachte den Allgemeinzustand Deines Kindes. Wirkt Dein Baby munter, trinkt ausreichend und hat keine weiteren Symptome, kannst Du den Verlauf zunächst abwarten. Trotzdem solltest Du regelmäßig die Körpertemperatur messen und auf Anzeichen von Austrocknung achten – etwa trockene Lippen, weniger nasse Windeln oder ungewöhnliche Schläfrigkeit.

Denn bei Durchfall verliert der Körper viel Flüssigkeit und wichtige Salze. Deshalb ist es entscheidend, dass Dein Baby regelmäßig trinkt. Stillkinder sollten weiter nach Bedarf gestillt werden, denn Muttermilch versorgt sie optimal.

Flaschenbabys können ihre gewohnte Nahrung leicht verdünnt bekommen, bei Bedarf ergänzt durch Reisschleim.

Ab dem Kleinkindalter sind auch dünne Tees, etwa mit Kamille, sinnvoll. Du kannst eine Prise Salz und 1 bis 2 Teelöffel Traubenzucker unterrühren. Dadurch beugst Du einem möglichen Mineralstoffmangel vor. Obendrein können Elektrolytlösungen aus der Apotheke helfen, den Salzhaushalt auszugleichen, primär bei häufigem Stuhlgang oder gleichzeitigem Erbrechen. Allerdings ist es wichtig, die Dosierung abzusprechen, damit das Kind nicht zu viele Mineralstoffe erhält.

Wichtig: Oftmals wird auch Fencheltee für Babys empfohlen, allerdings raten Experten mittlerweile davon ab, ihn Säuglingen zu geben.

Durchfall Baby Hausmittel: Was hilft und was nicht

Es gibt einige bewährte Hausmittel, die bei leichtem Durchfall gut verträglich und wirksam sind. Folgende Optionen kannst Du bei älteren Babys und Kleinkindern versuchen:

  • Reisschleim oder Haferschleimsuppe (leicht gesalzen)
  • Geriebener Apfel oder pürierte Banane
  • Leicht gezuckerter Tee mit Salz
  • Zwieback oder Toast

Es gibt Hausmittel, die oftmals empfohlen werden, aber nicht für Babys geeignet sind. Dazu gehören Cola oder süße Limonaden, Salzstangen (liefern zwar Salz, aber keine Flüssigkeit) sowie fettarme Diäten ohne Nährwert.

Ernährung während und nach dem Durchfall

Sobald sich der Zustand Deines Babys stabilisiert, kannst Du schrittweise zur gewohnten Ernährung zurückkehren. Stillen ist jederzeit erlaubt. Bei Flaschenkindern kann die Milch langsam wieder unverdünnt gegeben werden. Kleinkinder dürfen leicht verdauliche Speisen essen, zum Beispiel Kartoffelpüree, Reis, Nudeln oder Karottenbrei. Verzichte in den ersten Tagen auf zuckerhaltige Speisen, Fruchtsäfte, Kuhmilch oder blähendes Gemüse.

Durchfall Baby: Medikamente nur in Ausnahmefällen

In der Regel benötigt ein Baby bei Durchfall keine Medikamente. Elektrolytlösungen sind die einzige empfohlene Maßnahme. Alles Weitere solltest Du nur in Rücksprache mit dem Kinderarzt geben. Stopfende Mittel wie bei Erwachsenen sind für Babys absolut tabu. Auch pflanzliche oder „natürliche“ Mittel solltest Du niemals ohne ärztliche Empfehlung verwenden.

Durchfall Baby: Wann zum Arzt?

Obwohl Durchfall beim Baby normalerweise kein Grund zur Sorge ist, gibt es verschiedene Warnzeichen. Wenn Du sie feststellst, dann gehe schnellstmöglich zum Arzt. Besonders Babys, die jünger als 7 Monate sind oder weniger als 8 Kilogramm wiegen, sollten bei Durchfall genau beobachtet werden. In diesem Alter kann der Körper nur begrenzt Flüssigkeit speichern, wodurch eine Austrocknung schneller droht.

Typische Warnzeichen, bei denen Du unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen solltest

  • Durchfall in Kombination mit hohem Fieber oder häufigem Erbrechen
  • Blut im Stuhl oder weißlich-graue Stuhlfarbe
  • Trockene Lippen, eingesunkene Fontanelle, seltener Urinabsatz
  • Schläfrigkeit, Apathie oder auffälliges Schreien
  • Trinkverweigerung trotz sichtbarem Durst
  • Sehr häufiger, großvolumiger Stuhl (mehr als 4x täglich beim Säugling, 6x beim Kleinkind)

Als Faustregel gilt: Je jünger Dein Baby ist und je häufiger und wässriger der Durchfall auftritt, desto schneller solltest Du handeln. Im Zweifel gehe lieber einmal zu viel zum Kinderarzt.

Damit der Kinderarzt sich einen schnellen Überblick über die Situation verschaffen kann, stellst Du ihm am besten möglichst viele Informationen zur Verfügung. Notiere deshalb die Stuhlfrequenz, die Farbe der Ausscheidungen sowie das Verhalten Deines Kindes. Schreibe auch auf, welche weiteren Symptome dazukommen (Fieber, Schläfrigkeit etc.). Falls andere Familienmitglieder betroffen sind, ist das ebenfalls eine wichtige Information, die Du weitergeben solltest.

Durchfall beim Baby: Wie kannst Du vorbeugen?

Damit Durchfall beim Baby erst gar nicht auftritt, kannst Du einige Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören:

  1. Regelmäßig gründlich Händewaschen, vorrangig nach dem Wickeln und vor der Zubereitung von Mahlzeiten.
  2. Sorge für eine hygienische Zubereitung von Mahlzeiten: wasche Lebensmittel und Küchenutensilien sorgfältig, speziell, wenn sie mit rohem Fisch und Fleisch in Berührung gekommen sind.
  3. Berücksichtige das Verfallsdatum und lagere verderbliche Lebensmittel im Kühlschrank.
  4. Gehe bei der Beikosteinführung langsam und möglichst schonend vor.

Durchfall kann auch von verschiedenen Virusinfektionen verursacht werden, gegen die es eine Impfung gibt. Dazu gehören etwa Rotaviren, gegen die Du Dein Baby immunisieren lassen kannst.

Fazit: Durchfall beim Baby

In den allermeisten Fällen sind Durchfälle beim Baby nichts Schlimmes. Sie sind zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Dennoch solltest Du Dein Kind aufmerksam beobachten. Falls Du unsicher bist oder die beschriebenen Warnzeichen feststellst, dann geh zum Kinderarzt und lass die Lage abklären. Dann wird Dein Nachwuchs schnell wieder fit und gesund.


Quellen:

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

Das könnte Dir gefallen

 

Weitere Artikel von uns:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert