Bergtour mit Kindern


    Von unserem Wohnort müssen wir nur circa eine Autostunde zurücklegen, um mitten im schönen Voralpenland zu stehen.

    Damals…

    Vor der Geburt unserer Kinder unternahmen wir viele teils anspruchsvolle Wandertouren und machten einmal im Jahr Skiurlaub. Seit unsere ältere Tochter Mathilda (3,5 Jahre) auf der Welt ist, haben wir unter anderem auch diese Aktivitäten stark heruntergefahren. Auf Brettern stand ich zuletzt vor ungefähr 4 Jahren, aber das ist auch in Ordnung, diese Menschenaufläufe und der ganze Skizirkus fehlen mir nicht wirklich.

    Vom „echten“ Wandern

    Wenn ich allerdings an unsere Wanderausflüge zu zweit denke, werde ich schon etwas wehmütig. Die frische Luft in den Bergen, dichter Wald, saftige Almwiesen, der atemberaubende Ausblick und dieses unbeschreiblich gute Gefühl wenn man nach einer anstrengenden Tour auf dem Gipfel angekommen ist, all das fehlt mir schon hin und wieder. Es ist ja nicht so, dass wir nicht mehr in die Berge fahren, aber richtige Tagestouren, bei denen es nur ums Wandern geht, sind momentan nicht drin. Ich weiß, diese Zeiten kommen ja auch wieder irgendwann, aber…

    Unsere Touren heute

    Um hin und wieder trotzdem ein bisschen Bergluft schnuppern und dabei kindgerechte Ausflüge planen zu können, haben wir uns ein paar äußerst hilfreiche Bücher (u.a. „Wandern mit dem Kinderwagen im Münchner Umland“, „Erlebnistouren für Zwergerl rund um München“ und „Die 100 schönsten Erlebnisse in Bayern“) zugelegt. In den Büchern sind (meist Kinderwagentaugliche) leichte Wanderungen detailliert beschrieben, mit vielen nützlichen Zusatzinfos (Einkehrmöglichkeit, Wickelmöglichkeiten, Spielplatz, Tiere zum Beobachten oder streicheln etc.). Alle Touren, die wir bisher ausprobiert haben, waren ein Volltreffer.

    Ganz schön mutig

    Neulich wurden wir aber direkt größenwahnsinnig. Meine Eltern, beide auch wanderbegeistert, urlaubten in den Bergen ganz in unserer Nähe. Mit ihnen zusammen wagten wir uns an eine „richtige“ Wandertour. Ausgerüstet mit unserem Buggy, der Kraxe und Rucksäcken mit Proviant, Regenschirmen und Regenkleidung starteten wir vormittags in Neuhaus am Schliersee in Richtung Ankelalm, einer Jausen Station auf 1.311m am Fuße des Berges Brecherspitz gelegen. Der streckenweise sehr steile Aufstieg über ungefähr 3 Stunden verlangte uns alles ab. Dabei konnten wir noch von Glück sagen, dass wir auf einer Versorgungsstraße, also einem breiten, befestigten Weg gingen. Mathilda hatte nämlich bereits nach einer halben Stunde Gehzeit die Nase voll und keine Kraft mehr. Stefan musste sie die verbleibende Strecke bis zur Alm in unserer betagten Kraxe tragen, keine leichte Aufgabe, bei ihrem Gewicht… Mit Pauline im Buggy wechselte ich mich mit meinem Papa ab, nie im Leben hätte ich es allein geschafft, sie da hoch zu schieben. Glücklicherweise erwies sich unser Buggy als äußerst stabil und geländegängig. Das sportliche Gefährt enttäuschte absolut nicht. Zwischendurch überlegten wir mehrmals, ob wir nicht doch lieber umkehren sollten, uns fehlte einfach die Kondition. Wir waren komplett aus der Übung. Entgegenkommende Wanderer musterten uns mit einer Mischung aus Mitleid und Respekt oder hielten uns für komplett bescheuert, keine Ahnung. Irgendwann kamen wir tatsächlich oben an, irre stolz und erschöpft. Alle stürzten sich auf die leckere Brotzeit und genossen den tollen Blick auf die umliegenden Gipfel. Den Rückweg schafften wir mehr oder weniger laufend in Rekordzeit (es hätte nichts passieren dürfen, echt grenzwertig), wir brauchten eine halbe Stunde weniger als im Buch angegeben. Es fing nämlich an zu regnen. Diesmal packten wir Mathilda in den Buggy und Pauline dick eingepackt in die Kraxe. Beide schliefen gleich ein und wachten erst am Ziel wieder auf. Und obwohl uns der Muskelkater noch ein paar Tage daran erinnerte, war es doch eine aufregende und schöne Tour, die wir nicht so schnell vergessen werden. Und auch nicht so schnell wiederholen… ;-)

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