Dein Kleinkind hört nicht? Diese 7 Sätze entspannen Euren Alltag


Wenn Du derzeit ein Kleinkind (oder auch mehrere) daheim hast, wird Dir das sicherlich bekannt vorkommen: Neben der berühmten Trotzphase kommt es auch sonst immer wieder vor, dass Dein Kleinkind nicht hört. Zwischen zwei und sieben Jahren ist es besonders schwierig, zu Deinem Schatz durchzudringen. Entweder, weil es seinen Willen durchsetzen möchte oder weil Du Dinge mehrfach sagen musst, bis Dein Kleinkind endlich zuhört, weil es von anderen Dingen oder Emotionen abgelenkt ist. Wir haben einige Sätze für Dich, die dabei helfen können, dass das Miteinander mit Deinem/Deiner Kleinen etwas entspannter werden kann.

Dein Kleinkind hört nicht: 7 hilfreiche Sätze

Der wichtigste Tipp gleich zu Beginn: Mit einer lauten Stimme, Drohungen oder Strafen kommst Du selten weiter. Denn Dein Schatz soll sich geborgen und verstanden fühlen – und nicht auf Dich hören, weil es sich eingeschüchtert fühlt oder Angst vor einer möglichen Konsequenz bekommt.

Die folgenden Sätze können bestenfalls für einen entspannteren Alltag mit weniger Reibereien sorgen. Denn wie heißt es so schön: „Communication is key“, Kommunikation ist der Schlüssel – und zwar in jedem Alter und in allen erdenklichen Beziehungen.

1. „Möchtest Du lieber Kartoffeln oder Nudeln essen?“

Oder genauso: Möchtest Du lieber die grüne oder die blaue Hose anziehen? Oder „Spielen wir zuerst mit dem Ball oder mit den Bauklötzen?“ Vielen Kindern hilft es, wenn Du weniger abstrakt, sondern ganz konkret mit ihnen sprichst. Wenn Du in einer bestimmten Situation möchtest, dass Dir Dein Schatz zuhört und auf Deine Worte reagiert, kann es helfen, kurz und knapp zu sprechen und wirklich nur zwei Auswahlmöglichkeiten anzubieten. So kommen die Informationen bei Deinem Kleinkind an, es kann konkret antworten und es sollte im Idealfall zu keiner Reiberei kommen.

Zu viele Optionen oder offene Fragen wie „Was möchtest Du heute anziehen?“ hingegen überfordern Dein Kind und bringen Konfliktpotenzial mit sich.

2. „Magst Du Deine Sprache nutzen und sagen, was los ist? Ich würde Dich gerne verstehen.“

Oftmals reagieren Kleinkinder mit einem Wutanfall, weil sie noch nicht verstehen können, dass jemand eine andere Meinung hat als sie selbst. Und sobald Dein Kind einmal laut wird, schaffst Du es kaum zu ihm durchzudringen. Oder es ignoriert Deine Worte und Dein Kleinkind hört Dir einfach nicht zu, weil es in seiner Wut so gefangen ist. In einer solchen Situation ist es wichtig, Deinem Schatz klar zu machen, dass Du nicht mit ihm schimpfen, sondern es gerne verstehen möchtest. Ermutige Dein Kind, mit Dir zu sprechen und Dir zu erklären, was los ist – das allein kann schon de-eskalierend wirken und das Wut-Weinen auflösen. Mit einem ruhigen Tonfall kannst Du eine aufgebrachte Situation manchmal schon beruhigen – und verständnisvolle, wertschätzende Worte können zusätzlich zur Klärung beitragen.

3. „Lass uns Deinen Wunsch aufschreiben, damit wir ihn nicht vergessen.“

Es ist der Klassiker: Du bist mit Deinem Kind beim Einkaufen oder gar in einem Spielzeuggeschäft und es sieht etwas, das es unbedingt haben möchte. Auf ein kurzes „Nein“ oder eine Erklärung reagiert es dann mit völligem Unverständnis. Jegliche Beruhigungsversuche scheinen Dein Kleinkind nicht mehr zu erreichen und es hört Dir nicht mehr zu – egal, was Du versuchst. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Wutanfall in der Öffentlichkeit – nicht gerade die angenehmste Situation. Sollte es mal wieder zu einer ähnlichen Situation im Alltag kommen, versuche Folgendes: Mache Deinem Kind deutlich, dass Du den Wunsch verstanden und wahr- und ernstgenommen hast. Höre ihm zu und frage nach, was es an dem Gegenstand gerade so toll findet, anstatt einfach nur „Nein“ zu sagen.

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Du kannst Deinem Kind vorschlagen, dass Du den Wunsch aufschreibst, etwa auf eine Wunschliste. Alternativ kannst Du das Objekt der Begierde auch kurz abfotografieren und in einem Wünsche-Album speichern. Und beispielsweise vor dem Geburtstag oder in der Vorweihnachtszeit geht Ihr den Zettel / das Album auf dem Handy gemeinsam durch, um zu schauen, ob der Wunsch noch immer präsent ist – und ihr könnt vielleicht auch schon gemeinsam priorisieren. So wird Deine Ablehnung weniger hart von Deinem Kind aufgenommen und Ihr entwickelt eine schöne Routine.

Noch ein Extra-Tipp: Du kannst Deinem Kleinkind erklären, dass Du Deine eigenen Wünsche ebenfalls so handhabst und sie Dir aufschreibst. So habt ihr eine schöne Gemeinsamkeit und Dein Kind lernt früh, dass sich Wünsche nicht immer sofort erfüllen müssen – und lernt, mit negativen Gefühlen gesund umzugehen.

4. „Deine Trauer/Wut/Enttäuschung ist völlig okay. Lass es raus!“

Natürlich ist es auch für Dich anstrengend, wenn Dein Kind wütend ist und schreit, enttäuscht ist und patzig reagiert oder traurig ist und lautstark weint. Allerdings ist es wenig zielführend und auch nicht gesund, Deinem Kind die Emotionen abzusprechen oder es aufzufordern, sie ständig zu unterdrücken. Stattdessen kann es hilfreich sein, Deinem Kind klarzumachen, dass diese Emotionen zum Leben dazugehören und es wichtig ist, zu lernen, mit ihnen umzugehen und sie zu verstehen. Nach der Situation kann Du Deinem Schatz in Ruhe erklären, dass es hilft, zu verstehen, woher die Emotionen kommen. Gefühlsübungen können dabei helfen: Lass Dir von Deinem Kleinkind doch einmal in Ruhe zeigen, wie es aussieht, wenn es wütend ist, wann es das ist und wann es eher traurig oder enttäuscht ist.

Manchmal hilft dann beim Verarbeiten einer solchen Situation ein Ventil (beispielsweise ein Boxsack oder ein Kissen, um Wut auszulassen und sich zu beruhigen). Wenn die Situation vorbei ist, besprich in Ruhe mit Deinem Kind: Was hilft ihm, wenn es so fühlt? Dein Kind darf und sollte wissen, dass jede:r ab und zu Wut und Anspannung fühlt – es aber nicht hilft, sie gegen einen anderen Menschen zu richten oder sich in ihr zu verlieren.

5. „Ich warte, bis Du Dich beruhigt hast.“

Anknüpfend an den vorherigen Tipp kann es hilfreich sein, Deinem Kind die Zeit zu geben, die es braucht, um die (unangenehmen) Gefühle zu verarbeiten. Druck hilft in solchen Situationen nicht weiter und verstärkt Streitereien meistens eher noch. Besser ist es, Deinem Kind Raum zu geben. Ihr seid in der Öffentlichkeit unterwegs? Wenn es die Zeit zulässt, bring‘ Dein Kind an einen ruhigen Ort – z.B. ins Auto oder auf eine Parkbank. So darf es seinen Gefühlen Zeit lassen – was manchmal schon hilft, um die Situation etwas zu entspannen – auch für Dich.

6. „Ich würde Dir gern helfen – was kann ich tun?“

Und auch dieser hilfreiche Satz knüpft an die beiden oberen Tipps an. Indem Du Deinem Kleinkind klar machst, dass Du jederzeit da bist (auch wenn Du selbst in solchen Situationen genervt bist), spürt es Sicherheit und Unterstützung, die manchmal schon dazu führen kann, dass Wut oder Ärger kleiner werden. Und wer weiß, was es dann antwortet – vielleicht möchte es einfach nur Deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit.

7. „Sollen wir noch mal von Vorne starten?“

An manchen Tagen ist einfach der Wurm drin – nicht nur bei Deinem Kind, sondern auch bei Dir kann das vorkommen. Wenn Du merkst, dass wirklich nichts mehr hilft und Dein Kleinkind nicht hört, ganz egal, was Ihr gemeinsam versucht, und auch Du nicht die Ruhe findest, die es bräuchte, probiere doch einmal diesen Satz aus: „Meinst Du, wir können noch mal von Vorne starten?“ So merkt Dein Schatz, dass es immer wieder die Möglichkeit gibt, Dinge neu zu denken und, dass es nicht in seinen Gefühlen feststecken muss. Eine kurze gedankliche Auszeit kann manchmal Wunder bewirken und Ruhe und Abstand in eine verkorkste Situation bringen.

Dein Kleinkind hört nicht: Weitere Tipps

  • Für Dein Kind fühlen sich manche Situationen überfordernd und schlimm an – auch, wenn Du von außen nicht verstehen kannst, warum. Wichtig ist bei allen Arten der Auseinandersetzung, dass Du Deinem Kleinkind deutlich machst, dass es immer geliebt wird. Auch, wenn es mal zum Streit kommt und sich das Miteinander doof anfühlt.
  • Respekt gehört im Familienleben dazu. Sei ein gutes Vorbild und baue bei der Formulierung von Erwartungen, Wünschen oder einer Aufforderung das Wort „bitte“ ein.
  • Wenn Du merkst, dass es Deinem Kind schwer fällt, Emotionen zu kontrollieren oder es so wirkt, als habe es kaum Kontakt zu sich selbst und seinen Gefühlen, können passende Kinder-Meditationsübungen vielleicht helfen. Gemeinsame Atemübungen können dabei unterstützen, mehr mit sich in Einklang zu kommen.
  • Solltest Du merken, dass es zur Gewohnheit wird, dass Dein Kleinkind nicht hört oder regelmäßig ausflippt, ist auch die Hilfe vom Kinderarzt oder (Ergo-)Therapeuten eine gute Idee. Manchmal steckt mehr hinter auffälligen Emotionen und Verhaltensweisen und es ist sicherer, sie einmal zu viel zu besprechen als zu wenig.
  • Am Ende kennst Du Dein Kind am besten und wirst mit ihm gemeinsam herausfinden, was hilft, wenn Euer Miteinander schwierig (geworden) ist. Dabei kannst Du ganz kreativ werden und ganz eigene, liebevolle Wege und Methoden finden, um Vertrauen zu stärken, Sicherheit zu schaffen und Emotionen einen gesunden Raum zu geben.

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