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Diskutieren mit Kleinkind: Warum ich mich jeder Auseinandersetzung stelle


„Ich will aber. Ich will, will, will!“: Wenn sich Dein Kleinkind etwas in den Kopf gesetzt hat, ist es gar nicht so einfach, dagegen anzukommen. Vor allem dann nicht, wenn es sich gerade in der Trotzphase befindet und sowieso kaum etwas des Gesagten anzukommen scheint. Wenn das Kind ständig diskutiert, können Eltern schon mal an ihre Grenzen kommen. Warum ich mich trotzdem jeder Diskussion mit meinem Kleinkind stelle und es immer und immer wieder (nur) mit Reden versuche, erkläre ich hier.

Typische Diskussion mit Kleinkind im Supermarkt

Wir sind im Supermarkt. An der Kasse schreien Süßigkeiten, Spielzeug und sonstiges: „Kauf mich!“ Und mein Sohn springt natürlich voll drauf an. „Darf ich das bitte haben, Mama?“, fragt mein Dreieinhalbjähriger zuerst noch zuckersüß. Nach einem „Nein“, dem erneuten Nachfragen und dem anschließenden Erklärungsversuch, dass wir noch Massen an Süßkram und unbenutztem Spielzeug zu Hause haben, wird das Verlangen stärker. „Ich will aber!“ Der Ton wird lauter und schroffer. Alle Erklärungsversuche prallen ab. Eine Schreiattacke ist unausweichlich.

Trotzdem schimpfe ich in solchen Situationen nicht oder werde laut. Ich versuche es mit Verständnis. Denn alles andere hat meiner Erfahrung nach immer nur dafür gesorgt, dass alles nur noch schlimmer wurde. Was ich nun also tue, wenn wir so einen Moment haben: Ich sage meinem Sohn, dass ich verstehe, dass er sich etwas aussuchen möchte, ich ihm aber im Auto erklären werde, warum das nicht geht und warum ich ihn nicht ärgern möchte. Meistens (natürlich nicht immer!) funktioniert das super und der kleine Mann ist zwar noch wütend und enttäuscht, geht aber ohne größere Probleme mit ins Auto und hört mir dann in ruhiger Atmosphäre ohne Trigger, die ihn locken wollen, zu.

Aus der Situation ziehen, um dann in Ruhe zu sprechen

Und dann habe ich die Chance mit ihm zu sprechen, so dass es auch bei ihm ankommt – das nützt in Situationen, in denen alles zu viel ist und das Kind aufgebracht ist, sowieso nichts. Also versuche ich ihn schnellstmöglich aus der Situation zu ziehen, Verständnis zu zeigen und ohne selbst zu aufgebracht zu sein in ruhiger Atmosphäre das Gespräch zu suchen. Oft ist das natürlich mühselig, man braucht wahnsinnig viel Geduld, starke Nerven und Ausdauer. Aber meiner Erfahrung nach hilft die „Diskussion“, das Erklären und das emotionale Auffangen des Kindes mehr, als einfach streng „nein“ zu sagen – ohne dem Kind wirklich deutlich zu machen, warum. Die Erklärungen im Nachgang helfen, wie ich finde, solchen Situationen später vorzubeugen.

Was ich damit nicht bewirken möchte: Ich möchte meinem Sohn nicht die Gefühle absprechen und ihn nicht auch mal wütend oder enttäuscht sein lassen. Auch damit muss er lernen umzugehen. Das halte ich für sehr wichtig. Manchmal hilft es auch nur, ihn schreien und weinen zu lassen. Hat er sich dann beruhigt, suche ich aber immer wieder das Gespräch, frage, was ihn genau wütend gemacht hat, warum ich reagiere, wie ich reagiere und was wir beim nächsten Mal gemeinsam besser machen können.

Ich lasse mein Kind auch wütend, traurig und enttäuscht sein – suche dann aber das Gespräch

Ich weiß, dass andere Eltern oft über solche Situationen „hinweggehen“: Sie ziehen das Kind zwar auch schnell aus der Situation heraus, sagen „nein“ zum Wunsch – und damit ist der Fall aber manchmal erledigt. Dass das Kind dann noch weinend und wütend im Auto sitzt, wird in Kauf genommen. Und das verurteile ich in keinem Fall. Ich bin nur aus persönlichen Erfahrungen Fan davon, danach nochmal das Gespräch mit meinem Sohn zu suchen und ihm klarzumachen, dass ich ihn und seine Wünsche wertschätze – aber dass manche Wünsche aus bestimmten Gründen nicht umsetzbar sind. Die versuche ich ihm einleuchtend und sehr einfach verständlich zu machen.

Sale

Mit dieser Methode habe ich tatsächlich oft Erfolg – und meistens kommt es danach nicht noch einmal zu einer solchen Situation. Denn über die Wünsche und Gefühle der Kleinen hinwegzugehen, sorgt doch oft nicht nur für Unterdrückung, sondern auch dafür, dass Dinge nicht aufgearbeitet werden. Ich finde: lieber im Anschluss direkt besprechen und klarmachen, um später nicht „Unterdrücktes“ hochkochen zu lassen – und dann noch mehr mit dem Aufarbeiten zu tun zu haben.

Wie gehst Du damit um, wenn Dein Kind ständig diskutiert oder wegen etwas besonders ungehalten ist? Teile Deine Erfahrungen über Diskussionen mit Kleinkind doch gern mit uns in den Kommentaren.

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