Gestose-Schwangerschaftsvergiftung-Krankheitsbilder

    Die Gestose oder „Schwangerschaftsvergiftung“


    Im Volksmund ist die Gestose auch unter dem Namen Schwangerschaftsvergiftung bekannt. Da es sich aber nicht, wie früher vermutet, um eine Vergiftung des Körpers handelt, wird dieser Begriff inzwischen als veraltet angesehen.

    Schwangerschaftsvergiftung erkennen?

    Eine Schwangerschaftsvergiftung lässt sich an unterschiedlichen Symptomen erkennen. Die häufigsten sind:

    • Erhöhte Blutdruckwerte, das heißt über 140 zu 90 mmHg
    • Starke Ödeme, die unter anderem an einer starken Gewichtszunahme zu erkennen sind. Wichtig in diesem Zusammenhang: Ödeme treten in unterschiedlicher Ausprägung bei etwa 80% der Schwangeren auf, auch unabhängig von einer Gestose. Ödeme werden erst in Kombination mit anderen Symptomen als Anzeichen einer Gestose angesehen.
    • Vermehrte Eiweißausscheidung über den Urin und eine geringere Urinmenge trotz normaler Flüssigkeitsaufnahme. Dies kann ein Hinweis auf eine verminderte Nierenfunktion sein. Messen kann man die Eiweißausscheidung entweder mit Hilfe eines Urinstix oder indem der Urin über 24 Stunden gesammelt wird.
    • Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen
    • Sehstörungen, Lichtempfindlichkeit oder Augenflimmern

    Die Symptome können einzeln auftreten oder in unterschiedlichen Kombinationen, je nach Art bzw. Schwere der Schwangerschaftsvergiftung.

    Schwangerschaftsvergiftung: Video mit Hebamme Anna-Maria

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    Schwangerschaftsvergiftung & Krankheitsbilder

    Präeklampsie

    Die Präeklampsie ist gekennzeichnet durch erhöhten Blutdruck, eine erhöhte Eiweißausscheidung über den Urin und häufig starke Ödeme. Nach der Geburt des Babys klingen die Symptome in der Regel innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen von alleine wieder ab.

    Eklampsie

    Die Eklampsie ist eine lebensbedrohliche Komplikation der Präeklampsie. Es besteht die Gefahr von Krampfanfällen. Komplikationen wie Nierenversagen, Hirnödeme, Thrombosen, Netzhautschäden, Blutungen und Durchblutungsstörungen des Mutterkuchens treten häufig auf. Eine stationäre Behandlung mit sofortiger Entbindung ist so schnell wie möglich anzustreben.

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    HELLP-Syndrom

    Das HELLP-Syndrom ist, neben der Eklampsie, die schwerste Form der Gestose. Hier liegt zudem eine Störung der Leberfunktion vor. Typische Symptome eines HELLP-Syndroms sind, abgesehen von den oben genannten, heftige Schmerzen im Oberbauch (vor allem im rechten Oberbauch), Übelkeit und Erbrechen. Zum Krankheitsbild kommt noch eine Hämolyse (d.i. Blutzerfall), erhöhte Leberwerte und eine niedrige Thrombozytenzahl hinzu. Heimtückisch am HELLP-Syndrom ist, dass es sich innerhalb kürzester Zeit voll ausprägen kann. Um ein HELLP-Syndrom sicher zu diagnostizieren, muss eine Laboruntersuchung des Blutes erfolgen. Auch das HELLP-Syndrom verschwindet nach der Geburt des Kindes in der Regel ohne bleibende Schäden innerhalb von wenigen Tagen. Ein HELLP-Syndrom vor der 34. SSW kann auf genetische Einflüsse zurückzuführen sein, das heißt, es besteht eine erhöhte Wiederholungsgefahr bei Folgeschwangerschaften.

    Pfropfgestose

    Hast Du schon vor der Schwangerschaft Symptome einer Gestose (zum Beispiel Bluthochdruck) und kommen in der Schwangerschaft weitere Symptome hinzu, spricht man von einer Pfropfgestose.

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