Spermaqualität

    Häufiger Sex macht Spermien müde: Mythos oder Tatsache?


    Ihr hegt einen großen Kinderwunsch, seid aber skeptisch, ob häufiger Sex die Spermien müde macht und die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft schmälern könnte? Ammenmärchen oder Tatsache?

    Die Aktivität von Spermien

    Stimmt das tatsächlich? Dass häufiger Sex die Spermientätigkeit beeinflusst? Und die Spermien irgendwann ihre „Arbeit“ vielleicht sogar einstellen? Um es vorweg zu nehmen: Mach‘ Dir keine Sorgen! Dies ist nur ein Mythos. In Wahrheit ist sogar das Gegenteil der Fall. Aber Schritt für Schritt.

    Im Durchschnitt ist es so, dass männliche Hoden pro Tag mindestens 40 Millionen Spermien produzieren. Zur typischen (und vor allem befruchtungsfähigen) Kopf-Körper-Schwanz-Spermie kommt es, wenn die Spermien in den Nebenhoden wachsen, Proteine tanken und dabei zur „gereiften“ Form kommen. Nach diesem Prozess sammeln sich die Spermien an unterschiedlichen Stellen des Nebenhodengangs.

    Dieser kann fünf bis sechs Meter lang sein und ist schlauchförmig. Hier verweilen die Spermien bis zu ihrem Einsatz. Dabei geht es im Grunde nach dem Spruch „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vor: Die Älteren stehen also ganz vorn an, wenn es um ihren Einsatz geht. Wie gesagt, prinzipiell. Denn es kommt natürlich dennoch zu einer Durchmischung. Schließlich machen sich bei jedem Samenerguss einige hundert Millionen gemeinsam auf den Weg zur Eizelle. Dieser Weg ist etwa 15 Zentimeter lang. In einer Stunde werden davon meist etwa neun Zentimeter zurückgelegt. Ist nun die Konzentration an jungen Spermien hoch, ist es umso wahrscheinlicher, dass eines das Ziel (also das Ei) tatsächlich erreicht. Die älteren Spermien sind nicht so fit und schaffen diesen Weg oftmals nicht.

    Seid aktiv, nicht passiv

    Müde und weniger beweglich werden die Spermien nicht durch Geschlechtsverkehr, sondern durch Warten. Dadurch verkümmern die Proteine und zerfallen in Einzelteile. Habt Ihr dann nach einigem Warten wieder Sex, verbessert Ihr dadurch die Qualität der weniger beweglichen bzw. abgelebten Spermien auch wieder. Aber: Das Ejakulat besteht dann zum großen Teil aus alten und nicht unbedingt den besten Spermien. Solltet Ihr dagegen häufig die Aktivität der „Samen“ abrufen, sorgt Ihr für immer wieder frischen und beweglicheren Nachschub. Dieser sorgt natürlich dann auch für ein besseres Ejakulat.

    Das raten Experten

    Da die Spermien – wie oben beschrieben – verfallen können, raten Experten Paaren mit Kinderwunsch, dass sie nicht länger als zehn Tage ohne Sex bleiben sollten. Das erhöht die Chancen. Auch wenn eine geringere Spermienqualität nicht automatisch heißen muss, dass der Mann unfruchtbar ist. Nur minimiert es eben die Wahrscheinlichkeit, dass eine Spermie davon sein Ziel erreicht.

    Sale

    Manche Experten sind sogar noch „radikaler“: Australische Wissenschaftler sind nämlich der Meinung, dass Ihr beim Wunsch nach einem Kind eine Woche vor dem Eisprung einmal täglich Geschlechtsverkehr haben solltet. So seien die Spermien nur eine kurze Zeit schädigenden Einflüssen ausgesetzt und Ihr erhaltet die Qualität. Die Studie verlief über einen Zeitraum von sieben Tagen. Daher ist es nicht ganz sicher, ob auch vielleicht schon drei oder fünf Tage solche Effekte herbeiführen können. Aber: Hat der Mann ohnehin schon eine geringe Spermienmenge, ist die Ein-Mal-Sex-pro-Tag-Praxis für ihn nicht zu empfehlen.

    Zu viel Sex ist also nicht schädlich?

    Habt Ihr sehr viel Sex, vielleicht auch mehrmals am Tag, kann es den Informationen oben zufolge passieren, dass die „Lager“ sich leeren, noch bevor frische Spermien nachgereift sind. Dem könnt Ihr entgegenwirken, wenn Ihr ein paar Tage gemeinsame Schläferstündchen meidet. Bei täglichem Sex gilt aber: Auch wenn die Spermienmenge abnimmt, steigt die Spermienqualität an. Diese hat übrigens den größten Einfluss darauf, ob eine Frau schwanger wird oder nicht. Ihr könnt Euch also ruhig austoben und müsst Euch keine Sorgen darüber machen, dass die Chance auf eine Schwangerschaft geschmälert wird.

    So erhöht Ihr auch im Alter die Spermienqualität

    Was aber die Qualität von Spermien schmälern kann: ein hohes Alter. Eine Studie zeigte aber jetzt, dass auch ältere Männer diese wieder zurückerobern können. Die Zaubermittel hier sind Vitalstoffe. US-Forscher der Universität von Berkely/Kalifornien testeten, ob die Einnahme von Vitalstoffen und Spurenelementen die Qualität von Spermien bei Männern in höherem Alter beeinflussen kann. Die Rahmenbedingungen der Studie: Die Forscher rund um Thomas Schmid schauten sich die Wirkung spezieller Mikronährstoffe bei 80 Männern zwischen 20 und 80 Jahren an. Die Getesteten waren alle Nichtraucher und hatten ähnliche Lebensgewohnheiten. Nun wurde die tägliche Vitaminaufnahme der Probanden aus deren Nahrung sowie aus Nahrungsergänzungsmitteln festgestellt. Untersucht wurde der Vitamin C-, Vitamin E-, Betacarotin-, Zink- und Folsäuregehalt. Dann wurde die Spermienqualität hinsichtlich der DNA-Schäden unter die Lupe genommen.

    Vitamin C, Vitamin E, Zink und Folsäure erhöhen die Qualität

    Das Ergebnis: Die Spermien der Männer mit der höchsten Vitamin-C-Aufnahme weisen etwa 16 Prozent weniger DNA-Schäden auf als die derer mit der niedrigsten Vitamin-C-Aufnahme. Vitamin E, Zink und Folsäure haben ähnlich positive Effekte auf die Spermienqualität. Der Gehalt von Betacarotin scheint laut der Studie dagegen keine Auswirkung auf die Qualität der Spermien zu haben.

    Interessant: Auf junge Männer (20 bis 44 Jahre) schienen die Vitalstoffe während der Studie zu keiner messbaren Verbesserung der Spermienqualität geführt zu haben. Anders aber bei älteren Männern über 44 Jahre. Hier zeigte sich, dass die mit der höchsten Vitamin C-, Vitamin E- und Zink-Aufnahme während der Studie circa 20 Prozent weniger DNA-Schäden in ihren Spermien aufwiesen als die, die am wenigsten dieser Stoffe zu sich nahmen. Für ältere Männer sehr spannend: Die Studie der US-Forscher zeigt auf, dass jene Männer, die am meisten Vitamin C, Vitamin E und Zink zu sich nahmen, auch im höheren Alter (älter als 44 Jahre) in etwa über dieselbe Spermienqualität verfügten wie jüngere Männer zwischen 20 und 44 Jahren!

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