Stillen - Stillhormon fördern

Hilfe, ich habe zu wenig Milch! Teil 2 – Stillhormone aktivieren


Nachdem ich im letzten Blog die Gründe für einen hohen Stresshormonlevel beschrieben habe und den damit vebundenen Beeinträchtigungen für den Stillhormonhaushalt, beschreibe ich heute, wie eine Mutter ihre Stillhormone aktivieren und fördern kann und somit die Milchbildung anregen und steigern.

Wie wird das Stillhormon Oxytocin ausgeschüttet?

Direkt nach der Geburt wird das Hormon durch die ungestörte Kontaktaufnahme der Mutter mit ihrem Kind freigesetzt. Hierzu ist es wichtig , dass dies in einem Rahmen von Ruhe, Bindung und Geborgenheit stattfinden kann. Unruhe, Hektik , Stress oder Fluchtgefühle hemmen die Ausschüttung dieses für das Stillen unerlässlichen Hormons. Dies betrifft sowohl den Ort der Geburt, als auch in besonderem Maße den Ort, an dem sich die Mutter in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt aufhält. Es ist unbestritten, dass Frauen, die sich nach der Geburt in ihrer häuslichen Atmosphäre befinden, schneller in die Milchbildung kommen und auch mehr Muttermilch produzieren, als Frauen, die sich im klinischen Umfeld aufhalten. Vielen Kliniken ist diese Situation bewußt und Wochenstationen an vielen Orten versuchen diesen zentralen Bedürfnissen junger Familien Rechnung zu tragen. An dieser Stelle seien besonders Wochenstationen aufgeführt, die das Siegel „Babyfreudlich“ tragen, da man dort den Anforderungen des Stillens in besonderer Weise begegnen möchte.

Wie kommt es zur Ausschüttung des Stillhormons Oxytocin?

Die Ausschüttung wird über die Aktivierung der mütterlichen Sinne  ausgelöst, die da sind: Die Augen, die das Kind bestaunen die Nase, die das Kind riecht. Die Ohren, die das Kind hören. Die Hände, die es berühren und fühlen. Die Haut, die es spürt. Dies führt sich fort in direktem Hautkontakt von Mutter und Kind, Bauch auf Bauch, und dem Lecken und Saugen des Kindes an der Brust und Brutwarze. Auch die kindlichen Fußbewegungen am Bauch der Mutter bewirken ein Ausschüttung des Stillhormons. Dies wiederholt sich dann bei jedem Stillvorgang und je häufiger dies wiederholt wird, je mehr kann an Stillhormonen zur Bildung und Ausschütung kommen. Ebenso geschieht dies durch einfühlsame, unterstützende Beziehungen, das Erleben von Geborgenheit, das Massieren des Bauches der Mutter, jeglicher Form von angenehmer Berührung und oder dem Erleben einer angenehmen, wohlschmeckenden Mahlzeit. Vor allem auf die besondere Bedeutung und Wichtigkeit von Berührung und Massage, möchte ich an dieser Stelle hinweisen, da dies ein wichtiger Schlüssel für die Freisetzung der Stillhormone darstellt und die Mutter in eine Situation des sich Wohlfühlens, ein Eintauchen in ein System  bringt, in dem Ruhe, Bindung, Heilung und Milchbildung geschehen kann. Auch die mitgebrachte Hühnersuppe, eine andere leckere Mahlzeit oder ein Kuchen darf in seiner „milchfördernden“ Eigenschaft nicht unterschätzt werden. Es ist immer wieder spannend und schön für mich als Hebamme zu erleben, was geschieht, wenn eine Mutter  nach der Geburt mit ihrem Kind in eine Atmosphäre von  Ruhe und Geborgenheit eintaucht. Alle hormonabhängigen Prozesse können wunderbar ablaufen. Die Wundheilung, die Rückbildungsprozesse, die Milchbildung kommen in Gang und auch das Band zwischen Mutter und Kind festigt sich. So ist es meine feste Überzeugung und auch wissenschaftlich bewiesen, dass Frauen nach der Geburt ein Umfeld, ja ein System von Ruhe und Bindung benötigen, um in ihr gesamtes Potential an Mutterschaft hineinfinden zu können.

Die komplette Serie zum Thema Stillen:

Hilfe, ich habe zu wenig Milch! Teil 1 – Ursachen

Hilfe, ich habe zu wenig Milch! Teil 2 – Stillhormone aktivieren Hilfe, ich habe zu wenig Milch! Teil 3 – Milchbildung steigern Hilfe, ich habe zu wenig Milch! Teil 4 – Milchsteigernde Heilmittel Hilfe, ich habe zu wenig Milch! Teil 5 – Die Sache mit dem Schnuller Hilfe, ich habe zu wenig Milch! Teil 6 – Wenn das Kind am Abend häufig trinken möchte Hilfe, ich habe zu wenig Milch! Teil 7 – Wachstumsschübe

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