Kryokonservierung

    Die Kryokonservierung: (Befruchtete) Eizellen und Samenzellen auf Eis


    Bei einer künstlichen Befruchtung entstehen häufig mehr Eizellen als für einen Zyklus benötigt werden. Diese können eingefroren werden, um sie für einen Folgeversuch zu nutzen. Erfahre jetzt, worauf es bei einer Kryokonservierung ankommt, was sie kostet und für wen dieses Verfahren geeignet ist.

    Die Kryokonservierung – Was ist das?

    Bei einer Kryokonservierung werden Keimzellen bei ca. -190°C in flüssigem Stickstoff tiefgefroren. So können (befruchtete) Eizellen und Samenzellen sogar über mehrere Jahre gelagert werden, um sie bei einer späteren Behandlung zu nutzen. Sie werden dann wieder aufgetaut: Beim Auftauvorgang überleben, je nach Verfahren und Klinik, zwei Drittel bis über 90% der Ei- bzw. Samenzellen.

    Die Vitrifikation

    Neben der klassischen Kryokonservierung greifen Kinderwunschkliniken immer häufiger auch auf die Vitrifikation zurück. Dabei handelt es sich um eine Form der Kryokonservierung, bei der die Zellen quasi schockgefroren werden. Bei dieser Methode ist die Überlebensrate der Zellen deutlich höher als bei der klassischen Kryokonservierung, bei der die Zellen deutlich langsamer eingefroren und aufgetaut werden.

    Wann wird eine Kryokonservierung durchgeführt?

    • Überzählige Eizellen nach einer künstlichen Befruchtung einfrieren: Wenn bei einer ICSI oder IVF zu viele befruchtete Eizellen entstehen, werden die überzähligen Eizellen im Vorkernstadium eingefroren. Das ist trotz des Embryonenschutzgesetzes erlaubt, da es sich per Definition noch nicht um einen Embryo handelt. In Deutschland werden in der Regel ein bis höchstens drei Embryonen in die Gebärmutter eingesetzt, der Rest wird kryokonserviert.
    • Kryokonservierung bei Krebserkrankungen: Wenn ein Mann Hodenkrebs hat oder eine Frau an Unterleibskrebs erkrankt ist, ist es möglich und sinnvoll, vor der Behandlung Samen- oder Eizellen einzufrieren.
    • Der Mann ist im Behandlungszyklus nicht greifbar: Manchmal kommt es vor, dass der Partner am Tag der Punktion nicht anwesend sein kann. Auch dann kann auf kryokonservierte Samenzellen zurückgegriffen werden.
    • TESE- und MESA-Material: Wenn bei einem Mann im Sperma keine Samenzellen gefunden werden, ist es manchmal möglich, diese direkt aus den Hoden oder den Nebenhoden zu entnehmen. Auch dieses Gewebe kann kryokonserviert werden.

    Was sind die Vorteile der Kryokonservierung gegenüber einer „frischen“ künstlichen Befruchtung?

    Bei einer ICSI oder IVF muss Dein Körper zunächst vorbereitet werden: Eventuell findet zuerst eine Downregulierung statt, im Anschluss musst Du Medikamente zur Stimulation einnehmen, der Eisprung muss medikamentös ausgelöst werden, die Eizellpunktion findet statt. Alle diese Schritte entfallen bei einem Kryo-Versuch. Es muss lediglich die Gebärmutterschleimhaut auf den Embyronentransfer vorbereitet werden.

    Wie hoch sind die Kosten der Kryokonservierung?

    Leider übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Kryokonservierung nicht. Die Kosten für das Einfrieren sind dabei von Klinik zu Klinik unterschiedlich und belaufen sich auf ca. 200 bis 500 €. Daneben müssen weitere Gebühren für die Lagerung getragen werden, die meist pro Halbjahr oder Jahr berechnet werden.

    Anders als die gesetzlichen Kassen übernehmen die privaten Krankenversicherungen die Kosten der Kryokonservierung meist. Allerdings rechnen die Kassen hierfür oft einen kompletten Vollversuch ab, so dass Du im Einzelfall abwägen solltest und die Kosten gegebenenfalls privat tragen.

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    Wie groß sind die Erfolgschancen eines Kryo-Versuchs?

    Die Wahrscheinlichkeit, dass Du mit kryokonservierten Eizellen schwanger wirst, ist fast so hoch wie bei einem Frischversuch. Je nach Studie liegt die Schwangerschaftsrate zwischen 20 und 30 % während sie für eine ICSI oder IVF mit ca. 30 bis 35 % angegeben wird.

    Im Deutschen IVF-Register (D-I-R) kannst Du Dir die Erfolgsraten einzelner Behandlungsmethoden und Kryoversuche ansehen und vergleichen. Im Jahrbuch findest Du alle Zahlen der mittlerweile über 130 Kinderwunschzentren, die Mitglieder des D-I-R sind.

    Was passiert mit kryokonservierten Eizellen, die nicht mehr genutzt werden?

    Wenn die ICSI, die IVF oder auch die erste Kryobehandlung erfolgreich war, kann es sein, dass Du die übrigen Eizellen vielleicht nicht mehr selbst benötigst. Seit dem Jahr 2013 ist es möglich, diese Eizellen anonym zu spenden. Alternativ können sie auch vernichtet oder der Forschung zur Verfügung gestellt werden. Eine solche Entscheidung ist oft schwer, weswegen Du diese Fragen vor Abschluss eines Kryo-Vertrags bedenken solltest. Nicht selten zahlen Paare noch viele Jahre die Lagerung, weil sie es nicht über das Herz bringen, die Embryonen zu spenden oder vernichten zu lassen.

    Hat die Kryokonservierung Nebenwirkungen?

    Paare fragen sich häufig, ob die Fehlgeburtenrate nach einem Kryoversuch höher ist oder mit Fehlbildungen beim Baby gerechnet werden muss. Nach aktuellem Stand ist davon auszugehen, dass Kinder, die aus kryokonservierten Zellen entstehen, nicht häufiger krank sind als Kinder, die mit einer künstlichen Befruchtung im Frischversuch gezeugt werden. Langzeitdaten und -studien gibt es allerdings noch nicht.

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