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Lammfell für Babys: Gut oder gefährlich?


Es hält schön warm, ist kuschelig und ein Naturprodukt: Lammfell scheint gerade in der kalten Jahreszeit das Material der Wahl. Aber ist Lammfell für Babys auch geeignet? Dürfen Babys auf einem Lammfell schlafen oder kann das gefährlich sein? Worauf solltest Du beim Kauf eines Lammfells für Dein Kind achten? Und was sind die besten Alternativen, wenn Du lieber auf Fell verzichten möchtest?

Alle Infos zum Thema „Lammfell für Babys“ habe ich Dir hier zusammengefasst.

👍Lammfell für Babys: 7 Vorteile

Lammfell hat tatsächlich positive Eigenschaften, von denen auch Dein Baby profitieren kann.

So kann Lammfell für Babys etwa diese Vorteile haben:

 
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  1. Es ist sehr weich und gemütlich.
  2. Lammfell ist atmungsaktiv und temperaturausgleichend, sowohl bei Wärme als auch bei Kälte.
  3. Es ist sehr strapazierfähig und langlebig.
  4. Lammfell absorbiert Feuchtigkeit – und Dein Baby schwitzt nicht.
  5. Wolle hat einen selbstreinigenden Effekt.
  6. Bei medizinischer Gerbung ist Lammfell anti-bakteriell und anti-allergen.
  7. Lammfell kann bei Babys Asthma vorbeugen.

Der letzte Punkt wurde sogar in einer Studie untersucht: Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) verweisen auf die Ergebnisse einer Studie von Forschern des Helmholtz Zentrums München mit über 2400 Kindern. Die Studie wurde 2014 auf dem internationalen Lungenkongress der European Respiratory Society vorgestellt und besagt, dass Säuglinge, die in ihren ersten drei Lebensmonaten regelmäßig auf einem Tierfell wie Lammfell lagen, ein bis zu 80 Prozent geringeres Risiko haben, an Asthma zu erkranken

Welche Bakterien speziell dafür verantwortlich sind, dass Lammfell bei Babys Asthma vorbeugen kann, das ist bislang noch nicht genau erforscht. Bekannt ist nur, dass auch Kinder, die auf einem Bauernhof groß geworden sind, ebenfalls ein geringeres Risiko haben, an Asthma zu erkranken. Auch das hat offenbar mit dem engen Kontakt zu Tieren (und deren Fell) zu tun.

👎Lammfell für Babys: 5 Nachteile

Trotz der vielen Vorteile birgt Lammfell für Babys aber auch Gefahren und Risiken, die Du als Mama oder Papa nicht außer Acht lassen solltest:

  1. Bei falscher Nutzung kann Lammfell den Plötzlichen Kindstod (SIDS) begünstigen. Deshalb gehört ein Lammfell nicht ins Babybett!
  2. Minderwertige Tierfelle sind oft schadstoffbelastet.
  3. Dein Baby kann einzelne Haare einatmen – und das kann wirklich gefährlich sein!
  4. Pflege und Reinigung eines Lammfells sind im Vergleich zu anderen Materialien recht aufwändig.
  5. Lammfell ist ziemlich schwer und lässt sich nicht so klein zusammenfalten oder einrollen wie z.B. Fleece oder Baumwolle.

Warum Lammfell nicht ins Babybett gehört

Auch wenn Lammfell für Babys Vorteile hat: Im Babybett sollte es nicht zum Einsatz kommen.

Der Grund: Säuglinge haben noch keine gut funktionierende Temperaturregulation. Nutzt Du ein Lammfell als Schlafunterlage, kann es zu einem Wärmestau kommen – ein Risikofaktor für den Plötzlichen Kindstod. Darauf weist auch die Gemeinsame Elterninitiative Plötzlicher Kindstod (GEPS) in Münster hin.

Insbesondere, wenn Dein Baby auf dem Bauch schläft, muss es auf einer festen und glatten Unterlage liegen – und nicht auf einem flauschigen Lammfell. Nur mit einer festen, glatten Matratze stellst Du sicher, dass das ausgeatmete CO2 abziehen kann und Dein Baby wieder ausreichend sauerstoffreiche Luft einatmen kann.

Auch das Risiko, dass Dein Neugeborenes feine Härchen einatmen könnte und es zu einer potenziellen Erstickungsgefahr kommen kann, macht das Tierfell zu einer ungeeigneten Schlafunterlage insbesondere für Bauchschläfer-Babys, die sich im Schlaf noch nicht allein wieder umdrehen können.

Tatsächlich müssen Tierfelle aus diesem Grund auch mit einem Hinweis versehen werden, um auf diese Gefahr aufmerksam zu machen: „Wegen Erstickungsgefahr nicht als Schlafunterlage für Säuglinge bis zum Alter von zwölf Monaten geeignet.“

➔ Warum ist Lammfell im Kinderwagen unbedenklich?

Während ein Lammfell als Bettunterlage gefährlich sein kann, ist es dagegen draußen im Kinderwagen eher unbedenklich. So lautet auch die Einschätzung der „Kinderärzte im Netz“.

Bei einem Spaziergang mit dem Kinderwagen punktet das Lammfell z.B. als warmer Fußsack mit seinen postitiven Eigenschaften, dass es atmungsaktiv und temperaturregulierend wirkt.

Und noch mehr: Wenn Dein Baby schwitzen sollte, absorbiert es die überflüssige Feuchtigkeit. Damit gibt es Deinem Baby angenehmeres Körpergefühl als beispielsweise Polyester.

Allerdings solltest Du beim Einsatz von Lammfell im Kinderwagen auf folgende Dinge achten, damit es wirklich seine positiven Eigenschaften entfalten kann und nicht gefährlich wird:

  • Verwende das Lammfell nur in Form eines Fußsacks oder als Unterlage und lege es nicht als Decke über Dein Kind.
  • Achte darauf, dass Dein Schatz während des Spaziergangs auf dem Rücken liegt und dass Nase und Mund immer frei sind.
  • Achte auf eine gute Belüftung im Kinderwagen. Decke den Kinderwagen (z.B. bei Sonne) nie mit einer Decke ab!
  • Öffne den Fußsack, um einen Hitzestau zu vermeiden, sobald es wärmer wird. Also z.B. beim Einkaufen im Supermarkt oder wenn Dein Baby nach dem Spaziergang zuhause im Kinderwagen weiterschläft.
  • Ein Lammfell mit vielen Gurtschlitzen kannst Du auch im Buggy, in der Babyschale oder im Fahrradanhänger nutzen.

Lammfell für Babys: Die wichtigsten Kauf-Tipps

Wenn Du Dich für Lammfell für Dein Baby entscheidest, sollte es am besten medizinisch gegerbt sein sein, denn Du wirst es vermutlich irgendwann einmal waschen wollen.

➔ Medizinische Gerbung

Bei Schaf- oder Lammfellen gibt es in der Regel drei Arten des Gerbens: die biologische, die medizinische und die pflanzliche Gerbung.

Welche Lammfell-Gerbungen gibt es?

  1. Medizinische Gerbung: Bei dieser Art des Gerbens kommen synthetische Gerbstoffe zum Einsatz. Auf möglicherweise schädliche Chromsalze wird verzichtet. Lammfelle mit medizinischer Gerbung sind in der Regel goldgelb und für Dein Baby besonders verträglich. Weitere Vorteile: Du kannst sie problemlos waschen und sie haben durch ihre Strapazierfähigkeit eine lange Lebensdauer.
  2. Biologische Gerbung bzw. Weißgerbung: Als Gerbstoff wird bei dieser Art Alaunsalz verwendet. Es ist das älteste Gerbverfahren der drei genannten. Heute wird es allerdings kaum noch genutzt.
  3. Pflanzliche Gerbung: Hier werden nur natürliche Gerbstoffe verwendet. Holz oder Rinde von Kastanien oder Akazien kommen etwa zum Einsatz. Vorteil: Bei der pflanzlichen Gerbung kommen keine Schadstoffe wie beispielsweise Chromsalze zum Einsatz. Nachteil: Pflanzlich gegerbte Lammfelle sind nicht waschbar.

➔ Prüfsiegel

Neben der richtigen Gerbung kannst Du noch darauf achten, dass ein klassisches Prüfsiegel vorhanden ist, etwa ÖKO-Tex Standard 100 oder TÜV-Zertifikate. Dann bist Du beim Kauf auf der sicheren Seite.

➔ Bei Fußsäcken: Wasser- und windabweisender Außenstoff

Wenn Du Dich für einen Fußsack aus Lammfell entscheidest, achte auf einen winddichten und bestenfalls auch wasserabweisenden Außenstoff. Sonst musst Du beim ersten kleinen Schneeschauer sofort das Regenverdeck auspacken.

Worauf Du beim Fußsack-Kauf sonst noch achten musst – und welches Material für Fußsäcke welche Vorteile hat, erklärt Dir Expertin Julia hier.

➔ Tierschutz

Wenn Dir Tierschutz wichtig ist, kannst Du beim Kauf des Lammfells auf die Herkunft achten. Auf der Website des Herstellers Kaiser heißt es z.B.:

Unsere Lamm-/Schaffelle stammen überwiegend aus dem heimischen Raum und dem europäischen Ausland. Die Schafe stammen nicht aus Massentierhaltung in Ställen, sondern leben in Herden mit ihren Schäfern auf den Weiden und dienen zur Pflege der Deiche an der Nordseeküste.

Anders als z.B. viele Lämmer australischen Ursprungs werden Schafe hier nicht für ihr Fell in Massentierhaltung gezüchtet, sondern werden primär als Nutztiere zur Fleisch- und Milchproduktion gehalten.

Lammfell für Babys richtig pflegen

Auch wenn Du das Lammfell nur im Kinderwagen nutzt und es daher nicht allzu lange strapaziert wird, braucht es dennoch regelmäßige Pflege. Zwar ist medizinisches Lammfell schmutzabweisend und selbstreinigend. Daher reicht in der Regel schon frische Luft aus, damit es diese Eigenschaften entfalten kann. 

Allerdings kann es ja auch zu Flecken oder anderen Verunreinigen kommen, die Du mit einer Lammfellbürste entfernen kannst (man denke nur an angekaute Hirsekringel, die im Fell kleben bleiben, oder an eingetrocknete Quetschie-Reste).

Ist das Fell stark verschmutzt, kannst Du es auch in der Waschmaschine reinigen. Bei der Reinigung und Pflege solltest Du aber folgende Dinge beachten:  

  • Nutze den Schonwaschgang bei maximal 30 Grad
  • Verwende nur geeignetes Lanolin-haltiges Wollwaschmittel bei der Maschinenwäsche. 
  • Lammfell solltest Du nie in den Trockner geben, sondern es an der frischen Luft trocknen lassen.
  • Lege es auch nicht auf die Heizung und trockne es nicht draußen bei direkter Sonneneinstrahlung. 
  • Beim Trocknen solltest Du zudem darauf achten, die Lederseite immer wieder in Form zu ziehen, damit es sich nicht verformt.

Alle Tipps zur Lammfell-Pflege geben Dir die Experten von Kaiser im Video:

Beim Klick wird dieses Video von den YouTube-Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Lammfell für Babys: Gute Alternativen

Mit Blick auf die Gefahren und Nachteile von Lammfell und der Tatsache, dass es nicht vegan ist, kann es nun sein, dass Du Dich gegen den Kauf und den Einsatz von Lammfell entscheidest – Dich aber fragst: Was ist die beste Alternative?

➔ Baumwolle: Natürlich, aber nicht so warm

Zum einen kann (Bio-)Baumwolle ein geeignetes Natur-Material sein, das für Babys unbedenklich ist. Sie ist vegan und nicht synthetisch, falls Dir diese Faktoren wichtig sind. Durch die glatte Oberfläche gibt es keine Härchen, die eingeatmet werden können und auch ein Wärmestau ist bei diesem Material als Unterlage nicht wahrscheinlich.

Allerdings isoliert Baumwolle natürlich nicht so gut wie Fell oder Fleece und ist daher bei winterlichen Temperaturen nicht empfehlenswert.

➔ Fleece und Polyesterwatte: Vegan, aber synthetisch

Als Fußsack für den Kinderwagen haben sich Fleece und Polyesterwatte etabliert: Auch wattierte und mit kuscheligem Fleece gefütterte Fußsäcke wärmen Dein Baby zuverlässig und sind unkomplizierter zu pflegen – und auch deutlich leichter als Fell. Der selbstreinigende Effekt wie beim medizinischen Lammfell und auch die temperaturregulierenden Eigenschaften fallen hier allerdings weg.


Fazit: Lammfell für Babys – ja oder nein?

Es kommt am Ende darauf an, wofür Du das Lammfell nutzen möchtest und ob Du eine aufwendigere Pflege in Kauf nehmen möchtest.

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Als Unterlage oder Fußsack im Kinderwagen kann Lammfell für Babys sehr vorteilhaft sein. Hier zeigt es seine kuschelige, temperaturregulierende, atmungsaktive Eigenschaft und ist ungefährlich, wenn Du die Risiken kennst und umgehst.

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Als reine Schlaf-Unterlage im Babybett solltest Du ein Lammfell nicht verwenden.

Ein gutes medizinisch gegerbtes Lammfell ist am Ende zwar teurer in der Anschaffung als eine Kunstfell- oder Fleece-Unterlage für den Kinderwagen, ist aber auch sehr langlebig und schützt Dein Kind möglicherweise sogar vor einer späteren Asthmaerkrankung.

Würdest Du Dich für Dein Baby für ein Lammfell entscheiden? Oder ziehst Du ein anderes Material vor? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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3 Kommentare zu “Lammfell für Babys: Gut oder gefährlich?

    1. Hallo liebe Natascha,

      tatsächlich klingt das etwas widersprüchlich. Es ist so: Ein Fußsack aus Lammfell ist insofern temperaturregulierend / atmungsaktiv, als dass das Kind darin nicht schwitzt. Es wird muckelig warm gehalten, aber es schwitzt nicht, weil eine optimale Luftzirkulation gewährleistet ist. Das funktioniert allerdings auch nur, wenn das Baby im Lammfellfußsack entsprechend angezogen ist. Trägt es z.B. einen Schneeanzug aus Polyester unter dem Fußsack, dann kann es in einem aufgeheizten Supermarkt passieren, dass das Kind schwitzt. Besser ist unter dem Lammfellfußsack etwa ein Einteiler aus Wollwalk. Hinzu kommt: Das Baby liegt im Fußsack im Kinderwagen unter stetiger Beobachtung und in Rückenlage, und Du kannst seine Temperatur ständig überprüfen. Nichtsdestotrotz würde ich den Fußsack öffnen, wenn das Kind z.B. nach dem Spaziergang in der Wohnung weiterschläft oder wenn man sich länger drinnen aufhält.
      Das mit dem Wärmestau bezieht sich auf das Lammfell als Schlafunterlage im Babybett. Für Neugeborene und kleine Babys wird das aus Sicherheitsgründen nicht empfohlen, siehe: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/lammfelle-im-babybett-fuehren-zu-ueberwaermung/
      Je nach Raumtemperatur und Schlafsack könnte es auf einem Lammfell im Bett für das Baby dann zu warm werden. Wobei die größere Gefahr eher darin besteht, dass sich das Kind mit dem Gesicht in das flauschige Fell legt und seine eigene Atemluft wieder einatmet und erstickt, oder dass es Härchen des Fells einatmet. Deswegen bitte kein Fell im Babybett.

      Ich hoffe, es wird jetzt etwas klarer?

      Viele Grüße
      Julia vom Babyartikel.de Magazin

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