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    Rauchen aufhören in der Schwangerschaft: Meine 5 besten Tipps


    Laut einer Aufstellung zur Raucherquote bei werdenden Müttern rauchen 13% der Frauen am Anfang ihrer Schwangerschaft noch. Davon hört nur circa ein Viertel auf, bevor ihr Baby zur Welt kommt. Mit dem Rauchen in der Schwangerschaft aufzuhören ist nicht leicht. Hier berichte ich, wie ich es trotzdem geschafft habe und teile meine 5 besten Tipps mit Dir.

    Rauchen aufhören Schwangerschaft: Meine Vorgeschichte 

    Meine erste Zigarette habe ich mich 11 Jahren gepafft. Mit 14 Jahren zeigte mir eine Freundin, wie ein Lungenzug geht. Mit 15 Jahren kam ich noch mit 5 Zigaretten pro Tag aus, dann steigerte sich der Konsum. In meinen Hoch-Zeiten rauchte ich über zwei Schachteln rote Gauloises täglich. Eine Freundin sagt einmal zu mir, dass ich wohl irgendwann die Einzige sein würde, die von uns noch raucht. Damals waren wir schon um die 30 und nach und nach fing die Familienplanung an.

    Ich wurde mit 33 Jahren schwanger. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits seit 18 Jahren Raucherin. In den Jahren, bevor ich Mutter wurde, hatte ich mehrere Versuche hinter mir, mit dem Rauchen aufzuhören.  

    Buch: Endlich Nichtraucher 

    Einer meiner unzähligen Versuche, den Glimmstängel aus meinem Leben zu verbannen, war mit dem Buch “Endlich Nichtraucher” von Allen Carr. Der Schmöker war damals ein Trendprodukt in meinem Freundeskreis. Ich weiß gar nicht mehr genau, was Allen Carr beschreibt. Alles was ich weiß ist, dass weder ich noch meine Freunde nach dem Lesen der Lektüre dauerhaft mit dem Rauchen aufgehört haben.  

    Allerdings hielt ich ein paar Tage durch. Ich verzichtete auf meine Kippen. Dafür war ich nervös, schlecht gelaunt und dauerhungrig.  

    Kalter Entzug 

    Während ich die Methode im Buch nur zweimal versucht habe, war der kalte Entzug mein Dauerbegleiter. Unzählige Male schwor ich mir, nach dem Aufstehen keine Zigaretten mehr anzufassen. Mich nervten unzählige Dinge an der Raucherei: 

    Sale
    • Der Gestank meiner Klamotten und Haare 
    • Die gelben Fingernägel an den Zeige- und Mittelfingern 
    • Das permanente Räuspern 
    • Die Quietschgeräusche nachts beim Atmen  
    • Das viele Geld für Zigarettenschachteln 
    • Die Angst vor Krankheiten 

    Aber der kalte Entzug ohne Vorbereitung und aus dem Nichts heraus war meist nur von kurzem Erfolg gekrönt. Spätestens in der Mittagspause stand ich dann wieder im Innenhof der Firma und qualmte. Manchmal hielt ich es auch 1 oder 2 Tage aus. Aber niemals waren die Versuche mit dem Rauchen aufzuhören von Dauer.  

    Neuer Lebensabschnitt 

    Das erste Mal, dass ich über mehrere Monate mit dem Rauchen aufhörte, war während meiner Auszeit. Ich lebte fast ein Jahr lang auf einer kleinen Insel im Indonesischen Ozean. Die Bevölkerung war hauptsächlich islamisch geprägt. Für Frauen gehörte es sich dort nicht, zu rauchen. Ich wollte dazu gehören und einen guten Eindruck machen.  

    Deshalb begann ich regelmäßig zu meditieren, Yoga zu praktizieren und zu laufen. Und ich hörte mit dem Rauchen auf! Immer, wenn der Wunsch nach einer Zigarette übermächtig erschien, dann schnappte ich mir die Yoga-Matte oder ich joggte am Meer entlang.  

    Selbst nach der Rückkehr nach Deutschland hielt meine rauchfreie Phase noch einige Wochen an. Aber mit dem neuen Job, rauchenden Kollegen und meiner Rückkehr ins Nachtleben, war der gesunde Lebensstil schnell wieder verflogen.  

    Erfahrungsbericht: Rauchen aufhören Schwangerschaft 

    Vor mehr als 7 Jahren habe ich meine letzte Zigarette gequalmt. Grund für den damaligen Entzug war das Baby, das in meinem Bauch heranwuchs. Doch wie hat es mit dem Rauchen aufhören in der Schwangerschaft bei mir funktioniert? 

    Das theoretische Wissen von Suchtdruck hat geholfen 

    Eine Cousine von mir ist Sozialpädagogin und arbeitete viele Jahre in einer Entzugsklinik. Sie erklärte mir einmal, der Suchtdruck dauerte immer nur wenige Sekunden bis Minuten an. Ein Suchtdruck ist ein starkes Verlangen nach dem Suchtmittel – in meinem Fall waren es die Zigaretten. Wie lange der Suchtdruck konkret dauert, hängt vom Süchtigen und dem jeweiligen Suchtmittel ab.

    Bei Zigaretten vergeht das starke Verlangen normalerweise schon nach 30 Sekunden bis 3 Minuten.  

    Würden Süchtige diese Zeitspanne überbrücken, ginge es ihnen wieder eine zeitlang bedeutend besser. Tatsächlich hat mir dieses Wissen bei meinem letzten und erfolgreichen Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, geholfen. Aber es war nur ein Faktor.  

    Der gesellschaftliche Druck ist groß 

    Sehr viele Menschen in unserer Gesellschaft verurteilen rauchende Schwangere. Ich selbst war einer davon. Eine Freundin von mir hat während beider Schwangerschaften sehr viel geraucht und ich habe immer abfällig auf sie herabgeblickt.  

    Als ich selbst ein Baby erwartete und den unbändigen Drang nach einer Zigarette verspürte, schämte ich mich in Grund und Boden. Ich wollte keine dieser werdenden Mütter sein, die sich mit dickem Babybauch und Kippe hinter irgendeiner Hausmauer verstecken.  

    Ein großer Antrieb für mich war, dass ich nicht wollte, dass Menschen schlecht über mich denken. Gleichzeitig wollte ich mir auch selbst nichts vormachen und heimlich rauchen.  

    Auch wenn wir oft versuchen, uns von der Meinung der anderen unabhängig zu machen, so war es doch der gesellschaftliche Druck, der mir am meisten geholfen hat, mit dem Rauchen in der Schwangerschaft aufzuhören.  

    Die Gesundheit des Babys 

    Selbstverständlich war die Gesundheit meines Babys ein Grund, um mit dem Rauchen in der Schwangerschaft aufzuhören. Wir alle wissen, dass Zigarettenqualm schädlich für Mutter und Kind ist. Hebamme Monika erklärt im Babyartikel-Magazin übersichtlich die Folgen des Rauchens auf die Schwangere und das Baby.  

    Aber ich lege die Karten auf den Tisch: Die Gesundheit des Babys war mir zwar wichtig, aber sie war nur ein Teil des Antriebs, während der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören. So hart das klingt, aber als Süchtige findet man immer Ausreden, warum die eine Zigarette dem Fötus schon nicht schaden wird.

    Man kennt auch viele Schwangere, die geraucht und gesunde Babys zur Welt gebracht haben. So oder so ähnlich hätte mein rauchendes Ich das Qualmen in der Schwangerschaft gerechtfertigt, wenn der einzige Antrieb zum Aufhören die Gesundheit des Babys gewesen wäre.  

    Dennoch habe ich mir im schlimmsten Suchtdruck vorgestellt, wie es meinem Baby gehen würde, wenn ich jetzt zur Zigarette greife. Wie es dem kleinen Würmchen in meinem Bauch schlecht werden würde. Wie es keine Ahnung hätte, was mit seinem Körper gerade passiert, nur weil ich rauche. Das hat definitiv geholfen, rauchfrei zu bleiben.  

    App zur Rauchentwöhnung 

    Ich hatte mir damals auch eine App installiert, die mir aufgezeigt hat: 

    • Wie viele Zigaretten ich einspare. 
    • Wie sich mein Körper Stunden, Tage, Wochen und Monate nach der Raucherentwöhnung zum Positiven verändert. 
    • Wie viel mehr Geld mir zur Verfügung steht etc. 

    Die App trug ihren Teil dazu bei, um mich bei der Stange zu halten.  

    Schwanger Rauchen aufhören: 5 erprobte Tipps für Dich

    Ich habe keinerlei Ausbildung im Umgang mit einer Sucht, deshalb handelt es sich hier nur um Ratschläge einer ehemaligen Raucherin, die es geschafft hat, in der Schwangerschaft aufzuhören. 

    • Finde heraus, was Dich am meisten unter Druck setzt, mit dem Rauchen aufzuhören. (Bei mir waren es meine eigene Erwartungshaltung an eine Schwangere sowie der gesellschaftliche Druck). 
    • Denke daran, dass der Suchtdruck nur wenige Sekunden bis Minuten anhält. 
    • Versuche Dich während des Suchtdrucks abzulenken (Bewegung, Essen, Putzen etc.) 
    • Stell Dir genau vor, wie schlecht es Deinem Baby geht, wenn Du jetzt rauchst. 
    • Scheue nicht davor zurück, Dir professionelle Hilfe zu holen.  

    Schwanger: Rauchen aufhören oder reduzieren? 

    Die Frage, ob Du schwanger mit dem Rauchen aufhören oder es lediglich reduzieren sollst, fällt meiner Meinung nach eindeutig aus: Hör auf!  

    Jede einzelne Zigarette schadet Dir und Deinem Baby. Außerdem funktioniert das mit dem Reduzieren meiner Erfahrung nach nicht dauerhaft. Ein paar Tage hält man durch, dann kommt eine stressige Situation und man zündet sich eine Kippe nach der anderen an. Danach fühlt man sich schlecht und versucht am nächsten Tag wieder zu reduzieren – ein Teufelskreis.

    Wir müssen uns klar machen, dass das Rauchen eine ernsthafte Sucht und keine Lappalie ist. Bei einem Heroinabhängigen würde man auch nicht raten, dass er nur reduzieren sollte. Dabei gibt es keine Erkenntnisse, dass Heroin in der Schwangerschaft das Baby schädigt. Das Rauchen allerdings schon. Krasse Erkenntnis, oder?

    Also, ich plädiere ganz klar dazu, einen Schnitt zu machen und in der Schwangerschaft komplett mit dem Rauchen aufzuhören.  

    E-Zigaretten und IQOS Schwangerschaft: eine sinnvolle Alternative? 

    Vielleicht bist Du schon auf E-Zigaretten umgestiegen oder hast es im Zuge Deiner Schwangerschaft vor. Die Studienlage ist in diesem Bereich noch nicht sonderlich gut. Allerdings gibt es aus Tierversuchen Hinweise, dass auch der Konsum von IQOS in der Schwangerschaft Dein Baby schädigen könnte.  

    Ich persönlich würde das Rauchen von E-Zigaretten und IQOS in der Schwangerschaft genauso behandeln, wie das Rauchen von Tabak. Deshalb empfehle ich Dir aufzuhören, wenn es Dir möglich ist.  

    Rauchfrei bleiben nach der Schwangerschaft 

    Die Statistik kann entmutigend wirken. Denn 70% aller Frauen, die während der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufgehört haben, fangen im 1. Lebensjahr ihres Babys wieder an. Ich halte dagegen: Meine Tochter ist jetzt fast 7 Jahre alt und ich bin immer noch rauchfrei. Es geht also auch anders.  

    Allerdings gibt es in meinem Leben immer noch Momente, in denen ich gerne zur Zigarette greifen würde. Aber ich weiß, dass es danach kein Zurück mehr gäbe. Die Krux ist, dass das eigentliche Aufhören mit dem Rauchen gar nicht so schwer fällt. Jeder kann für 1, 2 oder 3 Tage rauchfrei bleiben. Das Problem ist nur, es dauerhaft durchzuziehen.  

    In schwachen Momenten greife ich nicht zur Zigarette, weil ich keinen körperlichen Suchtdruck mehr habe. Es sind nur noch seltene Augenblicke, die mich das Rauchen vermissen lassen. Dennoch sind es genau diese Momente, die mir zeigen, dass ich ein Leben lang süchtig nach Zigaretten bleiben werde.

    Das Rauchen aufhören in der Schwangerschaft hat mich wahrscheinlich vor schlimmen körperlichen Konsequenzen des Rauchens bewahrt. Deshalb werde ich nicht mehr anfangen, damit meine Tochter eine gesunde Mama hat, die ihr Leben möglichst lange begleitet.  


    Was hat Dir dabei geholfen, in der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören? Was waren oder sind Deine größten Hürden dabei? Schreibe uns gerne einen Kommentar.

    Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
    Mehr Infos dazu findest Du hier.

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