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Retinol in der Schwangerschaft: Darf ich Creme oder Serum weiternutzen?


Während der Schwangerschaft gibt es einige Dinge, auf die Du achten solltest, damit es Deinem Ungeborenen gut geht: Manche Lebensmittel sind tabu, auch beim Haarefärben und Nägellackieren solltest Du Dich informieren, was erlaubt ist oder gefährlich sein kann. Zudem gibt es bei der Hautpflege Inhaltsstoffe, die als potenziell gefährlich gelten. Retinoide wie Retinal und Retinol zählen dazu. Aber ist Retinol in der Schwangerschaft auch dann gefährlich, wenn es als Serum und Creme verwendet wird? Und was solltest Du noch beachten?

Was ist Retinol und wofür ist es gut?

Retinol ist ein Retinoid. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte schreibt zum Thema Retinoide generell: „Retinoide sind Vitamin-A-Derivate, die als Kapseln für die orale Einnahme oder als Creme und als Gele zur Anwendung auf der Haut verfügbar sind. Oral eingenommene Retinoide werden angewendet zur Behandlung verschiedener Formen der schwerwiegenden Akne, schwerwiegender Handekzeme, die nicht auf eine Behandlung mit Kortikosteroiden ansprechen, schwerwiegender Formen der Psoriasis und anderer Hauterkrankungen und bestimmter Krebsarten.“ Und weiter: „Retinoide zur Anwendung auf der Haut werden angewendet zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen einschließlich milder bis moderater Akne.“

Dabei gibt es verschreibungspflichtige Retinoide, die besonders bei Hautproblemen Einsatz finden, wie:

  • Retin-A (Tretinoin)
  • Tazorac (Tazaroten)
  • Differin (Adapalen)
  • Isotretinoin
  • Generisches Tretinoin

Außerdem gibt es frei verkäufliches Retinal oder Retinol, das in Seren und Cremes vorwiegend zu finden ist. Meist gibt es diesen Inhaltsstoff in einer Dosierung von 0,05 bis maximal 0,25 zu finden. In der Inhaltsstoff-Liste werden diese Retinoide häufig folgendermaßen beschrieben:

  • Hydroxypinacolon-Retinioat
  • Retinylretinoat
  • Retinylpalminat
  • Retinsäure
  • Retinaldehyd (Retinal)

Retinoide zählen also nicht nur bei Hautproblemen wie Akne zu beliebten Wirkstoffen in der Pflege, sondern auch bei der Anti-Aging-Routine. Als Inhaltsstoff in Serum und Creme gilt Retinol (und auch Retinal) als Falten mindernd und kann für ein ebenmäßigeres Hautbild sorgen. Retinal ist dabei eine direkte Vorstufe der Retinsäure und meist etwas verträglicher, während Retinol zwei chemische Schritte benötigt, um sich in die aktive Substanz umzuwandeln.

 
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Sind Retinol-Serum und -Creme in der Schwangerschaft problematisch?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte schreibt zur Anwendung von Retinoiden während der Schwangerschaft: „Bekannt ist, dass oral angewendete Retinoide das ungeborene Kind schädigen können. Deshalb dürfen sie nicht bei Schwangeren angewendet werden. Schwangerschaftsverhütungsprogramme (pregnancy prevention programme, PPP) sind EU-weit implementiert. Eine fruchtschädigende Wirkung retinoidhaltiger Cremes und Gels ist weniger gut belegt, aber die Anwendung während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen.“ Als fruchtschädigend gelten vor allem hochdosierte Vitamin-A-Derivate, die oral eingenommen werden. Bei einer Einnahme sollte zudem doppelt verhütet werden, wenn keine Schwangerschaft erwünscht ist.

Zwar ist die Dosierung in Cremes und Seren nicht sehr hoch und nur zur äußeren Anwendung gedacht, dennoch wird von Retinal und Retinol in der Schwangerschaft abgeraten. Insbesondere verschreibungspflichtige Kosmetik, aber auch frei verkäufliche Retinol-Kapseln solltest Du nicht verwenden bzw. einnehmen, wenn Du schwanger werden möchtest oder es schon bist.

Auch, wenn der Retinol-Anteil in vielen Seren und Cremes gering ist, sollten Schwangere lieber verzichten

Retinol & Schwangerschaft: Warum ist das gefährlich?

Retinol und Schwangerschaft passen laut vieler Expertinnen und Experten nicht zusammen. Bei verschreibungspflichtigen Retinoiden wie Acitretin (Neotigason), Isotretinoin (Roaccutan, Aknenormin) und Bexaroten (Targretin) ist das Fehlbildungsrisiko wissenschaftlich belegt. Es wird als sogenanntes Retinoid-Syndrom bezeichnet. Fehlbildungen des Gesichtsschädels, des Gaumens, der Ohren und des Gehörgangs können mögliche Folgen sein. Auch Entwicklungsstörungen des Thymus (Teil des Immunsystems) und des zentralen Nervensystems sind möglich.

Bei frei verkäuflichen Cremes und Seren ist nicht belegt, dass die Inhaltsstoffe über die Haut an das Ungeborene weitergegeben werden. Manche Studien zeigen aber, dass es auch nicht gänzlich ausgeschlossen ist.

Welche Alternativen gibt es?

Hochdosierte Retinoide sind während der Schwangerschaft also tabu. Musst Du aber auf die positive Wirkung von Retinol in der Schwangerschaft verzichten? Zwar ist nicht eindeutig nachgewiesen, dass durch die Anwendung von Seren und Cremes die Inhaltsstoffe über die Haut zu Deinem Kind gelangen können. Dennoch raten Expertinnen und Experten vorsorglich davon ab, Retinol und Co. in der Schwangerschaft zu nutzen. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis ist fraglich.

Zudem gibt es andere Anti-Aging-Cremes, die mit unbedenklichen Inhaltsstoffen daherkommen: Vitamin E oder Hyaluronsäure schaden Deinem Ungeborenen nicht und können zu einem frischeren Teint beitragen. Azelainsäure ist ein weiteres empfohlenes Hilfsmittel, das auch gegen Hyperpigmentierungen helfen kann. Diese treten bei Schwangeren oft in Form von Melasmen (oder auch Schwangerschaftsmaske) auf.

Eine gesunde und effektive Hautpflege kann es sein, morgens Sonnencreme (ohne Oxybenzon) und Vitamin C zu nutzen und abends zu Azelain- oder Hyaluronsäure zu greifen. Zwar ist die Falten mildernde Wirkung nicht ganz so ausgeprägt – aber viel wichtiger ist doch, dass es Deinem Baby gut geht! Und: Der berühmte „Schwangerschafts-Glow“ kann manchmal schon genug Hautpflege sein :-)

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